Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 28. September 2016
Zaubermittel: Lavendel
Ich habe Lavendelöl gekauft, weil ich es meinem selbstgemachten Flüssigwaschmittel zugeben wollte, weil ich immer mal wieder Mottenlöcher in meiner Baumwollkleidung habe und Lavendel diese abhalten soll.
Und seit dem werde ich scheinbar zufällig von allen Seiten auf die Vorzüge von Lavendel hingewiesen. Eine YouTuberin namens Ela Gale, die auf ihrem Kanal sehr viele selbstgemachte Kosmetikrezepte vorstellt, verwendet Lavendel fast überall, weil sie den Geruch so mag und dieser beruhigend wirkt.
Joan Ifland sprach in ihrem Video darüber, dass man Lavendel zur Esssuchttherapie verwenden kann und zwar indem man Entspannungstechniken verwendet, also z.B. Yoga, Meditation oder autogenes Training und diese dann assoziativ mit dem Duft von Lavendel kombiniert, also z.B. eine Duftlampe an macht, während man entspannt. Wenn man sich dann so konditioniert hat, kann man immer wieder in Stresssituationen an Lavendel riechen und wird wieder in einen Entspannungszustand zurück versetzt und greift dann eben nicht zu Schokolade. All diese Daten fand ich so interessant, dass ich Lavendel in Wikipedia nachgeschlagen habe und bin jetzt noch faszinierter von der Substanz.
Pharmazeutisch wird Lavendel als Sedativum, also als Beruhigungsmittel,bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen eingesetzt. Das sogar innerlich, allerdings muss dazu mindestens 13ml/kg ätherisches Öl verwendet werden. Das das ganze nicht nur ein naturheilkundliches Ammenmärchen ist, sondern wissenschaftlich nachweisbar konnte eine Doppelblindstudie aus dem Jahr 2014 nachweisen, welche im International Journal of Neuropsychopharmacology veröffentlicht wurde. Das Ganze ist allerdings eine deutsch-österreichische Studie, daher kann ich euch auch einen deutschen Beitrag verlinken.
Man hat spezielles Lavendeöl namens Silexan, in Kapselform gegeben. Teilgenommen haben 539 ambulante Patienten aus 57 Praxen von Allgemeinmedizinern und Psychiatern in Deutschland. Sie litten unter einer generalisierten Angststörung gemäß DSM-5 und wiesen nach der Hamilton Anxiety Scale (HAMA) einen Score ≥ 18 Punkte auf. Über 10 Wochen wurden die Probanden entweder mit 160 mg Silexan, 80 mg Silexan oder einer Substanz namens Paroxetinm, einem selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer, ein übliches Medikament gegen Depressionen, behandelt. Eine vierte Gruppe erhielt ein Placebo. Bis zum Studienende reduzierte sich der HAMA-Score der Patienten unter 160 mg Silexan um 14,1 Punkte und unter 80 mg des Lavendelöles um 12,8 Punkte. In der Paroxetin-Gruppe nahm der HAMA-Score um 11,3 Punkte ab und unter Placebo um 9,5 Punkte.
Ich hab noch nie, in all meiner Beschäftigung mit Sucht, Serotonin und GABA irgendwas darüber gehört, dass Lavendel eine Alternative sein könnte. Ich weiß auch nicht, worauf der Wirkmechanismus von Lavendel beruht. Es hat aber weniger Nebenwirkungen und es macht nicht süchtig im Gegensatz zu Benzodiazepinen, die an der Endstrecke des Belohnungssystems, den GABA-Rezeptoren, wirken und es kann im Gegensatz zur Serotonin-Wiederaufnahmehemmern von einem auf den anderen Tag abgesetzt werden. SSRI müssen ausgeschlichen werden, um sich zu entwöhnen. Silexan ist rezeptfrei unter dem Namen Lasea erhältlich. Ich glaub ich muss heute mal meine Hausärztin fragen, ob sie Erfahrungen damit hat, denn depressive Patienten kommen tatsächlich reichlich in die Praxis.
Da hört die Lavendelwirkung aber noch nicht auf. Lavendelöl wirkt auch gegen Haut- und Nagelpilze, also zum Beispiel Candida oder auch Fadenpilze. Ich selber schlage mich seit ca. 2 Jahren mit einem Nagelpilz rum, gegen den meine Hausärztin einen Nagellack verschrieben hat, der pilztötende Eigenschaften hat. Den Nagellack habe ich ca. 1 Jahr verwendet und der nachwachsende Nagel sieht auch schon besser aus. Einen zweiten Nagel habe ich damit heilen können. Die Dermatologen in der Uniklinik sind hingegen der Meinung, dass eine örtliche Therapie in 90% der Fälle überhaupt nichts bringt und man das Fungizid systemisch verabreichen muss. Seit ca. 1 Jahr verwende ich einfach nur Kokosöl und auch hierunter ist der nachwachsende Nagel besser, aber er wächst einfach unglaublich langsam, daher zieht sich das alles hin. Seit dieser Woche probiere ich Lavendelöl dagegen aus.
Ich frage mich wie viel Naturheilkunde es da draußen wohl noch gibt, worüber die Uni nichts lehrt. Über Naturheilkunde wird ungefähr so viel gelehrt wie über Essen. 4 Wochen Unterricht und 5 Vorlesungen muss ausreichen.
Menü des Tages am 26. September 2016
Brokkoli mit Tomate
Haferflocken mit Banane, Leinsamen, Apfel, Zimt, Carob
2 Tassen schwarzer Kaffee
Potatoewedges und Salat mit Paprika, Linsen, Lauchzwiebeln, Senf, Radieschen, Gurke und Gewürzen
1 Banane
1 Banane
Ich wollte gestern früh ins Bett gehen, da mir die Arbeit in der Praxis jetzt schon zu viel wird. Wenn ich von morgens 8 bis abends 18 Uhr arbeiten muss habe ich keine Zeit für mich und dann werde ICH depressiv. Ich habe jetzt schon fest geplant niemals in meiner Medizinerlaufbahn Vollzeit zu arbeiten. Das ist mir zu viel Symptombekämpfung und zu wenig Heilung und Prävention. Damit werde ich unglücklich, das merke ich jetzt schon.
Im True North war das anderes, aber im True North war die Tätigkeit per se langweiliger. Und Dr. Greger hat natürlich auch Recht: Mit YouTube kann man viel mehr Menschen erreichen, als wenn man in der Praxis immer nur jeweils einen Patienten vor sich sitzen hat. Mit Büchern auch und allein schon deshalb finde ich mediale Tätigkeiten erfüllender. Also kann ich höchstens Teilzeit arbeiten, wenn ich mich auch noch um mediale Tätigkeiten kümmern will. Patientenkontakt interessiert mich eigentlich nur um was zu lernen.
Das kann noch was werden...
Alles Liebe,
Silke
Lavendelöl ist ein toller Stoff. Ich verwende es schon lange. Es wirkt auch antibakteriell. Bei Erkältungen kann man damit inhalieren oder Umschläge damit machen. Eine tolle Medizinpflanze ist auch Weisskohl. Er hilft als Umschhlag gegen Ohr-und Halsentzündungen. Als Wundpflaster wirkt er schmerzlindernd und heilungsfördernd. Auch bei Irritationen oder Entzündungen der Haut. Als Nahrung ist er sowieso wertvoll.Ich habe das selber ausprobiert und habe seitdem immer welchen im Garten.
AntwortenLöschenFeuchtwarme Wickel mit Lavendelöl bei Reizblase bzw.Blasenentzündung wirken auch wunderbar wohltuend und entspannend
AntwortenLöschenIch mag Lavendeloel auch sehr gern und nehme es zum Einschlafen, nicht regelmaessig und eigentlich nur, weil's so gut riecht.
AntwortenLöschenUebrigens, alles Gute zum Geburtstag!
Hallo Silke, genau die gleichen Gedanken habe ich mir neulich auch gemacht und daher nach evidenzbasierten Ergebnissen zu Heilpflanzen gesucht. Dabei bin ich auf folgendes Buch gestoßen, das ich sehr spannend finde. Es werden jede Menge Pflanzen mit Anwendung, Wirkung, Studienlage und auch daraus hergestellten Medikamenten aufgelistet und kategoriesiert je nach Symptom und/oder Diagnose empfohlen: https://www.amazon.de/Leitfaden-Phytotherapie-Zugang-Medizinwelt-Klinikleitfaden/dp/3437553445/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1475742941&sr=8-2&keywords=phytotherapie
AntwortenLöschenVerstehe die Dosierung 13mg/kg nicht so recht. Bei einem 75kg Menschen wären das 975mg. Die angeführte Studie weist 160mg aus.
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