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Dienstag, 14. Oktober 2014

Lisa's Lab...



Ich habe hier schon ziemlich oft darüber geschrieben, bzw. mich aufgeregt, wenn irgendwo im Internet unwissenschaftlicher Blödsinn verbreitet wird. Also sollte ich vielleicht auch darauf hinweisen, wenn es jemanden gibt, der wissenschaftlich fundiert argumentiert.

Als ich letzte Woche darüber geschrieben habe, dass der Körper alles überschüssige Natrium und Kalium über die Niere wieder ausscheidetet, wurde mir von einer Leserin ein Video geschickt, wo sich damit auseinandergesetzt wird, ob Salz im Körper Entzündungsreaktionen auslösen kann und ob es dem Immunsystem schadet. Ich hab das Video angeschaut und mir wurde nach 1-2 Minuten bereits klar, dass die vortragende Dame Ahnung von Wissenschaft hat, was ich sehr respektiere.

Ich hatte zuvor auf jemand anderes Blog schon verlinkte Videos zum Thema McDougalls Starch Solution gesehen, habe sie aber nicht angeschaut, weil ich dachte, dass sei wohl wieder ein Laie, der darüber berichtet und die Starch Solution habe ich selber gelesen, also brauche ich niemanden, der sie mir erklärt. Es gibt aber wohl so manchen da draußen, der des Englischen nicht so mächtig ist und dafür kann eine Deutsche Erklärung ganz gut sein. Findet ihr hier auf Lisas YouTube Channel Lisa's Lab

Etwas gedauert hat es bis ich rausgefunden hatte, was der Hintergrund von Lisa's Lab ist. Lisa studiert Molekularbiologie und macht bald ihren Master of Science. Molekularbiologen setzten sich quasi mit allen Molekülen im lebenden Wesen auseinander, viele der Physiologie-Dozenten sind Molekularbiologen und Themengebiete sind damit alle Vitamine, Mineralstoffe, Hormone und alles, was der Körper so synthetisiert und auf ihn wirkt. Daher wissen Molekularbiologen auch über viele Krankheitsbilder bescheid.

Lisa ist selbstredend ebenfalls eine Anhängerin der fettarmen, vollwertigen, pflanzlichen Ernährung und ich kann beim besten Willen nicht erkennen, warum man zu dem Schluss kommen kann, sich irgendwie anders zu ernähren, wenn einem Biochemie nahe gebracht wurde.

Dennoch gibt es hier natürlich auch Dinge mit denen ich nicht notwendigerweise übereinstimme, aber die sind völlig anders gelagert als bei Rohkostlaien oder LowCarbern oder ähnlichen.

Hier ist das Video, was mir geschickt wurde:



Lisa erklärt da zunächst, dass Autoimmunkrankheiten in den letzten 50 Jahren stark zugenommen hätten, MS, Diabetes Typ I, Schuppenflechte, Asthma etc. - In einer renommierten Zeitschrift – leider nennt sie hier nicht den Namen - sei eine Studie erschienen wo Wissenschaftler sowohl im Reagenzglas als auch in Mäusen nachgewiesen hätten, dass sich Natriumcholorid auf die Funktion der TH-17 Helferzellen negativ auswirke. Leider nennt sie zudem auch nicht den Namen der Studie. Ohne, kann man das natürlich selber nicht nachschlagen. Jedoch ist sie clever genug am Schluss zu sagen, dass das Ganze bisher nur eine Hypothese sei und nichts was abschließend erforscht ist.

Wissenschaftlich würde ich nun gegen argumentiere, dass sicherlich ein uneingeschränkter Kochsalzkonsum ebenfalls keine gute Idee ist, dass aber außerdem nicht nachgewiesen ist, dass ein „normaler“ Salzkonsum verheerend ist. Ich würde so weit gehen, dass der Körper instinktiv weiß wie viel Salz ihm gut tut und was zu viel ist, auch wenn ich natürlich zugeben muss, dass das eine Frage der Geschmacksgewohnheiten ist sowie der Homöostase. Unwissenschaftlich finde ich, dass sie ihre Quellen nicht nennt und wundern tut mich, dass viele dieser Krankheiten, also Asthma, Psoriasis und auch Typ-I- Diabetes vielfach mit dem Verzehr von Milchprodukten in Verbindung gebracht wurde, wobei Typ I Diabetes natürlich unheilbar ist, aber bei Asthma und Psoriasis häufig Verbesserungen oder sogar Heilung erzielt wurde, wenn auch Milchprodukte verzichtet wurde.

Wie dem auch sei, ich bin froh, dass man da draußen auch mal was liest, was fundiert ist und auf der Grundlage kann man dann auch wieder konstruktiv diskutieren – aber sich auch uneins sein. Was aber was völlig anderes ist, als wenn Personen der Meinung sind Nahrung müsste un-denaturiert gegessen werden und dabei völlig übersehen, dass der Magen selber Eiweiß denaturiert.

Und jetzt interessiert mich: Seid ihr der Meinung ihr könnt Pseudowissenschaft von richtiger Wissenschaft unterscheiden? Ist diese Studie plausibler bzw. plausibler dargestellt als z.B, der Beitrag über den "Nachweis" dass vegane Ernährung Kindern schadet? Kann ein Außenstehender einschätzen was glaubwürdig ist und was nicht?

Menü des Tages am 13. Oktober

Haferflocken, Banane, Sunwarrior Vanille, Pflaumen, Sesam, Chia, Hafermilch, Zimt, Rosinen


2 Grüntee

Organic Food Bar Belgian Chocolate

Kürbis-Kartoffel-Gratin


Roggenbrote mit Hofgemüse-Streich
Gedeckter Apfelkuchen (vollkorn, vegan)

3 Scheiben Roggenbrot mit Hofgemüse-Streich


2 handvoll Chocodelic

Rest vom Kürbis-Kartoffel-Gratin mit Radiccio in Rotwein


2 Medjool Datteln

Der Thieme-Verlag, einer der größten Anbieter von Medizinlehrbüchern, hat mir kürzlich eine Mail geschickt, ob ich Lust hätte ein Buch zu rezensieren, welches sie im angeschlossenen Trias Verlag veröffentlicht haben. Und während ich zunächst mal tagelang verzückt war, dass nicht nur Mediuinstudenten Thieme kennen, sondern Thieme auch Medizinstudenten, kam das Buch gestern an und ich muss mich jetzt mal damit beschäftigen.

Volker Mehls Meine Ayurveda-Familienküche: Gemeinsam isst man glücklicher

Der geneigte Leser weiß, dass ich von Ayurveda nicht viel halte, da ich nicht glaube, dass man Menschen in 3 Doshas einteilen und ihnen dann sagen kann, was sie essen und nicht essen dürfen. Das ist genau so dämlich wie Blutgruppenernährung. Aber gut, ich habe mir versprochen, da offen ran zu gehen uns schlussendlich ist es ein Kochbuch und kein Medizinlehrbuch...Mal schauen...Auch wenn ich die Kriese kriege, wie bei LowCarb Büchern dass einfach das Wort "gut" vor ein gesättigtes Fett gesetzt wird um die Leser davon zu überzeugen, dass es gesund sei. Das gilt hier leider genau so für Ghee, was ganz klar kein gutes, weil nicht essentielles Fett ist...Da ist der Unterschied...

Alles Liebe,

Silke


10 Kommentare:

  1. Hallo Silke,
    ich denke es geht um diese Studie:
    http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15713-2013-03-07.html

    Ich hätte eine Frage an dich liebe Silke, da ich gerade nicht weiter komme in Sachen Recherche.
    Von Wissenschaft verstehe ich nicht viel, deswegen wende ich mich gerne an dich. Also:
    Was genau bedeutet es, wenn man davon spricht, dass Low Carb übersäuert? Dass Low Carb ein Hungerstoffwechsel ist, ist mir bekannt. Auch bin ich mir darüber im Klaren, dass Fett und Protein tierischer Herkunft Arteriosklerose u.s.w. begünstigen, sowie uns noch andere nette Krankheiten bescheren könnten, besonders was den Konsum von rohem Fleisch/Fisch/Eier angeht.
    Jede Form von Diät ist zum Scheitern verurteilt, jedes Extrem ebenso, jedoch reizt mich veganes Low Carb als Experiment, da ich Epileptikerin bin und in meiner Familie Diabetes sehr häufig vorkommt.
    Also, was passiert genau mit meinem Stoffwechsel, wenn ich in Ketose bin? Was bedeutet konkret Übersäuerung, saurer Stoffwechsel und was hat das für negative Auswirkungen die du belegen könntest ( Studien zb) ?

    GlG, Waygana

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  2. Liebe Waygana,

    wenn der Körper nicht ausreichend Glucose bekommt fängt er an Fett abzubauen indem er Fettsäuren zu Acetyl-CoA zerlegt. Dieses Acetyl-CoA wird dann zu Ketonkörpern verarbeitet und die sind in der Lage statt der Glucose das Gehirn zu versorgen. Ketonköper sind hingegen sauer und übersäuern das Blut, welches auf einen optimalen pH-Wert angewiesen ist. Der Körper muss dann umso mehr entgegen wirken um den ph-Wert normal zu halten.

    Reicht dir diese Erklärung?

    LG Silke

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  3. Hallo Silke,

    zu Deiner Frage ob es für den Laien einfach bzw. möglich ist zwischen "guter" und "schlechter" Wissenschaft bzw. Publikationen zu unterscheiden - nein, das ist es meist nicht.

    Bei Studien gibt es ja immer die Frage - ob die Frage überhaupt richtig ist, nach der Größe der Gruppe, der Dauer, wie sie kontrolliert wird und die Parameter gesetzt werden... etc. pp.

    C. Campbell stellt es in "The Low Carb Fraud" ja auch sehr gut dar: Da zeigen dann die "Low-Carber" auf, das "Low-Fat" (High-Carb) nichts taugt - für die ist dann "Low-Fat" mal eben 30% Fett und die Studien gehen nur 3-6 Monate. Damit dann eine "Italienische/Sizilianische" Diät in das Schema passt wird dann diese noch mit "extra Olivenöl" verglichen, so das die "Low-Carber" da die gewünschten Ergebnisse bekommen. Erst einmal ist dann 30% Fett nicht "Low-Fat/High-Carb" nach Campbell, Ornish, McDougal etc. und zweitens tauchen bei solch einer kurzen Studiendauer die ganzen "Low-Carb" Probleme noch gar nicht auf. Welcher Laie erkennt das auf Anhieb? Also das die Studie von den Parameter so gebaut ist, das die "gewünschten" Ergebnisse herauskommen?

    Ich folge auch Gary Null schon länger und er zeigt ab und zu auf wer hinter welchen Studien steht und wie bestimmte Studien fabriziert sind und warum Sie wissenschaftlichen Standards nicht genügen.

    Zum Salz: Ich habe die letzten 4 Tage in Italien Vegane Pizza gegessen (einfach Pizza ohne Käse bestellt - "Vegano"... war überall problemlos!). Ich habe aber immer nach einer "späten Pizza" am Abend morgens gemerkt, das ich ein aufgedunsenes Gesicht hatte. Ansonsten habe ich kein Salz gegessen (alles Roh - Obst, Gemüse - sowie selbstgekochte Polenta bzw. Reis, weil eine Pizza zu wenig Carbs hat). Ich denke mal das im Teig und in der Tomatensosse eine ordentliche Portion Salz war. Über den Vormittag beim Radeln ging das dann schnell weg... aber war schon ziemlich schräg wie ich da morgens aussah.

    Da ich es gerade sehe: Wie stehst Du eigentlich zu Brot? Ich habe bis vor kurzem auch immer Dinkel/Roggenbrot selber gebacken... komme aber auch hervorragend ohne aus - maximal mal Essener Brot (auch selber gemacht - mit angekeimten Dinkel). Bei Brot sehe ich eben die Acrylamid-Thematik und das ganze mit dem Gluten - der auch wenn er verträglich ist entzündungsfördernd (Magen, Verdauungstrakt) sein soll. Da ist mit Essener Brot lieber und auch einfacher von der Zubereitung her.

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  4. http://www.lowcarbforum.de/wbb/index.php?page=FaqDetail&category=1

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  5. Ich denke, soweit ich das recherchiert habe, dass die Acrylamid-Panik unbegründet ist. Man muss schon wirklich große Mengen erhitzer Kohlnehydrate essen, also z.B.täglich Pommes und Chips, damit ein erhöhter Acrylamid-Spiegel im Blut überhaupt gemessen werden kann. Zwischendurch mal ein Brot kann da keinen großen Schaden ausrichten. Es gibt aber auch Essener Brot im Handel sowie Rezepte für Brot, was nur wenig erhitz werden muss im Internet. Gluten scheint auch überbewertet zu sein, wobei Weizengluten wahrscheinlich eine andere Nummer ist als Dinkel oder Roggengluten. Ich hab auch mal gelesen, dass ein Glutenverzicht, wenn man nicht darauf verzichten muss, die Darmflora ungünstig beeinflussen kann.
    Ich denke bei Brot kann kaum schaden, es sei denn, man isst es ausschließlich, aber da ist wohl auch eher der Mangel an anderen Dingen schuld.

    Was soll ich mit dem Link ins LowCarb-Forum?

    LG Silke

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  6. Der Link dient der Quellenangabe, leider habe ich mein zuvor abgeschicktes Posting vermasselt, es wurde nicht abgeschickt. :-)
    Wenn du in den Anfängerfragen des LC-Forums etwas weiter runter scrollst heißt es:

    >> Frage: Ist Ketose schädlich?

    Ernährungsbedingte Ketose wird häufig mit diabetischer Ketoazidose verwechselt. Letztere ist tatsächlich ein lebensbedrohlicher Zustand, tritt aber nur bei Diabetikern auf, wenn sie übermäßig Kohlenhydrate im Verhältnis zur Verarbeitungskapazität ihres Organismus gegessen haben. Im Blut ist dann gleichzeitig ein hoher Keton- als auch ein hoher Glukosespiegel vorhanden. Die Zellen verwerten die Ketone nicht und es kommt zu einer Übersäuerung des Blutes.

    Bei nahrungsbedinger Ketose wie in der Atkins-Diät werden die Ketone jedoch verwertet, mit zunehmender Dauer der Diät (spätenstens nach 3 Wochen) sogar immer besser. Dadurch bleibt zwar die Ketonproduktion hoch, aber auch der Verbrauch, sodass sich der Plasmaspiegel normalisiert und die Ketose-Teststreifen nach einigen Wochen der Diät gar nichts mehr anzeigen.<<<

    Nun weiß ich nicht, ob du eventuell Ketoazidose mit Ketose verwechselt hast, was ja zwei ganz unterschiedliche Sachen sind und im Text geht hervor, dass eine KetonVERWERTUNG stattfindet nach Wochen der Umstellung und sich der Plasmaspiegel normalisiert.
    LEIDER OHNE QUELLENANGABE, deswegen dachte ich, du könntest den Text vielleicht objektiv bewerten, im Gegensatz zu mir, glg Waygana

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  7. Nein, habe ich nicht. Ketoazidose ist viel stärker ausgeprägt und zwar so stark, dass es dann zum diabetischen Koma kommen kann. Das ist in Ketose nicht so. Die Ketone werden zwar verwertet, aber sie müssen über das Blut transportiert werden und sie sind nun mal sauer, also muss das Blut entweder durch bereitstellung von Bicarbonat ggf. aus den Knochen oder durch Abatmung von Aceton, was ein Ketonkörper ist, den der Körper nicht verwenden kann, wieder basischer gemacht werden. Das führt zu Osteoporose sowie zu einem Mundgeruch nach Nagellackentferner. Hinzu kommt aber noch, dass bei der Verstoffwechselung von Fleisch bzw. Eiweiß Säuren anfallen und diese ebenfalls sauer wirken. Vegetarier haben fast immer einen optimalern Blut-pH-Wert ale Fleischesser.

    LG Silke

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  8. Insulin ist in der Lage Ketonkörper zu reduzieren wenn Diese überhand nehmen las ich, bzw ist das der Job von dem bösem ;-) Insulin u.a..
    Wahrscheinlich hast du Recht und es reicht schon aus, dass Ketone im Blut überhaupt vorhanden sind, um aus der Balance zu geraten, hinein in einen sauren Stoffwechsel.
    Danke für deine Mühe und rege dich nicht so auf, das macht den Stoffwechsel auch sauer ;-) , glg Waygana

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  9. Das ist interessant formuliert. In Lehrbüchern heißt es: Die Insulinausschüttung wird angeregt durch Glucose, Aminosäuren, kurzkettige Fette sowie Ketonkörper. - Das Insulin ist sogar so böse, dass es durch ALLES stimuliert wird!;-)))

    Du hast völlig Recht, ich muss mich mehr in Gelassenheit üben!;-)))

    LG Silke

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  10. Hallo Silke,

    danke für Deine Einschätzung bez. des Themas (Roggen/Dinkel)-Gluten und Acrylamid.

    Was mir über meine Versuche mit eigenem Brot aufgefallen ist - ist das ich 100% "richtiges" Vollkorn (selbst gemahlen) nicht vertragen habe.

    Erst nachdem ich mit einem Feinsieb ca. die Hälfte des Mehls gesiebt hatte (und damit insb. auch die Kleie Rausgesiebt habe) - konnte ich mein Brot anstandslos vertragen. Als ich zum Sauerteig dann noch ein bisschen Hefe hinzugegeben habe ging das ganze noch besser (soll nach L. Cordain zusätzlich ungünstige Stoffe im Getreide abbauen/verstoffwechseln).

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