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Dienstag, 11. Oktober 2011

Fett und Diabetes...

Hallo Liebes,

Tag 920: Ich komme mir ein wenig vor wie ein Spion, oder besser, wie ein Undercover-Journalist, denn üblich ist es ja eigentlich nicht, dass jemand, der so wenig von Schulmedizin hält wie ich, sich ausgerechnet für den Studienplatz Humanmedizin einschreibt und die meisten, die daran Interesse haben könnte, haben eben den entsprechenden Zettel nicht dafür. Die machen dann vielleicht eine Heilpraktikerausbildung oder vielleicht Ernährungsberater, aber das hier ist schon ziemlich unüblich. Ist wahrscheinlich sogar Absicht, denn die ganze Medizinergilde scheint schon ein ziemlich elitärer Haufen zu sein.

Was sich überaus positiv auf mein Ego auswirkt, denn es erscheint mir schon so als würde einem von den Dozenten vermittelt werden, dass man toll ist. Eine Mitschülerin von mir hat sich für Mathe eingeschrieben, was ich logischerweise für eine ganz furchtbare Idee halte, aber im Mathestudiengang wird einem, wie sie sagte, wohl dauernd erzählt wie schwer das alles ist und wie viele Leute abbrechen. So was wurde uns auf der Schauspielschule erzählt. "Das Business ist sauhart und ihr seid alle Dreck". Das verfolgt da den Zweck, dass man Demut entwickelt und sich von Kunst leiten lässt und nicht von seinem Ego. Schauspieler, die sich von ihrem eigenen Ego leiten lassen, spielen nämlich meistens gleiche.

Nun ja, das Ego. Was uns in der gestrigen Einführungsveranstaltung gesagt wurde war, dass das Studium zwar hart sei, man durchaus auch an seine Grenzen gerate, dass alles aber durchaus machbar ist mit entsprechender Vorbereitung und dass spätestens jetzt der Moment gekommen sei, in welchem man lernen müsse sich selbst zu disziplinieren. Man würde nicht mehr an die Hand genommen, wie es in der Schule war, sondern müsse eigenverantwortlich arbeiten. Wie es aber einer der Dozenten sagte: „Ich habe das auch geschafft, also schaffen Sie das auch!“ oder auch „Die meisten von Ihnen werden natürlich durchkommen!“

Die Mediziner hatten auch eine eigene Einführungsveranstaltung während alle anderen, oder vielleicht auch viele anderen Studiengänge, einfach eine gemeinsame Begrüßung hatten. Die Zahnmediziner und…waren es Mikrobiologen?…ich weiß es nicht, irgendwelche Wissenschaftler, waren auch noch bei uns dabei, wobei zunächst natürlich der Humanmedizinische Studiengang vorgestellt wurde, in Anwesenheit der Zahnmediziner, und dann durften die Humanmediziner gehen und die Zahnmediziner mussten bleiben um sich auch noch die Vorstellung ihres Studiengangs anzuhören. Elitär?! Nun, es waren weniger Zahnmediziner als Humanmediziner.

Also, wir haben eine eigene Einführungsveranstaltung und eine eigene Mensa, die angeblich viel besser ist,  und ich muss sagen, die Dozenten machten alle, durch die Bank weg, einen sehr sympathischen Eindruck und waren uns gegenüber in keinster Weise herablassend sondern wie richtig gute Ersatzeltern. Nett, oder?

Nach der Vorstellung des Studiengangs wurde sich dann mit Hippokrates beschäftigt, was ich toll fand, denn Hippokrates wird immer in der Rohkostbewegung zitiert:

„Lasst eure Nahrungsmittel eure Heilmittel sein und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel“

Das kommt natürlich im Hippokratischen Eid nicht vor, aber es kommt vor, dass der Arzt verpflichtet ist jegliche diätetischen Maßnahmen zu Heilung des Menschen nach bestem Wissen und Gewissen anzuwenden. Kleiner Witz von mir am Rande: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ – Es heißt, dass es 18 Stunden Ernährungswissenschaften im Medizinstudium gäbe. Wenn man nichts weiß von diätetischen Maßnahmen, kann man sie natürlich auch nicht anwenden…

Zum Lesen des Text des Eid des Hippokrates wurden 8 Studenten nach vorne gebeten. Ich habe mich gemeldet, so stand ich dann auch mal direkt VOR dem Hörsaal oder quasi auf der Bühne und hatte den längsten Text abbekommen (und wurde nachträglich gelobt, weil ich so gut vorgetragen hatte). Den in dem der Mediziner schwört, sein Wissen geheim zu halten und nicht mit anderen zu teilen und die Menschen zu ehren, die ihm dieses Wissen beigebracht habe….Ups!

Nun, Dr. Neal Barnard bittet um die Verbreitung des Wissens aus seinen Büchern und da der Dozent dargelegt hat, was man am Hippokratischen Eid alles nicht wörtlich verstehen darf, weil der eh erst 500 Jahre nach Hippokrates verfasst wurde, denke ich, handle ich hier auch nicht entgegengesetzt ;-)))

Rohkost-Buch

Zu Mittag war ich in der Mensa, die mich diesmal enttäuscht hat. Es war zwar wieder veganer Tag aber es gab vegane Industrienahrung: Spaghetti mit veganer Bolognese. Ich habe dadurch gelernt, dass auf die Mensa auch kein Verlass ist und habe mich an der Salatbar bedient. Für den Salat war dann Fertigdressing bereit gestellt und dazu gab es eine Suppe für mich, die unter Garantie mit Weißmehl gebunden war und man hätte sich natürlich auch noch Brot dazu nehmen können, was ich nicht gemacht habe. Sich auf die Mensa zu verlassen ist also keine sooo gute Idee. Ich denke mir es könnte in Zukunft sinnvoll sein immer gekochtes, glutenfreies Getreide und Dressing dabei zu haben für solche Momente. Ich wohne aber auch nur 12 Minuten von der Uni entfernt. Auf den Tellern der meisten anderen Leute befanden sich Kroketten und Fleisch, also so mies ist meine Auswahl gar nicht gewesen. Ich muss das immer mal wieder in Relation setzen, denn die Dosis macht das Gift. Es hat mich aber nicht besonders lange gesättigt und direkt im Anschluss an die Einführungsveranstaltung musste ich zur Arbeit und zuvor noch zu DM im Auftrag der Katze.:-)

Und dort habe ich dann Dinkelcracker gekauft und über den Rest des Tages die ganze Tüte weggeputzt, was mir einen Hauch zu viel Fett eingebracht hat, nehme ich an, und mir auch ne Menge Durst gemacht hat. Außerdem enthält Dinkel natürlich auch Gluten. Was ist wohl besser? Gluten in Dinkelcrackern und Transfettsäuren in Maischips? Ich habe mich also für Dinkel entschieden, aber der Tag hat definitiv gezeigt, dass ich mich besser vorbereiten muss, was leichter gehen wird, wenn ich eine Routine entwickle und erkenne, wie der typische Ablauf meines neuen Alltags ist.

Was gab’s zu essen?:

9:50 Uhr: „Milchreis“ aus 100 g gekeimtem süßen Spitzenreis „Mochi“, 15 g Mandelpüree, 2 Mandarinen, 2 TL Agavendicksaft und Zimt















10 g Paranüsse

14:15 Uhr: Kohlrabisuppe














Salat mit Honig-Senf-Dressing
1 Banane

17:30 Uhr: ca. 120 g Dinkelcracker

21:15 Uhr: 750 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
Restliche Dinkelcracker
3 Bananen

Der Milchreis war spannend, denn ich hatte wirklich keinen Schimmer, dass dieser Reis von Rapunzel tatsächlich anfangen würde zu keimen, aber das tat er! – Das hat das Ganze dummerweise immer noch nicht so ganz wie Milchreis schmecken lassen. Die Inspiration dadurch kam aus Gabriele Mauz Buch Rohköstlichkeiten zum Frühstück: Fit in den Tag mit leckeren Rezepten aus der Rohkostküche. Ich habe es nach Rezepten durchstöbert die wenig Fett enthalten. War eine schweres, schweres Unterfangen denn alle Frühstücksimitate werden immer aus vielen Nüssen hergestellt.

Dr. Barnard hat mir dann in Dr. Neal Barnard's Program for Reversing Diabetes: The Scientifically Proven System for Reversing Diabetes Without Drugs auch für Dummies erklärt, warum zu viel Fett zu einem hohen Blutzuckerspiegel beiträgt und somit vielleicht viel mehr eine Ursache für das Entstehen von Diabetes ist als Zucker bzw. Kohlenhydrate: Wenn sich zu viel Fett aus der Nahrung in den Zellen befinde, könne der Zucker nicht in die Zellen gelangen. Er beschreibt es so, dass das Insulin quasi der Schlüssel ist, der die Tür öffnet durch welche der Zucker in die Zellen gelangt. Das Fett verstopfe dann von innen quasi das Türschloss und die Tür kann nicht geöffnet werden. Der Zucker bleibt draußen und es komme zu zu hohem Blutzucker.

Nun kann man einerseits den Zucker vermeiden, man kann aber auch das Fett vermeiden und so tatsächlich zur Heilung beitragen indem man das Türschloss wieder funktionstüchtig macht! Heilung vs. Beseitigung von Symptomen, was man mit der Vermeidung von Zucker macht. Vermeidung von Fett ist einer der Hauptgründe warum Dr. Barnard für vegane Ernährung eintritt. Es ist sehr, sehr leicht mit tierischen Produkten zu viel Fett aufzunehmen, weil jedes Fleisch, auch das fettarme mehr Fett enthält, also zum Beispiel Hülsenfrüchte und Gemüse sowie Obst. Daher ist bei Barnards Ernährungstheorie Getreide und auch Obst erlaubt, Fett aber gravierend zu begrenzen und da – plötzlich – macht Graham schlagartig Sinn! Nicht, dass ich es nicht mehr für eine Utopie halten würde sich nach Graham zu ernähren. Das liegt aber daran, dass die Nährstoffe, die man braucht, dabei nur mit Riesenmengen aufzunehmen sind. Grahams Ansatz entspricht exakt dem von Barnard, was die Körperchemie betrifft. Cousens macht es ein wenig anders. Er scheint etwas mehr Fett zu gestatten, reduziert dabei aber auch die Kohlehydrate gravierend. Ist für mich in der Praxis genau so wenig machbar, wie Grahams Ansatz. Unter Einbeziehung von Getreide, Hülsenfrüchten und gekochtem Gemüse, ist es aber möglich alle Vorgaben der Ernährungslehre einzuhalten, alle Nährstoffe aufzunehmen und trotzdem zu gesunden.

Tja, Diabetes…Kommt in der 3 Woche dran als allererste Krankheit von insgesamt 90, die in 6 Jahren Medizinstudium in Köln als sogenannte „Kompetenzfelder“ gelehrt werden. Barnards Ernährungsansatz hat sich in Studien als erfolgreicher bewährt als die herkömmlichen Ernährungsempfehlungen für Diabetiker. Und angeblich auch als leichter einzuhalten! Man darf essen so viel man will, nimmt dabei ab und auch der Blutdruck sinkt. Kann das bitte nochmal jemand meiner Mutter erzählen?!

Alles Liebe,

Silke
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