Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Freitag, 6. Juni 2014
Die Sache mit der Fructose...
So, das war die Woche der Erkenntnisse und zwar leider nicht, weil die Uni mich was Interessantes gelehrt hat, sondern weil sie es nicht getan hat.
Mal wieder habe ich mich mit einer Frage an einen Prof. gewandt und mal wieder keine Antwort bekommen und das hat dazu geführt, dass ich mich noch im Gebäude der Biochemie vor einen Rechner mit Internetzugang gesetzt habe und mir die Antworten auf eigenen Faust raus gesucht habe.
Das Ganze fing an damit, dass ein Prof., dem ich die Frage gestellt habe, wie es sich mit dem Fructosestoffwechsel verhält, ob das stimme was Dr. Robert Lustig erzählt, auf den sich in der Presse auch immer berufen wird, wenn es darum geht, warum Zucker so schädlich ist und es endete damit, dass ich nicht nur raus gefunden habe warum Fett den Cholesterinspiegel erhöht und auch warum ein Prof. der über Cholesterin dennoch hochkalorische, fette Nahrung verzehrt und auch damit dass mir ne Menge über Fructose klar wurde.
Zunächst mal halte ich viel von diesem Dozenten. Er leitet auch das Kompetenzfeld über das Metabolische Syndrom, was mich überhaupt erst erfahren lassen hat, warum man wirklich zu oder abnimmt und er ist in der Biochemie auch zuständig für alle Vorlesungen zum Thema Essen. Er hat Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße mit uns durch gesprochen und die letzten beiden Tage eine Zusammenfassung abgeliefert über alle wichtigen Nahrungsbestandteile. Über Vitamine, Mineralstoffe und die Mengen der Makronährstoffe und sogar wo die drin sind. Allerdings nur sehr, sehr grob.
Zum Thema Kalzium hieß es, das sei in Milchprodukten drin und natürlich meldete sich eine Studentin mit der Frage, wo denn dann Veganer ihr Kalzium her bekämen, wenn das nur in Milchprodukten drin sei. Da hat der Dozent noch mal an Größe für mich gewonnen, obwohl mir durchaus klar ist, dass reichlich Kalzium in allen grünen Blättern drin ist hat er einerseits gesagt, dass es auch in pflanzlicher Kost drin sei, aber nicht in so großen Mengen und das besonders Kinder, oder sagen wir Säugetierkinder, Kalzium bräuchten um starke Knochen zu bilden. Mehr oder weniger im selben Atemzug erklärte er aber auch, dass er selber keine Milch trinke sondern nur gelegentlich mal Käse essen würde. Ich frage mich warim?!:-) - Weil man davon Prostatakrebs bekommt? Was weiß er über Milchprodukte, dass er die Studenten nicht gelehrt hat...Ich war kurz davor zu fragen, warum er das tue, aber hab es dann gelassen, weil ich am Tag vorher schon diese Frage zur Fructose gestellt habe.
Also, in Wikipedia steht folgendes über Fructose:
„D-Fructose wird in Zellen der Leber durch das Enzym Ketohexokinase in D-Fructose-1-phosphat umgewandelt, so kann sie die Zelle nicht mehr verlassen. Der Vorrat an energiereichen Phosphaten wird durch die Ketohexokinase „geplündert“: ATP → ADP → AMP und die AMP-Desaminase hochreguliert. Es fällt IMP an, das über den Purinabbaudie Konzentration der Harnsäure ansteigen lässt. Fructose-1-phosphat zerfällt durch die Fructose-1-phosphat-Aldolase vermittelt in Glycerinaldehyd und Dihydroxyacetonphosphat. Nach Phosphorylierung kann Glycerinaldehyd (dann als Glycerinaldehyd-3-phosphat) in die Glykolyse eintreten. Bedeutsamer ist der Abfluss der Zerfallsprodukte in die Triglyceridsynthese. Triglyceride lagern sich als Depotfett an, aber auch als Fetttröpfchen zwischen den Myofibrillen der Muskulatur. Im Fettgewebe kann Fructose auch als Fructose-6-phosphat in die Glycolyse eintreten, wenn die Glykogenreserven erschöpft sind."
Gelehrt wird der Fructoseabbau bis hin zum Glycerinaldehyd und der Eintritt in die Glykolyse. Vom Anstieg der Harnsäure wird nichts gesagt, auch nicht über die Triacylglycerinsynthese aus Glycerinhaldehyd und Dihydroxyacetonphosphat. Das beschreibt Dr. Robert Lustig allerdings alles in diesem Video ab Minute 58
Ich habe den Dozenten also gefragt wie das sei mit der Umwandlung von Fructose in Fett und er meinte es seien so unglaublich viele Schritte nötig um Fructose in Fett zu verwandeln, dass ich das, was Dr. Lustig beschreibt, nicht glauben solle. Er kennt das Video allerdings auch nicht, daher weiß er auch nicht genau wovon ich sprach.
Naja, Dr. Lustig ist natürlich nicht der Einzige, der einen Zusammenhang sieht zwischen Fructose und Fettbildung sowie Erhöhung der Triglyceride und des gesteigerten Herzinfarktrisikos sieht. Aber ich war frustriert. Also habe ich in den PC in der Biochemie eingegeben „Fructose Lipogenesis“ und diesen Artikel gefunden und erstmals wurde mir klar, zumindest teilweise, warum Fructose für den Körper anders als Glucose ist, auch, wenn die Abbauprodukte der Fructose in die Glycolyse eingeschleust werden.
Während auch dieser Artikel, im Gegensatz zu Dr. Lustig sagt, dass ein Großteil der Fructose in der Glykolyse landet erklärt er auch, warum auch Fett aus ihr synthetisiert wird. Eigentlich sogar sehr simpel, wenn man die Basics beherrscht und dafür ist die Uni dann doch wieder gut.
Hier die Glykolyse.
Entscheidend ist, dass sie an einem bestimmten Punkt reguliert wird, nämlich an dem Punkt zwischen Fructose-6-Phosphat und Fructose-1-6-Bisphospat. Die Glycolyse wird verlangsamt, wenn dem Körper noch genug Energie in Form von ATP oder Citrat zur Verfügung steht. Wenn man sich dann aber anschaut wo die Abbauprodukte der Fructose in die Glykolyse eintreten dann fällt einem auf, dass das nach diesem Regulierungsschritt ist und somit unkontrolliert Energie produziert wird, egal ob der Körper gerade Energie braucht oder nicht und überschüssige Energie wird nun mal in Form von Fett gespeichtert.
Darüber hinaus heißt es, dass Fructose kein Sättigungsgefühl auslöst, weil das Sättigungshormon Leptin durch sie nicht aktiviert wird, was, glaube ich, mit Insulin zu tun hat.
Man isst von Fructose also mehr und es wird mehr verstoffwechselt und da das total unökonomisch ist, hat sich die Evolution die wunderbare Erfindung eines Fettgewebes ausgedacht wo überschüssige Energie gespeichert wird. Und wir leiden jetzt drunter.
Glucose ist daher als Energieträger dir besser Variante, weil man davon rechtzeitig satt wird, also dann, wenn man genug Energie hat und die Hormone einem signalisieren, dass man satt ist. Dr. Lustig zeigt bei ca. 1 Stunde 3 Minuten eine Statistik wo man 2 Gruppen von Medizinstudenten genommen hat und die eine mit Glucose und die andere mit Fructose gefüttert hat. Die Gruppe mit der Fructose hatte nach 6 Tagen bereits erhöhte Triglyceride, die mit der Glucose nicht.
Menü desTages am 5. Juni 2014
Frischkornbrei aus Nackthafer, Banane, Sunwarrior, Paranuss, Mohn, Chia, Haselnussmilch, Zimt, Erdbeeren
Kapsel Carnitin
2 Grüntee
2 Kungeln „Das Eis“ Choco Cookie
Greensmoothie aus Banane, Apfel, Hanfprotein, und Spinat (nächste Woche im Newsletter)
Tafel Ombar Kokos
Mensasalat + 3 Kartoffeln mit Linsendressing
1 Grüntee
1 Rippe Pacari Spirulina
Rest Gemüsepfanne
Kraft-Ballast-Brötchen mit Veggi Filata, Cashewkäse und Paprika
1 Mango
paar rote Trauben
2 Kugeln „Das Eis“
2 Scheiben Sonnenblumebrot mit Cashewmus und Banane
1 Glas Rotwein
Erstaunlich, dass ich das mit der Fructose gerade an einem Tag raus finde an dem ich selber reichlich Fructose esse. „Das Eis“ ist mit Agavendicksaft gesüßt und der enthält mehr Fructose als herkömmlicher Haushaltszucker. Und auch wenn in Ombar Kokoszucker drin ist, der an reiner Frucotose nicht viel enthält, hat er doch auch Saccharose welche Hälfte Glucose Hälfe Fructose ist
Ich muss mir also mal wieder schwer an die eigene Nase fassen und mich bessern. Der Bioladen beeinflusst sogar mich dergestalt, dass ich denke, es ist ja bio und damit gesund. Bitterschokolade geht ja noch, aber Bitterschokolade mit Reissirup, der ausschließlich aus Glucose besteht, hat auch noch keiner erfunden. Vielleicht muss ich das machen. Oder man nimmt doch Traubenzucker zum süßen oder doch nur Stevia...oder weiß der Geier....oder auch nur aus Obst...???
Und warum Fett und damit auch Fructose, wenn sie als VLDl ins Blut gelangt den Cholesterinspiegel erhöhen kann, damit beschäftige ich mich an dieser Stelle erst Sonntag, denn das war schon genug für heute...
Alles Liebe,
Silke
Ohh jetzt schwirrt mir der Kopf. Hab zwar nur die Hälfte verstanden aber ich bin jetzt auch verunsichert. Am Besten den zusätzlichen Zucker (wie im Eis bzw. Agavendicksaft) weglassen oder eben nur in Maßen. Obst kann man ja auch nur eine gewisse Menge essen und man merkt wann es genug ist. Würde aber nie im Leben auf Obst verzichten!!
AntwortenLöschenVielleicht kannst den Professor ja nochmal löchern, auch wegen der Milch...:)
wieder ein sehr interessanter Beitrag - obwohl ich nicht wirklich alles verstanden habe. Mal ne ganz andere Frage: hast du zufällig Erfahrung mir rotem Palmöl. Lese gerade ein Rezept: Auberginencreme, wo dieses Öl rein kommt. Bin jetzt am überlegen, ob ich es mir zulege. LG Mela
AntwortenLöschenHab ich. Es ist lecker, ein gesättigtes Fett, hitzestabil, für Temperaturen über 130°C geeignet. Es erhöht aber auch den Cholesterinspiegel und die Blutfettwerte und ist absolut kein notwendiger Bestandteil der menschlichen Nahrung. Wenn du es dir zulegen möchtest, solltest du nicht mehr als 1-2 TL pro Tag davon konsumieren.
AntwortenLöschenLG Silke
PS: Da war vor kurzem so ein Skandal um Palmöl, weil es nicht fair gehandelt wird und der Anbau irgendwie zu Umweltverschmutzung und Ausbeutung führt. Ich weiß nicht genau was los war, da ich es nicht verfolgt habe und Palmöl auch kein Bestandteil meiner Nahrung ist. Ich hab es mal geschenkt bekommen und kam so dazu es probiert zu haben.
Hallo Silke,
Löschenvielen Dank, dass Du dein Wissen hier auf deinem Blog teilst!
Vorweg: ich habe keine medizinische Ausbildung - verstehe also (leider) auch nicht alles so ganz genau ;) was ich mich nun aber bzgl der fructose frage ist, wie das dann bei Freelee und Co zu erklären ist, dass sie bei ihrem Obst- und damit ja auch krassem Fructosekonsum so fit und schlank sind. Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren!
Viele Grüße und schöne, sonnige Pfingsten!
Liebe Seelena,
Löschenich nehme an, dass das damit zusammen hängt, dass die beiden ausreichend Sport treiben. Wenn man Sport treibt, leert man auch die Glykogenreserven in der Leber. Wenn Fructose dann in der Leber ankommt und auf leere Glykogenvorräte trifft, wird sie nicht in Fett umgewandelt sondern eben in Glykogen um die Speicher auf zu füllen. Deshalb sagt Graham auch, dass es für 80/10/10 rv genau so wichtig sei ausreichend Sport zu treiben, wie sich fettarm zu ernähren.
LG Silke
Nachdem ich immer häufiger so einen Schwachsinn lese http://roh-macht-froh.de/2014/06/08/genug-eiweiss-kein-problem/
AntwortenLöschenbin ich froh, dass es deinen Blog gibt Silke!!
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Wie verhält sich das mit Xylit?
AntwortenLöschenIch finde deinen Blog echt super.
Liebe Grüße
Cornelia
Liebe Cornelia,
AntwortenLöschendas weiß ich leider nicht und ich bezweifele sogar, dass das bisher überhaupt erforscht ist. Xylit hat nur die Hälfte der Energie von Zucker, daher kann es wahrscheinlich auch nur die Hälfte des Schadens anrichten. Xylolose, heißt es in Wikipedia, wird gar nicht verstoffwechselt, was aber nicht sein kann, weil es ja Kalorien enthält. Es wird jedoch, so heißt es an andere Stelle ebenfalls, zu Glycerinaldeyhd und Dihydroxyacetonphosophat, den selben Intermediaten der Glykolyse abgebaut, ich weiß aber nicht, ob das, wie bei der Fructose, nur in der Leber passiert. Es wird ebenfalls im Pentosephosphatweg gebildet. Dr. Lustig bringt Xylolose-5-Phosphat, was beim Fructoseabbau entsteht und mit Xylolose verwandt ist, in Verbindung mit Bluthochdruck.
Also, nichts genaues weiß man. Wie jeden Zucker sollte man, denke ich, auch Xylit sparsam verwenden.
LG Silke