Seiten

Donnerstag, 8. September 2016

Insulinausschüttung bei Fleisch genau so hoch wie bei Zucker?



Ich muss leider auch heute nochmal Dr. Gregers Arbeit wiederkauen, weil es gut zu meinem letzten Post passt und auch, weil ich zufällig auf Facebook über diesen Beitrag gestopert bin, obwohl er bereits von Ende 2014 ist.



Greger hat hier seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, dass eine Paleo-Ernährung die Vorzüge, die Gewichtsverlust normalerweise auf die Blutfettwerte hat, nicht nur zunichte macht, sondern trotz massiven Sports noch verschlechtert. - Das ist auch interessant, aber ich wollte lieber auf die Insulin-Theorie vieler LowCarber und Paleo-Anhänger kommen, mit der auch Greger seinen Beitrag eröffnet.

LowCarber gehen irgendwie davon aus, dass Insulin die Wurzel allen Übels ist. Insulin ist ein Speicherhormon und wenn Insulin ausgeschüttet wird, wird Fett nicht abgebaut. So weit so gut. Insulin speichert aber nicht nur Fett ein, sondern auch Kohlenhydrate und Eiweiß und ohne Insulin gibt es kein Glykogenreserven und auch keinen Muskelaufbau. Laut Insulintrennkost soll man Abends keine Kohlenhydrate mehr essen, weil die dann über Nacht dick machen sollen. Dabei wird einerseits vergessen, dass Insulin nur eine Halbwertzeit von 5 Minuten hat und auch, das was die LowCarber übersehen und worauf Dr. Greger hier eingeht: Fett und Eiweiß können auch eine Insulinausschüttung bewirken und in nicht allzu geringem Maß. Ist ja auch logisch – wie sollte es zum Muskelaufbau kommen, wenn das Hormon, dass Eiweiß einspeichert, beim Verzehr von Eiweiß nicht ausgeschüttet wird.

Er beruft sich hier auf eine Studie zum Insulinindex aus dem Jahr 1997 in welchem die Insulinausschüttung diverser Nahrungsmittel verglichen wird. Die Studie erschien im American Journal of Clinical Nutrition und leider ist sie online nicht komplett einsehbar, denn so kann ich nicht nachvollziehen, ob alles so stimmt, wie Greger es darstellt. Laut seiner Grafik hatte Fleisch nämlich im Vergleich zu einem Apfel, Haferflocken, Spaghetti und Fisch die höchste Insulinausschüttung. Sollte das so sein ist natürlich Fleisch das allerletze was ein Typ-2-Diabetiker essen sollte, sowohl wegen der hohen Insulinsausschüttung und der Strapaze der die Bauchspeicheldrüse dabei ausgesetzt ist – und wenn sie versagt, dem hohen Blutzucker – als auch wegen der Insulinresistenz der peripheren Zellen, die aus dem vielen Fett entsteht, welches in Fleisch vorhanden ist.

Tatsächlich gibt es haufenweise Studien, und Greger blendet diese auch ein, in denen gezeigt werden konnten, dass gesunde Vegetarier und Veganer ein weit niedrigeres Insulinlevel im Blut aufweisen. Fleischesser sollen einen um 50% höheren Insulinspiegel aufweisen. In einer Studie die zeigte, dass ketogene LowCarber mehr Gewicht verloren als die LowFat Gruppe zeigte sich einerseits, dass die Insulinausschüttung bei den ketogenen LowCarbern nicht abnahm, deren LDL-Cholesterin hingegen aber zunahm, was als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht zu unterschätzen ist.

Das riesige Problem bei LowCarb ist, dass es in absolut allem scheiße ist, außer im Gewichtsverlust, in der Zahl auf der Waage. Ziemlich wahrscheinlich sind nämlich 5-8 kg des Gewichtsverlusts bei LowCarb Wasserverlust und Muskelabbau. Aber Otto Normalverbraucher interessiert sich eben nur für die Zahl auf der Waage und Laienautoren schreiben gerne Bücher über Wunderdiäten. Die Dummheit da draußen ist leider grenzenlos.

Und dann kommt Greger zu seiner eigentlichen Aussage: Normalerweise kann man mit jeglichem Gewichtsverlust seinen Cholesterinspiegel senken: Magen-OP, Tuberkulose, Chemotherapie, Kokainsucht.- Greger stellt es absichtlich überspitz dar.;-) - In dieser letzten Studie haben junger gesunde Probanden 10 Wochen lang Paleo gelebt und extrem Sport getrieben, dabei auch Gewicht verloren, aber ihr Cholesterin ging rauf! - Also, alles klar? Bezüglich Cholesterin ist Paleo ungesünder als Magen-OPs, Tuberkulose, Chemotherapie und Kokain.;-)))

Menü des Tages am 7. September 2016

Brokkoli mit Tomaten

Haferflocken mit Banane, Leinsamen, Carob, Zimt und Apfel



Gemüsepfanne aus allen Resten in meinem Kühlschrank; Süßkartoffel, Brokkoli, Eintopf, Kichererbsen (Foto vergessen)
1 Banane

1 Banane mit Roggenbrote
1 alkoholfreies Bier

Sojanudeln mit veganer Bolognese



2 alkoholfreie Biere

Und dann hab ich noch eine Ankündigung zu machen:

Am 16. September startet der Iss Dich Frei-Kongress, ein Online-Kongress über vegane Ernährung, bei dem man sich kostenlos anmelden kann und täglich Interviews mit diversen "Ernährungsexperten" per Mail zugesandt bekommt. Es geht in erster Linie darum sich von Allergien und Unverträglichkeiten zu befreien, Energie und Lebensqualität zu generieren und allgemein um gesunde Ernährung. Ich habe mich sehr gefreut als Amelie und Tobias mich gefragt haben, ob sie mich für den Kongress interviewen können und freue mich immer noch, dass es bald los geht. Ich habe mich bevorzugt auf das Thema Esssucht ausgerichtet, denn das ist für mich die Schlüsselfrage bezüglich befreiter Ernährung.

Leider sind aber auch unglaubliche viele Laien dabei, von denen ich persönlich nichts halte, viel zu viele Rohköstler, viel zu viel Leute ohne jeglichen wissenschaftlichen Ansatz und das macht die Sache für mich zu einem zweischneidigen Schwert. Ursprünglich war ich davon ausgegangen, dass mehr echte Experten Rede und Antwort stehen würden.

Wie dem aber auch sein, wenn ihr mein Interview zum Thema Esssucht hören wollt, könnt ihr euch kostenlos anmelden. Ein weiteres Interview zum Thema Zuckersucht wartet auch von Ilga Pohlmann, was ich mir auf jeden Fall auch anhören will. Ihre Arbeit kenne ich bisher noch nicht.

Alles Liebe,

Silke


4 Kommentare:

  1. Also dann melde ich mich mal für dein Interview an - auch wenn ich dir zustimme, dass es toll gewesen wäre, wenn man sich bei sowas auf echte Experten und Leute mit Ahnung beschränkt... Diesen ganzen Rohkosttrend sehe ich nämlich doch etwas kritisch (aber ich habe ja auch keine Ahnung ;)).

    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  2. Rohkost ist ja kein Trend, sondern ein alter Hut!;-)

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Silke, ich habe gelesen, dass bestimmte Abbauprodukte von Gluten im Darm wie Opiate wirken können. (Gliadorphine, die aus der unvollständigen Proteolyse des Klebereiweißes Gluten entstehen). Dadurch kann es bei einem Glutenverzicht zu Entzugserscheinungen kommen....

    AntwortenLöschen