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Sonntag, 11. September 2016

Ist Bundesernährungsminister Christian Schmidt der dümmste Politiker der Welt? (und nicht Donald Trump...)



Ich glaube, ich habe mir mittlerweile jede Frage, die ich jemals in Bezug auf Ernährung hatte, selber beantwortet. Die letzten offenen Themen sind mit den Erklärungen bezüglich des Belohnungssystems beantwortet worden. Es sind auch grundsätzlich alle Antworten vorhanden. Also, von Seiten der Wissenschaft und in Studien und so. Ich stimme da Dr. Kim A. Williams vom American College of Cardiologie zu, der sagte: "Es gibt nur zwei Arten von Kardiologen: Vegane und solche, die die Datenlage nicht kennen". Nur Leute, die die Datenlage nicht kennen ernähren sich nicht fettarm, vollwertige und pflanzenbasiert.

Deshalb scheinen gerade andere Themen für mich interessant zu werden. Die Zero Waste-Geschichte zum Beispiel und wie Plastik unsere Gesundheit beeinträchtigen und unseren Planeten zerstören kann. Und auch Klimawandel.

Ich habe vor ein paar Tagen den Film Cowspiracy gesehen, der sich mit den Auswirkungen des Fleischverzehrs auf den Klimawandel beschäftigt. Dieser Film hat mich schwer beeindruckt, auch wenn ich mir die Daten dazu erst zusammenklauben muss, denn ich bin mir nicht wirklich sicher, ob der Film es nicht vielleicht etwas überspitzt darstellt. Fakt ist aber, dass die Rinderhaltung eine unglaubliche Methanemission bewirkt, stärker als alle Transportmittel weltweit. Die Rinderhaltung ist auch die Ursache warum sukzessive immer weiter Regenwald abgeholzt. Es müssen immer mehr Ackerflächen freigelegt werden, damit Soja und anderes Getreide angebaut werden kann um damit die Rinder zu ernähren, die uns dann wiederum Fleisch liefern. - Als Teenager habe ich mal irgendwo gelesen, dass man 10 kg Getreide benötigt um 1 kg Fleisch herzustellen. Selbstverständlich kann man viel, viel mehr Menschen ernähren, wenn man ihren direkt das Getreide als Nahrung gibt. Und gesünder wären sie dann auch! 

Der Filmemache Kip Anderson sieht sich inspiriert durch Al Gores Dokumentarfilm An inconvenient Truth über den Klimawandel und sagt, er habe absolut alles gemacht, was Gore darin empfiehlt: Stromsparbirnen benutzen, kein unnötiges Licht brennen lassen, den Wasserhahn beim Zähneputzen nicht laufen lassen und alle Wege mit dem Fahrrad bewältigt und dann, eines Tages, stieß er auf die Fakten darüber, dass die Agrarwirtschaft wesentlich mehr zum Klimawandel beiträgt, als alle privaten Haushalte und die Industrie. Seine Bemühungen waren damit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Also geht er hin und interviewt die unterschiedlichsten Umweltschutzorganisationen und sucht nach Stellungnahmen bezüglich der Agrarwirtschaft und den Treibhausgasen und irgendwie wollte niemand mit der Sprache raus. Es macht auf ihn den Eindruck einer Verschwörung. Er interviewt auch den "Mad Cowboy" Howard Lymann, Milch- und Fleisch Farmer in 4. Generation, der aufgrund einer Krebserkrankung seinen Hof zunächst auf Bio umstellte und später bei einer weiteren Erkrankung zum Vegetarismus wechselte. Mittlerweile ist er Vegane. Lyman setze sich auch viel mit Rinderwahn auseinander und trat 1996 bei Oprah Winfrey auf und erzählte wie ungesund Fleisch ist. Die National Cattleman's Beef Association hat daraufhin sowohl ihn als auch Oprah verklagt. Beide wurden frei gesprochen. Das Lobbywesen ist ja in den USA wesentlich stärker ausgeprägt als bei uns, was nicht heißen will, dass wir nicht hier auch ein paar Probleme hätten.

Während ich also diesen Film schaute dachte ich: "Ja, Mensch, da war doch gerade was in der Presse, dass die Deutschen weniger Fleisch essen sollen, um den Klimawandel aufzuhalten" - Also habe ich das gegoogelt und bin mal wieder vom Glauben abgefallen aufgrund der grenzenlosen Dummheit da draußen. Bin ich ja kürzlich schon, wegen der Ernährungsempfehlungen der Europäischen Herzorganisationen.

Also, unsere Umweltministerin Barbara Hendricks war damit beauftragt einen Klimaschutzplan 2050 zu entwerfen, damit wir es schaffen den globalen Temperaturanstieg um nicht mehr als 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu erreichen. Das sind die Vorgaben der UN. Nach monatelangen hin und her überlegen kam Frau Hendricks dann also mit einem Plan raus, wie man das erreichen kann und eine ihrer Maßnahmen war, dass man den Fleischkonsum der Deutschen – und jetzt kommt's – auf das von der DGE empfohlene Maß senken solle.

Als das in der Presse war habe ich es nicht verfolgt, nur dass es hieß, dass weniger Fleisch gegessen werden sollte und irgendwie ging die Story an mir vorbei, weil solche "grünen" Ideen ja eh nie ernst gekommen werden.

Frau Hendricks fordert hier absolut niemanden auf Vegetarier zu werden oder gar Veganer, sondern nur, dass so viel gegessen wird, wie die DGE empfiehlt und das sind nun mal "nur" 300-600 g die Woche. Die Deutschen essen im Schnitt 1,1 kg die Woche – Tendenz, Gott sei Dank, sinkend.

Also, wieso wundert sich da überhaupt noch jemand, dass 40% alle Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben und Cholesterinsenker die meistverkauften Medikamente sind? - Die WHO hat vor einem Jahr offiziell erklärt dass verarbeitetes Fleisch krebserregend ist, also wieso nicht einfach den Verzehr halbieren. - Nicht "einstellen" sondern nur "halbieren".

Leider wird Frau Hendricks Vorschlag zurückgewiesen und zwar vom Ernährungsminister Christian Schmidt höchstpersönlich, der rein zufällig auch noch Landwirtschaftsminister ist. - Man sollte diese beiden Resorts wirklich trennen. - Christian Schmidt ist gelernter Jurist, kein Agrarwissenschaftler und kein Oekotrophologe und soll, laut Bildzeitung, folgendes dazu gesagt haben: "Mal wieder macht die Kollegin Hendricks die Landwirtschaft zum alleinigen Sündenbock. Die Landwirtschaft mag zwar acht Prozent der Emissionen erzeugen, sie ernährt aber auch 100 % der Bevölkerung. Unsere Landwirtschaft arbeitet mit der Natur und nicht gegen sie. Landwirtschaft und Klimaschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“ - Und ich denke: Haben nicht die Amerikaner in Donald Trump den dümmsten Politiker der Welt sondern wir mit Christian Schmidt? - Schmidt war an Weihnachten zuletzt mit großer Dummheit in der Bildzeitung erschienen, an Tagen an denen jeder Deutsche und vor allem deutsche Kinder so ungesund essen, wie nie – in den absoluten Zuckerrausch abdriften – warnte Schmidt vor veganer Ernährung.

Der Ernährungsmiminister ist der Meinung man solle sich zur Förderung der Landwirtschaft nicht an die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten. Und der Planet ist ihm auch egal. Auf der Website der DGE heißt es "Zu etwa drei Vierteln wird die DGE mit öffentlichen Mitteln von Bund und Ländern gefördert." - Dann können wir dieses Geld, das die DGE erhält ja auch sparen, denn wenn sich nicht mal der Ernährungsminister an das hält, dass die Forschung der DGE ergibt, ist das raus geworfenes Geld.

Abgesehen davon will ja auch niemand der Landwirtschaft schaden, natürlich ist die wichtig, aber Landwirtschaft bedeutet doch nicht nur Rinderhaltung. Die Bundesregierung subventioniert auch ganz wunderbar den Lupinenanbau und aus Lupinen kann die Firma Albert macht daraus ganz fantastisches Lupinengeschnezeltes. Damit kann man dann die Bevölkerung und den Planeten gesünder kriegen.


Aber der Ernährungsminister ist zu dumm derartige Zusammenhänge zu erkennen. Ihm ist lieber dass die Menschen unter Ausgabe von viel, viel Geld leidern und sterben, dass die Tiere leiden und sterben und die Erde untergeht.  Dann kann er die DGE doch auch ruhig abschaffen, wenn er von deren Vorgaben nichts hält. - Ich meine, klar hält er nichts davon. Er ist übergewichtig. Wahrscheinlich esssüchtig. Ich gehe davon aus, dass unter Helmut Schmidt als Bundeskanzler auch keine Nichrauchergesetze durchgesetzt worden wären und dass Helmut Kohl sich auch mit Händen und Füßen gegen geringeren Fleischverzehr ausgesprochen hätte.

Aber so ist das bei Süchten halt: Es ist einem nicht möglich das rational und logisch Beste zu tun, weil das Belohnungssystem die stärkste Macht des Universums ist und damit stärker als der rationale Verstand.

Menü des Tages am 10. September 2016

Brokkoli mit Tomate


Haferflocken mit Banane, Zimt, Leinsamen, Feige, Carob
1 Kraft-Ballast-Brötchen

Brokkoli, Süßkartoffel, Kichererbsen und Salz



1 Banane

2 Datteln

Eintopf aus Lauch, rote Linsen, Chili, Kurkuma, Zimt, Kartoffeln, Aubergine, Salz,


4 Datteln


1 Mango

2 Alkoholfreie Biere

Ich bin aufgrund der Hitze gerade sehr gut im Verzehr von alkoholfreiem Bier. Und ich habe mir neulich auch Roggenbrot schenken lassen. Und ich stelle fest ich konsumiere beides ohne Hunger zu haben, sondern aus purer Lust. Ich glaube ich habe ein Glutenproblem. Also eigentlich wollte ich ja komplett auf Gluten verzichten, weil ich schauen wollte, ob sich der Verzicht positiv auf meinen Heuschnupfen auswirkt. - Aber nachdem ich das Roggenbrot geschenkt bekam, habe ich es irgendwie bleiben lassen und das alkoholfrei Bier tut ein übriges.

Bevor ich wieder damit angefangen habe hatte ich nachmittags Anwandlungen von: "Ich hätte jetzt gerne irgendwas stimulierendes – hm...aber auf alles was ich im Haus habe, habe ich keinen Appetit" - jetzt denke ich: "Ich hätte gerne was Stimulierendes – hm....nehme ich Roggenbrot mit Bananen." Das kommt mir verrückt vor, also habe ich mir fest vorgenommen nachdem das Roggenbrot leer ist kein Gluten mehr zu verzehren. Gluten ist wahrscheinlich auch der Grund warum ich auf der Arbeit ohne Kaffee noch Lust auf ein Brötchen habe obwohl ich eine große Portion Gemüse und Haferflocken gegessen habe. Interessant...

Alles Liebe,

Silke


2 Kommentare:

  1. Die mache ich mittlerweile auf YouTube in den "Was ich an einem Tag esse"-Videos.

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  2. Hallo Silke,

    deine Daten zu Methanemissionen, 10Kg Getreide für 1KG Fleisch (der Wasserverbrauch gar nicht mal berücksichtigt...), Flächen, etc. kann ich alle bestätigen.

    Der "Ernährungsminister" betreibt "Politik" und die ist Klientelorientiert ("Partei"isch) - nur das die Klientel nicht die Bürger sondern die Agro-Industrie & Chemie sind. Und diese Industrie verliert beim Wechsel des Status-Quo. Da haben riesige Firmen (Milch und Fleischwerke) gigantische Summen in Verarbeitungskapazitäten und Markenaufbau investiert... die wollen die nicht einfach so abschreiben!

    Aber wir sind nicht ganz weit weg von all dem. Gestern auf einer Hochzeit - alles schön, sogar Pflanzlich-, Vollwertiges und Fettarmes Essen für mich! Leider: Schon vom Volumen her weniger als das meiner Tischnachbarn... oft das gleiche.. nur ohne Fleisch, Fisch, Fett und bei der Hauptmahlzeit eine Kartoffel (in stäbchen) zu 10 Zuckererbstenschoten zu einer 1/4 Zuchini mit ein bisschen Gemüse auf der Zuchini. Alle anderen Gratain, 2 Scheiben Rinderfilet mit Nachordermöglichkeit.

    Keiner in der Küche hat sich Gedanken gemacht das bei Essen auch kalorisch äquivalent sein sollte.... und ich hatte extra noch eine Schale (min 500g) Kartoffel geordert... und habe dann ca. 1,5 Kartoffeln in einem "Schälchen" bekommen. Dann noch mal nachgeordert... die waren sichtlich bemüht aber mit der Situation überfordert....

    Meine Erfahrung: Selbst gute Küchen/Köche verstehen das (in der Regel) mit den Kalorien überhaupt nicht.... da ist noch ein langer Weg vor uns...

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