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Sonntag, 8. März 2015

Wie sehen andere Entwöhnungsprogramme eigentlich aus?



Mit der 3. Challenge, die so langsam auf ihr Ende zugeht, mache ich mir Gedanken ob man sie ggf. noch verbessern muss. Viele Sachen waren vielen Teilnehmern scheinbar schon klar, und die Kommunikation war/ist dieses Mal grundsätzlich weniger. Andererseits haben wir beim letzten Mal auch einfach mehr über Kalorien und was die Waage anzeigt gesprochen. Vielleicht blieb dieses Mal derartige Konversation aus, weil sich viele Zweitchallenger dieses Mal weder gewogen haben noch Kalorien gezählt haben, was grundsätzlich auch Sinn der Sache ist. Tägliches Wiegen und tägliches Kalorienzählen sind ein Teil der Food Obsession, die mit Esssucht/strörung oder Zuckersensibilität einher geht, weil der Kontrollverlust, den man durch die Sucht erfährt ja irgendwie wieder kompensiert werden muss.

Ich glaube aber auch, dass das Schönheitsideal, was viele Menschen haben vielleicht nicht das Ideal ist, was der Körper hat bzw., dass wenn man sich zu einem Ideal hingehungert hat, die Challenge dieses Ideal nicht notwendigerweise hält und dann könnte es Probleme geben. Jemand übergewichtiges oder adipöses nimmt alleine mit fettarmer, vollwertiger Kost auf Normalgewicht ab. Jemand mit einem BMI von 20 nimmt mit der Challengeernährung möglicherweise sogar erstmal zu und vielleicht auch nicht mehr auf das Gewicht ab. Mein Körper regelt sich jedenfalls nicht auf einen BMI von 20 runter. Das merke ich auch ohne Waage.

Jemand der also darauf achtet einen BMI von 20 zu halten müsste demnach auch mit der Challengeernährung weiter darauf achten, aber das Ziel ist natürlich auch nicht für den Rest seines Lebens darauf achten zu müssen. Sondern den Körper langsam daran zu gewöhnen, dass er wieder die Kontrolle über das Essen kriegt und nicht das Großhirn was Kalorien zählt. Wie stellt man das also am besten an?

Kay Sheppard schreibt in ihrem Entwöhnungsprogramm ja was anderes vor als AJ, nämlich die Nahrung zu wiegen, sich selbst aber nicht und auch keine Kalorien zu zählen. Sie will damit dem Phänomen aus dem Weg gehen, dass manche Menschen auch gesundes, kalorienarmes Essen bingen, was ich nicht verstehe. Aj auch nicht. Ich verstehe nicht wo hier der Belohnungsmechanismus herkommen soll. Oder ist es das Ausbleiben der Belohnung, was zum Weiteressen führt?
Und da auch die Frage: Mache ich das auch?

Wir hatten in dieser und auch in der letzten Challenge zwei sehr dünne Mädels, die mit der Challenge mehr Obst rein gehauen haben, als sie es sonst tun und dabei zumindest auf der Waage erstmal Gewicht zugelegt haben. Und ich persönlich hatte bei dieser Challenge auch nicht das Phänomen, dass ich keine Lust hatte zu essen, weil ich bereits ahnte das die Belohnung ausblieb. Das hatte ich bei der letzten Challenge noch. Ne, meine Rezeptoren sind jetzt hoch reguliert, so dass ich auch Belohnung bei gesundem Essen bekomme.

Jedenfalls habe ich mir dann Kay Sheppards Plan nochmal genauer angeschaut und exemplarisch durchgerechnet. Der könnte so aussehen:

Frühstück:

1 Tasse fettfreie Milch
100 g Rindfleisch
100 g Haferflocken
1 Orange

Mittag:

100 g Schweinfleisch
200 g Gurke
1 Tasse Brokkoli

Abendessen:

100 g Fisch
2 Tomaten
1 Tasse Blumenkohl
1 Tasse Hirse, gekocht

Snacks:

½ Tasse Hüttenkäse
1 Apfel

Zusätzlich darf man noch essen: 1 EL Öl, 3 EL Saucen, 1 EL Gewürze und wenn man möchte 6 Portionen Süßstoff. Kays Buch Food Addiction: The Body Knows: Revised & Expanded Edition by Kay Sheppard ist schon ziemlich. 1989 ist es erschienen. Ich wollte schauen, ob es da irgendwas gibt, was wichtig sein könnte. Vielleicht noch Eiweiß zum Frühstück, für den Second-Meal-Effekt. Man darf, statt Fleisch allerdings auch 1 Tasse Hülsenfrüchte oder 100 g Tofu verwenden...

Stellt sich raus, damit landet man bei 1900 kcal, 30% aus Fett, also gerade noch an der Grenze und 32% Eiweiß, satten 144 g, was viiiiiieeeeel zu viel ist!!! - Hingegen triggert Eiweiß keine Sucht, aber was man von derartigen Mengen an Eiweiß sonst noch alles bekommt, möchte ich nicht wissen...

Männer dürfen noch etwas mehr essen und die Leute, die nicht mehr abnehmen wollen oder müssen, bekommen ein leicht veränderten Dauerernährungsplan.

Ich persönlich sehe jedoch keinen Unterschied darin sein Essen zu wiegen und abzumessen oder direkt seine Kalorien zu zählen. Oder??? Und natürlich ist eine derartige Ernährung mit 3 Mal Fleisch am Tag alles andere als gesund. Da kann man selbst jeder noch so konservative Ernährungsgesellschaft befragen. Vor allem, wo es hier, im Gegensatz zu Paleo, noch nicht mal darum geht besonders hochwertiges Fleisch zu essen. Massentierhaltung ist völlig ok!

Das andere, was ich überlege ist, ob es für mich mal Sinn macht die Challenge ohne Salz zu machen. Oder mit sehr wenig Salz. Ich bekommen nur aus pflanzlichem Essen 78% meines Natriums, habe ich festgestellt. Wenn ich aber einen Eintopf mache, wie fast jeden Tag, schütte ich sehr viel Salz zusätzlich rein. Muss das sein? Esse ich dadurch vielleicht mehr, als ich müsste?

Andererseits habe ich Angst vor Salzverzicht. Ein Zeichen von Sucht oder ein Zeichen, dass ich Angst habe kein Teil der Gesellschaft mehr sein zu können? Oder ist das Salz gut für meinen sonst sehr niedrigen Blutdruck?

Menü des Tage am 7. März 2015

8 Uhr: 2 Zucchini, 1 Tomate


Haferflocken mit Banane. Mango, Wasser und Yogi-Tee


11 Uhr: 1 Banane

12 Uhr. 70 g Mix-Salat
1 Möhre
Eintopf aus Süßkartoffeln, Paprika, Mangold, Kichererbsen, Lauch, Hefeflocken, Salz, Pfeffer, Garam Masala, Ingwer


1 Banane

15 Uhr: ½ Banane

17:30 Uhr: Endiviensalat pur
paar Kichererbsen
1/3 Gurke
Quinoa und Hirse
Rest vom Eintopf


½ Banane

Gleichzeitig hab ich mir dann nochmal all die Vorteile der Challenge vor Augen geführt, die ich in den letzten Monaten schon fast wieder vergessen habe, weil ich sie als selbstverständlich genommen habe. Seit Januar absolut keine Pickel mehr und superfeine Haut. Und ich bin erstmals in der Lage einer Ernährung zu folgen, die nur um die 10% Fett enthält. Das ging vorher wegen der ständigen Süßattacken nicht.

Und was ich noch nicht weiß ist, wie lange eine endgültige Gewöhnung an diese Ernährung dauert, wie lange man noch damit hadert, dass man gewisse Sachen vielleicht besser nie mehr essen sollte, wie andere Drogen das Essverhalten beeinflussen und ob Salz einen Einfluss ausübt.

Hier das Video von gestern:



Heute Joggen im Frühling!

Alles Liebe,

Silke

3 Kommentare:

  1. Ich habe mir auch so meine Gedanken zu dieser Ernährung gemacht. Vegan esse ich sowieso, auf Zucker - egal ob braun oder weiß werde ich auch weiterhin verzichten - ebenso auf Fett und Öl. Nüsse kamen bislang in meiner Ernährung auch eher selten vor. Weißmehl Produkte werde auch zukünftig nur in absoluten Ausnahmefällen konsumiert. Es gibt also keinen Grund für mich, die Ernährung nach der Challenge großartig zu ändern. Ich komme sehr gut damit zurecht und habe mich daran gewöhnt. Wenn ich bei seltenen Anlässen mal essen gehe, werde ich mit Sicherheit auch sozialverträglich Ausnahmen machen. Ich fühle mich pudelwohl mit dieser Ernährung. Heute war ich tatsächlich das erste mal seit längerem wieder auf der Waage und sah, was ich schon vermutete. Seit dem Start der ersten Challenge habe ich gut 10 kg abgenommen. Am Anfang schnell - in den letzten Wochen nur noch etwas. Es scheint so, als pendelt es sich ein.
    Alles in allem war es eine sehr gute Entscheidung, an der Challenge teil zu nehmen.

    Gruß Klaus

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  2. "Gemüse-Bingen" verstehe ich aus eigener Erfahrung tatsächlich schon und zwar aufgrund des psychischen Effekts, dass man von einer stetigen inneren Getriebenheit gequält ist und Essen eine Tätigkeit darstellt, bei der diese zumindest ein bisschen nachlässt und man zur Ruhe kommt/sich belohnt - was natürlich auch wieder absolut unsinnvoll ist :-) Je mehr (/je langsamer) ich esse, desto länger habe ich "Pause" und aus Gewichtszunahmevermeidungsgründen greift man dann zu Gemüse. Ich esse so mengenmäßig tatsächlich teilweise deutlich mehr als andere - trotz der Magersucht.

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    1. Liebe Sarah, ich fühle mich dir sehr verbunden.

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