Newsletter

Donnerstag, 22. September 2016

Dr. Arlene Blum oder Wenn Backpapier die Zeugungsfähigkeit verringert



Ich hab angefangen Studien raus zu kramen über Plastik und Gesundheit und es sieht absolut nicht gut aus, was sich gerade andeutet...

Bisher habe ich mich auf YouTube mit diversen Dokumentarfilmen beschäftigt, aber Filme sind ja keine Wissenschaft. Nicht mal TedX-Talks sind Wissenschaft, denn die Studien, auf die sich bezogen wird, sind nicht verlinkt oder namentlich erwähnt. Also habe ich gedacht, muss ich mich wohl mal auf den Arsch setzen und versuchen was dokumentiertes Wissenschaftliches raus zu finden, denn ohne ist es nur anekdotisch, esoterisch und wird vom Fachpublikum sowieso nicht ernst genommen.

Gut ist immer, wenn man den Namen eines Wissenschaftlers kennt und ich habe vor kurzem einen ziemlich beeidruckenden TedX-Talk der Chemikerin und Umweltwissenschaftlerin Arlene Blum, die als Professorin in Berkley lehrte, geschaut, welcher im Rahmen einer Vortragsreihe über dem Great Pacific Garbage Patch lief. Sie berichtet darin über ihre Forschungsarbeit in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts über krebserregende Flammschutzmittel, die sich in Kinderschlafanzügen und Sofas befanden, die, als man entdeckte, dass sie krebserregend sind, durch andere Stoffe, die sich dann auch wieder als krebserregend herausstellten, ersetzt wurden.

Arlene Blum war die erste Person, die mich auf den Begriff endokrine Disruptoren aufmerksam machte, weil sie auch eine Geschichte über ihre Katze erzählt, die durch die selben Flammschutzmittel, die auch auf Sofas vorhanden waren, eine Schilddrüsenüberfunktion bekam, - Da fing ich an, das ganze Thema Plastik richtig faszinierend zu finden, denn auf Hormonstörungen und Autoimmunerkrankungen findet die Medizin ja nicht wirklich Antworten und die Erkrankungen könnten sehr wohl genau mit diesen Substanzen zusammen hängen.



Ich hielt Arlene Blum also für eine gute, wissenschaftliche Adresse und habe ihren Namen einfach mal in PubMed eingegeben, welche als allererstes einen Artikel von ihr ausspuckte, welcher im März 2016 in Science erschien. Hierin warnt sie davor, dass der Verbraucher sind nicht allzu sicher sein soll, dass alle 80000 Substanzen, die sich in unseren Verbrauchsgütern befinden, auf ihre Giftigkeit überprüft seien. Tatsächlich wisse man sehr wenig, was mit ein Grund sei, warum Anfang 2016 wieder ein Überprüfung des Toxic Substance Contoll Acts vom Kongress verabschiedet werden soll.

Sie spricht in diesem Artikel auch die Substanz Perfluoroctansäure an, welche in 2015 in den USA verboten wurde, weil sie mit Krebs, erhöhtem Cholesterinspiegel und anderen Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht wird. - Da dachte ich mir: "Wenn die USA das verbieten, dann war es bei uns im kritischen Europa, sicher noch nie erlaubt." - Da hilft dann natürlich Wikipedia weiter und – von wegen, es war bei uns noch nie erlaubt. Pustekuchen! - Es ist erlaubt und man scheint sich auch schwer zu tun überhaupt festzustellen, dass es schädlich ist.

Faszinierend an Perfluoroctansäure ist, dass sie sich kaum abbauen lässt. Sie sammelt sich, wo sie auch ist, an und wird immer mehr. In Menschen hat sie eine Halbwertzeit von geschätzen 2,3 Jahren. In Studien mit Nagetieren wirkt Perfluoroctansäure leberschädigend, krebserregend und schädlich auf die Fortpflanzung. 2009 galt Perfluoroctansäure noch als "in den üblichen Konzentrationen wahrscheinlich nicht gesundheitsschädlich", 2013 hielt man es für fortpflanzungsschädigend und es wurde in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe nach REACH aufgenommen. Aktuell heißt es: "Langfristig sollte Perfluoroctansäure nach Auffassung des Bundesamt für Risikobewertung in Lebensmitteln nicht toleriert werden". Perfluoroctansäure kommt besonders in Verpackungen vor, die fettabweisend wirken sollen wie Backpapier und Pizzakartons, aber auch in Teppichen und Autositzen.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir macht das keinen Mut. Das ist eine einzige Substanz von 80000 mit der ich mich rein zufällig beschäftigt habe. Eine Substanz, die sogar in den USA verboten wird, aber bei uns nicht. 8000 Substanzen gelten als endokrine Disruptoren, wobei da auch z.B. die Phytoöstogene mit gezählt werden. - Wie soll die Schulmedizin denn gegen sowas an kommen? Und, kann eine Schädigung des Immunsystems überhaupt wieder rückgängig gemacht werden? - Ich hege da ja Hoffnung, weil in manchen Fällen eine Schilddrüsenunterfunktion vom Typ Hashimoto nach Ernährungsumstellung einfach verschwindet. Und auch, weil im True North rheumatische Erkrankungen verschwinden. Und außerdem weil Allergien verschwinden können. Leider weiß kein Mensch was die Ursache für das Verschwinden oder was der Mechanismus ist bzw. wie man es wiederholbar machen kann.

Ich verfolge gerade die Diskussionen in der FB-Gruppe zum Iss dich frei-Kongress und unglaublich vieles ist das haarsträubender, hahnebüchener Unsinn, den ich ja eigentlich schon kenne, aber der mich immer wieder aufgegt. Da klagt dann jemand darüber, dass er seit einem halben Jahr vegan lebt, aber immer noch Neurodermitis hat. Was er/sie falsch machen würde? Und die anderen Laien schreiben dann ihre Anekdoten darunter. Ich wünschten man könne bei jedem Menschen Neurodermitis mit Milchverzicht heilen. Es funktioniert aber nicht bei jedem Menschen und keine weiß wieso. Das selbe ist mit "Rohkost". Der Laienguru hat mit seiner Umstellung auf Rohkost irgendwelche Krankheiten an sich selber geheilt. Überträgt das jetzt auf alle Menschen und besonders seine eigenen Schlussfolgerung, dass die Heilung darauf zurückzuführen ist, dass die Nahrung ROH war. Es kann genau so damit zusammen hängen, dass die vegan war oder dass sie vollwertig war oder dass sie keine Industrienahrung war oder dass sie nicht in Plastik war. Denn auch von Rohkost gibt es die verschiedensten Variationen und alle wirken anders, weil alle andere Inhaltstoffe haben. Und daher regen mich Laien maßlos aus! - Aber sie sind ja so charismatisch und so inspirieren...so wie Leute, die einem Wunderdiäten verkaufen wollen.

Im Zuge dieses Kongresses klagten dann auch Leute in der Gruppe darüber, dass sie es wohl leider nicht schaffen werden komplett auf Rohkost umzustellen – und ich könnte kotzen! - denn das ist erstens nicht nötig, zweitens vielleicht sogar schädlich und drittens gibt es keine einzige wissenschaftliche Disziplin, die auch nur Ansatzweise nachweisen könnte dass 100% Rohkost irgendwelche Vorteile hat. Eher Nachteile! Ich würde mir wirklich wünschen, dass man manchen Laien schlicht den Mund verbietet oder den Beruf des Ernährungsberaters schützt. Der des Arztes ist ja auch geschützt. Ich versteh es nicht...

Menü des Tages am 21. September 2016

Brokkoli mit Tomaten



Haferflocken mit Banane, Nektarine, Carob, Leinsamen, Zimt


Gemüsepfanne aus Zucchini, Zwiebeln, Gewürzen, Reis, Kichererbsen

1 Banane


Eintopf aus Möhren, Mangold, Zwiebel, Reis, Kichererbsen, Gewürze


Mango-Bananen-Sorbet



Meine Ferien sind vorbei. Bis Ende der Semesterferien stecke ich wieder in einer Famulatur und zwar diesmal in einer Hausarztpraxis. Meiner Hausarztpraxis.:-) Ich bin ja nie krank, daher hatte ich bisher keine Ahnung wie unfassbar gut meine Hausärztin ist. Nicht nur mit den Patienten ist sie der Hammer – von wegen nur 7 Minuten Zeit pro Patient – sie nimmt sich alle Zeit, die es für den Patienten eben braucht, dafür muss er dann aber auch entsprechend länger im Wartezimmer sitzen.

Ich persönlich komme aus dem Service und bin es gewohnt Leute die zahlen nicht warten zu lassen. Ich habe mich schon immer gefragt, wie man als Arzt kein schlechtes Gewissen haben kann, wenn Patienten warten. Allerdings ist es natürlich wirklich so, dass man nicht gewissenhaft arbeiten kann, wenn man alles nur so husch-husch macht. Und gleichzeitig macht es einem selber auch keinen Spaß mehr, wenn man seine Arbeit nicht gewissenhaft machen kann. So erlebe ich das auch im Bioladen, wenn ich mich zwischen anstehender Arbeit und Kunden, die bedient werden wollen, am liebsten zerreißen will, aber nicht kann. Da kann ich mir, in punkto Gelassenheit, noch was von meiner Ärztin abschneiden. - Dennoch bin ich persönlich sehr froh, dass ich weder je krank bin noch einen gelben Schein für einen Arbeitgeber brauche.

Allein die nervige Wartezeit beim Arzt nicht aussitzen zu müssen ist es doch schon wert sich gesund zu ernähren, oder??? - Wie groß muss dann erst die Motivation sein, wenn man Diabetes hat...;-)

Alles Liebe,

Silke


http://rausausderlustfalle.de/der-21-tage-foodplan.html

5 Kommentare:

  1. Hallo Silke,

    Sehr interessanter Beitrag! Ich wusste nicht dass Backpapier solche gesundheitlich bedenklichen Stoffe enthält.
    Ich habe mal DM nachgefragt ob das Backpapier von DM Perfluoroctansäure enthält. Da habe ich als Antwort bekommen dass die Beschichtung aus Silikon ist. Heißt das also es ist unbedenklich? Oder wird zur Herstellung von Silikon auch Perfluoroctansäure verwendet, weißt du das? Ich habe zb gelesen dass es zur Herstellung von Teflon verwendet wird. Ist das der Grund weshalb Teflon so schädlich sein soll?

    Viele Grüße,
    Tobias

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Tobias,

    tut mir leid, da hab ich auch noch keine Ahnung.
    Das ganze Giftstoff-Thema ist für mich auch noch Neuland.

    LG Silke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Silke,

      OK alles klar, schade. Da werde ich dann selber etwas recherchieren. Ich bin gespannt was du noch so alles zu dem Thema berichten wirst.

      Viele Grüße,
      Tobias

      Löschen
  3. Was Rohkost angeht, hast du 100pro recht. Wer nicht wissen will, muss glauben. Gurus gibts in dieser Sczene zuhauf. Viele Grüsse, Geronymo

    AntwortenLöschen
  4. das mit dem backpapier ist ja erschreckend...
    ich backe alles mit backpapier weil ich es ohne absolut nicht schaffe dass die backwaren wieder aus der form kommen ohne sie rauskratzen zu müssen..

    wenn da jemand einen idiotensicheren tip hat..

    AntwortenLöschen