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Donnerstag, 23. September 2010

Das Verhältnis von Süchten zu Komplexen...




Hallo Liebes,

Tag 550: Gestern habe ich wieder gar nichts mehr von meine Regel mitbekommen und das war auch verdammt gut so, ich war nämlich den ganzen Tag unterwegs. Zunächst bei dem Vorstellungsgespräch, dann in der Videothek und dann mal wieder in der Theaterwelt, es war nämlich die Premiere des Stücks für das ich Flyer verteilt habe. Ich fang mal von vorne an.

Das Vorstellungsgespräch war für eine Stelle in einer Spielhalle, wo man auch so gut wie nichts verdient aber ich habe überhaupt gar keine Lust wieder in nem Callcenter zu arbeiten. Nichts untergräbt das Selbstbewusstsein so sehr, wie eine Tätigkeit in einem Callcenter, sogar wenn es Inbound ist, man also angerufen wird und nicht anrufen muss, weil Callcenter ganz furchtbare, hirarchische Strukturen haben, wo alles auf das kleinste Licht abgewälzt wird. Außerdem bin ich ja eher auf der Suche nach einer Stelle, wo wenig Arbeit aber Zeit fürs Lernen ist. Sowas geht in einer Spielhalle, zumal die 24 Stunden auf haben, also immer irgendeine Schicht besetzt werden muss. Für Nacht und Sonntagsschichten gibt es dann auch noch Zuschlag! An Nachtschichten bin ich von Gesundheitsstandpunkt nicht soooo interessiert, was das Geld betrifft aber schon. Eigentlich werden dort auch nur Voll- und Teilzeitkräfte gesucht, aber mir hatte die Dame am Telefon gesagt, dass geringfügige Beschäftigungsverhältnis eigentlich immer unter zu bringen seien.

Der Termin war um 10 Uhr morgens und ich kam von strahlendem Sonnenschein in einen völlig dunklen, nach Zigaretten stinkenden Raum. Ich habe auf die Dame, die den Termin mit mir hatte, dann draußen gewartet. Die Verhältnisse haben mich schon ganz schön abgeturned, aber man war so nett mir einen Kaffee anzubieten, welchen ich mit dem Argument abgelehnt habe, dass ich bereits einen gehabt hätte.

Da kommen wohl alle Süchte zusammen: Zigaretten, Alkohol, Kaffee und Spielsucht. Eigentlich müsste man so was ja boykottieren?! Ich fürchte aber, ich bin auf das Geld angewiesen und für eine gewisse, absehbare Zeit, lässt sich so was sicher auch aushalten. Zudem waren die Leute dort alle wirklich sehr nett!!! Muss daran liegen, dass sie voll unter dem Einfluss all der Drogen stehen.;-) Irgendwie süß, irgendwie traurig…Ich bin erstaunt, dass mir das überhaupt so extrem auffällt, das liegt aber daran, dass ich früher auch mal so war. Ich habe praktisch nur von Nikotin, Koffein und Alkohol gelebt!!!

Und auch in der Videothek fällt mir auf, wie viele Leute regelmäßig ihre Abende nur mit Filme gucken verbringen? Mit Ablenkung von ihrem eigenen Leben?! Auch das habe ich früher gemacht. Das eigene Leben war so furchtbar, dass man da abends nicht auch noch dran denken will! Seit ich dort arbeite habe ich noch keinen einzigen Film ausgeliehen, weil ich gar nicht weiß, wann ich ihn überhaupt gucken sollte! Und weil es mir nicht wichtig genug ist abends einen Film zu gucken. Vor 15 Jahren, als ich schon mal in einer Videothek gejobbt habe, habe ich dauernd Filme mitgenommen – weil das eigene Leben so furchtbar war. Außerdem hatte ich damals das Gefühl für die Schauspielerei inspiriert zu werden. Jetzt empfinde ich es so, dass das Showbusiness in vielerlei Hinsicht ziemlich ätzend ist und ärger mich darüber, dass Til Schweiger Filme drehen darf obwohl er ein total mieser Schauspieler ist! Egal, denn jeder Mensch hat seinen eigenen Weg und es wird sich schon alles zum richtigen wenden.

Nach der Arbeit blieb mir noch etwa 25 Minuten Zeit mir was zu essen zu machen, als ich wieder zuhause war, und dann musste ich schon wieder los. Hätte ich die Karte nicht reserviert gehabt, wäre ich wohlmöglich gar nicht gegangen. Und auch dort wurde ich von Neurosen von früher heimgesucht. Zum einen war einer der Schauspieler mal Oberspielleiter in Osnabrück und ist im Gegensatz zu Til Schweiger ein wirklich brillianter Regisseur und Schauspieler! Jemand wo ich richtig Respekt vor habe. Und dann war im Publikum noch ein weiterer Schauspieler, der auch eine eigene Gruppe hat, viel Geld vom Kulturamt bekommen hat und mit dem ich vor 5 Jahren mal in ein und der selben Produktion war – und damals hatte ich das Gefühl die Chemie stimme überhaupt nicht zwischen uns. Oder besser: Ich hatte das Gefühl er könne mich nicht leiden und sei arrogant!

Schon als ich im Publikum saß, bevor das Stück los ging, fiel mir auf, welche Sicht auf diese beiden Menschen ich habe und mir fiel gleichzeitig ein, dass diese Sicht vielleicht gar nicht berechtigt ist! Dass ich vielleicht gar nicht viel kleiner bin als sie und dass das wohlmöglich nur eine Projektion sein könnte! Also habe ich mich bemüht meine Sichtweise zu verändern und meinen Minderwertigkeitskomplex und mein Geltungsbedürfnis einfach mal abgestellt.

Da es eine Premiere war, gab’s natürlich auch eine Premierenfeier und da ich allein war, hatte ich niemanden zum unterhalten, habe mir aber einen Rotwein bestellt und mich an der Bar platziert – frei von Komplexen. Und tatsächlich hat mich der ehemalige Spielleiter aus Osnabrück gesehen und erkannt, weil er mal auf meiner Homepage war. Und auch mit dem anderen Schauspieler kam ich dann später ins Gespräch und er war nicht arrogant sondern nett und wir haben uns gut unterhalten, bis seine Freundin kam, die gerade ein wenig kränkelt und nach Hause wollte! Lange Rede, kurzer Sinn – eine Veränderung der Perspektive und Abstandnahme von Vorurteilen kann offensichtlich doch einiges bewirken.

Tara Hellsehen

Es blieb nicht bei dem einen Glas Rotwein, weil es dann doch noch sehr nett wurde und erstaunlicher Weise habe ich es ohne große Anstrengung geschafft bei den Nikotinkaugummis zu bleiben. Es kommt scheinbar echt darauf an, den Nikotinpegel hoch genug zu halten damit ich nicht zu einer Zigarette greife, wenn ich Alkohol getrunken habe. Und mal wieder habe ich nicht gemerkt wann der Punkt gekommen ist, wenn ich zu viel habe. In der Theaterwelt findet man aber auch kaum jemanden, der nicht auf Zigaretten und Alkohol ist, egal wie belesen und klug er sonst ist. Komisch, oder?

Also, bei den Nikotinkaugummis habe ich den Abstand der Einnahme erhöht und immer wenn die nächste Einnahme näher rückte festgestellt, dass ich großen Durst bekomme und anfange mich unruhig zu fühlen. Eine kurze Zeit lässt sich das aber leicht aushalten und eine kurze Zeit kann man sich mit schlechten Gefühlen immer rumschlage. Der Durst ist natürlich wieder auf die Entgiftung zu schieben.

Das mit dem Essen war gestern schwer, obwohl ich auch da gar kein Bedürfnis hatte nach Erdnüssen zu greifen, die es bei der Premierenfeier gab! Ich wundere mich wirklich über mich selbst! Ich glaube es liegt tatsächlich daran, dass die Komplexe weg waren und ich sie nicht in mich "reinfressen" brauchte. Ich hatte Leinsamencracker dabei, aber keinen Hunger. Zwischen Videothek und Premiere hab ich schnell Blumenkohlfastfood in der Küchenmaschine zusammengerührt, es leider versalzen und musste es dann noch mit Gurke strecken.

Und als ich gestern Nacht um 2 Uhr nach Hause kam, hatte ich dann auch wieder Hunger und habe noch mal die Küchenmaschine bemüht um Avocado und Gurke zu einer Mahlzeit zu verarbeiten.

Was gab’s sonst zu essen?:

4 Bananen
1 Eisen/B12 Tablette
10:45 Uhr: 1 St. Haselnussremetorte, ca. 12 Leinsamencracker
13:00 Uhr: 1 Möhre, 100 g Tomaten
13:45 Uhr: Kokosnusspudding














14:30 Uhr: 2 handvoll Cashews
17:15 Uhr: einige Blätter Miniromana
17:45 Uhr: 2 Bananen
18:15 Uhr: ca.8 Leinsamencracker, 2 Möhren, 100 g Tomaten
19:15 Uhr Blumenkohlfastfood mit ½ Gurke














4 Gläser Rotwein
2 Uhr: Cucumbermeal aus 1 Avocado, ½ Gurke und Salz
4 weiße Schokoladenherzen
2/3 St. Haselnussremetorte

Ich habe gestern auch noch zwei Bücher bei Amazon bestellt. Meine Geburtstagsgeschenke an mich selbst! Detox for Women: An All New Approach for a Sleek Body and Radiant Health in 4 Weeks von Natalia Rose und Eat to Live: The Revolutionary Formula for Fast and Sustained Weight Loss von Dr. Joel Furmann. Der hat mich nämlich auch sehr beeindruckt.

Gestern gab’s das letzte Video bei der Renegade Health Show in welchem Dr. Fuhrmann zum einen erklärt wie man eine vernünftige Rohkost gestalten soll und dass Mangelerscheinungen besonders häufig bei Frutariern auftreten, weil die einfach nicht genug Gemüse äßen. Zum anderen erklärt er wie man Kinder vegan ernähren kann.



A propos vegan: es ist ja wieder Donnerstag. Mein Fischtag - und ich habe keine großes Bedürfnis danach, nehme aber an, dass es ganz gut wäre, dabei zu bleiben. Zumindest will ich schauen, ob das irgendwelche Auswirkungen auf mich hat. Der vom Bioladen vor 2 Wochen war aber tausend Mal leckerer als der von Aldi. Ich weiß nur nicht, ob ich es schaffe,  zum Bioladen zu kommen, weil ich von 13 bis 19 Uhr arbeiten muss…

Alles Liebe,

Silke

Travel And Spa - Luxusreisen

2 Kommentare:

  1. Hi Silke,


    way to go, sister! :-) Coole Sache mit der veränderten Einstellung.

    Auch Bildung schützt vor Torheit nicht, was? Jede Gruppe der Gesellschaft hat so ihre eigenen Drogen. :-) Zigaretten oder Zigarren und Rotwein sind wirklich stark verbreitet. Genau wie Kaffee und Tee. Oder Cola und Schokolade bei Kindern.

    Meine Eltern trinken auch gerne ein Glas Wein. Welcher gebildete Mensch um die 60 macht das nicht? Irgendwie alle, oder?

    Ich finde, Wein ist immer noch die sympatischste von allen Drogen, denn der ist wenigstens aus Trauben und enthält viele Kohlenhydrate. ;-) Ich frage mich, wie viele Leute noch Wein trinken würden, wenn man allgemein hin als Vorspeise mehr Obst essen würde. Aber das ist schon wieder off topic. ;-)

    Ja, und Leute, die offen mit ihren Süchten umgehen, sind wirklich meistens netter. :-) Kann mir denken, dass es in der Spielhalle ganz entspannt zugeht.


    Liebe Grüße!

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  2. Ich hab mir das Detox for women auch bestellt, ist grad eben angekommen.
    Wenn mein Umzug über die Bühne ist werd ich das Buch "durcharbeiten" und auch in meinem Blog über meine Erfahrungen erzählen!
    LG

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