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Mittwoch, 20. April 2016

Ist gesättigtes Fett besser bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Pflanzenfett? - Wie das Deutsche Ärzteblatt und das British Medical Journal auf eine 40 Jahre alte, neu entdeckte Studie rein fällt



Das Deutsche Ärzteblatt machte mich auf eine Studie aufmerksam, die zuvor im British Medical Journal erschienen ist und die mich auf heftigste daran zweifeln ließ, dass beide Journale auch nur einen Hauch Ahnung von Ernährung und den Richtlinien der WHO oder der DGE haben.

Diese Studie ist eigentlich keine neue Studie sondern uralt, nämlich 40 Jahre alt. Man hat sie jetzt im Keller des verstorbenen Studienleiters gefunden und man ist der Meinung sie sei revolutionär, weil sie durchgeführt wurde um zu belegen, dass ungesättigte Fettsäuren vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, aber genau das nicht beweisen konnte. Sowohl das Deutsche Ärzteblatt als auch das BMJ bezweifeln jetzt den Nutzen von ungesättigten Fetten, den sogenannten "herzgesunden Fetten" für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Ärzteblatt weist auch noch auf weitere Studien hin, die ähnliches berichten. Hier war, obwohl der Cholesterinspiegel bei den Probanden durch mehr pflanzliches statt tierisches Fett gesenkt wurde, die Anzahl der Herz-Kreislauf-Zwischenfälle größer. Wenigstens ist man so vernünftig, das nicht auf den gesenkten Cholesterinspiegel zu schieben, da andere Studien nachweisen können, dass ein niedrigerer Cholesterinspiegel das Infarktrisiko senkt.

Jetzt aber zur Studie:

Es gab zwei Personengruppen, insgesamt 9423 Probanden, beide bekamen 38% Fett (!!!) in ihrer Nahrung. Die eine Gruppe die Standard-Amerikanische-Kost, die andere Gruppe bekam eine Nahrung mit 9%(!!!) weniger gesättigten Fetten und dafür aber mehr Margarine (!!!) mit ungesättigtem Fett.

Jedem, der die Empfehlungen zum Fettverzehr der DGE und des WHO kennt stehen bereits jetzt die Haare zu Berge, denn eine optimale Ernährung sollte laut beiden Organisation nicht mehr als 25-30% Fett enthalten. Egal ob gesättigt oder ungesättigt.

Da man den erniedrigten Cholesterinspiegel nicht für die erhöhte Anzahl von kardiovaskulären Ereignissen verantwortlich machen kann, muss man hier also anderswo nach einem Schuldigen suchen, denn verwirrend sind diese Ergebnisse schon, da Kohortenstudien bisher immer ergeben haben, dass Menschen, die mehr ungesättigte Fett verzehren, weniger kardiovaskuläre Ereignisse aufweisen – die seien jedoch, so das Deutsche Ärzteblatt leichter für Störungen anfällig, da es ja auch sein könne, dass Menschen, die mehr ungesättigte Fette essen, sich vielleicht auch anderweitig mehr um ihre Gesundheit bemühen.

Man kommt also auch hier zu dem Schluss, dass vielleicht die Linolsäure, also das Omega 6, sich nicht allzu günstig auf auf die kardiovaskuläre Gesundheit auswirke. Der Grund wird vor allem darin gesucht, dass Homo Sapiens noch vor 10-20 000 Jahren nicht so viel Omega 6 aß. In der Steinzeit war das Omega 6 zu Omega 3 Verhältnis 1:1. Jetzt ist es bei den meisten Leuten ca. 1:30 was damit zusammen hängt, dass sie zu viele industrielle Produkte essen. Und es kommt noch was anderes hinzu: Ungesättigte Fett sind hitzelabil, sie werden beim Erhitzen zu Transfetten. Im Margarine ist das ebenso und das sich Transfette nicht gut auf die Herzgesundheit auswirken ist eigentlich auch klar. Wurde hier auch geschaut, ob die Fette roh oder erhitzt/gehärtet verzehrt wurden? Schon garnicht, wenn der Anteil in der Ernährung 38% beträgt!

McDougall hat einen Facebook-Post über diese Studie geschrieben. Betitelt: Sorry, but I told you vegetable oils are bad.

Man kann diese Studie sicher so interpretieren, dass sie darauf hinweist, dass man keine Öle essen soll. Man kann aber auch überlegen ob die Öle vielleicht in erhitzter oder gehärteter Form verzehrt wurden oder auch ob der Anteil von Fett einfach viel zu groß war. Nochmal zur Erinnerung es gibt die klinischen Studien von Esselstyn und Ornish die mit fettarmer, vollwertiger, pflanzlicher Ernährung Atherosklerose sogar rückgängig machen, etwas was bis heute, 25 Jahre nach Ornish' Studie noch nicht in die Lehrmeinung eingegangen ist, weil niemand diese Studie kennt, der klinisch tätig ist, obwohl sie in einem der renomiertesten Medizinjournale der Welt veröffentlicht wurde.

Was jetzt natürlich der völlig falsche Schluss aus dieser Studie wäre ist, dass es völlig egal ist, wie man sich ernährt und man so oder so herzkrank wird. Menschen hören ja gerne gute Nachrichten über ihre schlechten Angewohnheiten und das ist so eine Nachricht.  Der hohe Anteil an Omega 6 - Fettsäuren ist aber auch nach wie vor mein Hauptkritikpunkt an Attila Hildmann und seiner Küche, der ja ursprünglich auch vegan wurde, weil sein Vater einem Herzinfarkt erlegen ist. Nur vegan reicht eben nicht, dann lieber omnivor mit einer wirklich ausgewogenen Ernährung, niedrigem Fettanteil und vollwertig.

Es hilft nur eins zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (abgesehen von Stressreduktion, Rauchen aufgeben und Zucker meiden;-)): Fett zu reduzieren und den verbliebenen Fettanteil mit essentiellen Fetten, also Omega 3 und 6 im Verhältnis von maximal 1:4 zu bestreiten. Das weiß man aber. Das weiß die DGE und auch die WHO. Ich verstehe nicht, warum das Deutsche Ärzteblatt und das BMJ jetzt versuchen wollen irgendwas anderes zu belegen. Und dabei geht es nicht um vegan oder nicht! Und Leute, die bereits herz-kreislauf-krank sind müssen sich strenger an diese Vorgaben halten als Gesunde.

Menü des Tages am 19. April 2016

Brokkoli mit Tomaten


Glutenfreie Haferflocken, Maisgries, Banane, Heidelbeeren, Paranuss, 1 TL Leinsamen, 1 EL Kokosflocken, Sunwarrior


Mensasalat mit Vollkornbrot und weißen Bohnen


Couscoussalat und Tomaten


1 Dinkel-Cranberry-Brötchen



Ich war morgens in der Uni und nachmittags im Bioladen und musste mal wieder feststellen, dass es unmöglich ist, wenn ich keine Pause habe, ausreichend Gemüse zu essen. Ich war an der Backtheke  auch jetzt wieder wunderbar frei davon Kuchen essen zu wollen.:-) Es ist heute zuckerfrei Tag 40, wenn auch in dem Dinkel-Cranberry-Brötchen Zucker drin war, aber es war halt nicht Zucker als Nahrungsmittel. Das hat mich auch nicht getriggert. Den Couscous-Salat gab es als Fertignahrung im Bioladen und ich fand ihn ätzend-fettig. Das Öl darin war ganz furchtbar und ich werde ihn nie wieder kaufen obwohl ich ihn früher schon mal mochte. Ich hätte doch lieber einfach ein Glas Kichererbsen kaufen sollen, was auch viel billiger gewesen wäre.

Ich habe mich zudem an das glutenfrei-leben nicht gehalten, weil ich noch Brot im Gefrierfach hatte, als ich aus den USA zurück kam, was ich nicht wegwerfen möchte. - Zur Erinnerung, ich wollte mal konsequent glutenfrei leben, weil ich einen Patienten im True North kennengelernt habe, der erst frei von Heuschnupfen wurde, als er komplett auf Gluten verzichtet hat. Ich will testen, ob das für mich auch funktionieren könnte, zumal mir eine Zuschauerin meines YouTube-Kanals ähnliches erzählte. Ihr Heuschnupfen wurde sogar spontan besser, wenn sie in der Heuschnupfenzeit kein Gluten aß, wohingegen ich dachte, das brauche bestimmt Vorbereitungszeit.

Ich muss mir fürs "Gluten bleiben lassen" wohl auch einen konkreten Tag raus picken und dann die Tage zählen wie lange ich mich daran halte.

Alles Liebe,

Silke


2 Kommentare:

  1. Hi Silke, schön, dass du wieder da bist. Wo war eigentlich dein Update bzgl. Fasten mit destilliertem Wasser? Habe jeden Post gelesen und nix gefunden. LG Bine

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  2. Das gab es noch nicht. Hatte zu viele andere wichtigere Themen zu besprechen. Außerdem ist die Erklärung nicht sonderlich interessant...;-)

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