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Mittwoch, 10. August 2016

Schlafentzug wirkt wie Haschisch - zumindest auf den Appetit


Eine Teilnehmerin der Raus aus der Lustfalle-Challenge hat eine faszinierende neue Studie in der Facebookgruppe gepostet. Einen Zusammenhang innerhalb des Belohnungssystems, von dem ich bisher auch nicht wusste. Es geht um Schlafentzug und Cannabinoide. - Genau, das Zeug was in Marihuana enthalten ist und high macht.

Und zwar hat man diese Studie im Schlaflabor durchgeführt und 14 Studenten entweder vier Nächte am Stück 4,5 Stunden oder 8,5 Stunden schlafen lassen. Tagsüber bekamen sie drei normale Mahlzeiten, morgens, mittags und abends. Am vierten Tag aber wurden ihnen ebenfalls Süßigkeiten und sonstige Snacks wie Chips u.ä. angeboten und es zeigte sich, dass die Probanden, die nur 4,5 Stunden Schlaf in den letzten 4 Nächten erhielten, bei diesen Snacks wesentlich stärker zu langte. Sie nahmen 50% mehr Kalorien zu sich und doppelt so viel Fett und das obwohl sie erst zwei Stunden zuvor eine volle Mahlzeit gegessen hatten und eigentlich satt sein müssten.

Man kann natürlich allein bei diesem Ergebnis schon spekulieren, dass das was mit dem Belohnungssystem zu tun haben könnte, dass Müdigkeit ein unangenehmes Gefühl ist, welches man mit Hilfe von Substanzen versucht aus zu radieren. Die Forscher haben aber auch Blutproben genommen und dann das Hungerhormon Ghrelin, das Sättigungshormon Leptin und, so heißt es, erstmals in diesem Zusammenhang auch Endocannabinoid 2-Arachidonoylglycerol, das ist die Substanz für die die Natur den Cannabinoidrezeptor, an den das THC andockt, eigentlich erfunden hat, ein Belohnungsbotenstoff, den wir selber produzieren können, und der beim Kiffen manipuliert wird.

Die Probanden mit Schlafentzug hatten morgens um ein Drittel erhöhte Werte dieses Endocannabinoids, hatten ihren Höchstwert um 1,5 Stunden im Tagesverlauf nach hinten verschoben und hatten zum Abend hin keinen Abfall im Cannabinoidspiegel wie die ausgeschlafenen Probanden.

Und so führt Schlafmangel wohl zu ähnlichen Affekten wie der Konsum von Marihuana, zumindest in Bezug auf die Fressflashs, die einen dann ereilen.

Ich persönlich kann mit Gras überhaupt nichts anfangen. Ich hab 3 Mal in meinem Leben gekifft. Beim ersten Mal habe ich nichts gemerkt, beim zweiten Mal war es eine Bong und die Wirkung war, dass ich nicht sicher war ob das was ich erlebt hatte geträumt oder echt war. Das fand ich furchteinflößend. Und beim dritten Mal bin ich 1 Minute nach dem Kiffen eingeschlafen, so müde hat es mich gemacht. - Ich finde Gras ist die allerlangweiligste Droge der Welt. Sogar Kaffee ist aufregender.

Ja, und dann kommen wir auf den Kaffee, nicht wahr? - Wir sind häufig unterschlafen, weil wir Kaffee trinken, der zuerst ganz großartig auf unser Belohnungssystem wirkt und dann kontinuierlich getrunken werden muss, um das Wachheitsniveau aufrecht zu erhalten. Wir haben auch das Problem, oder den Segen, bis tief in die Nacht Licht brennen lassen zu können und uns den Wecker zu stellen. Schlaf gilt als was nutzloses und man sagt regelrecht stolz: "Boah, ich brauch nen Kaffee, ich hab so viel geleistet"

Und damit gibt es einen weiteren Grund, aus welchem man sich als Zucker- oder Esssüchtiger Kaffee verkneifen sollte. Er selber schüttet Stresshormone aus, welche Zucker mobilisieren und anschließend Appetit auf neuen Zucker machen und er führt zu Schlafentzug welcher über das Cannabinoidsystem appetitsteigernd wirkt.

"Hm, aber ich genieße ihn ja so sehr..."


Menü des Tages am 9. August 2016

1 Kaffee mit Mandelmilch
Brokkoli und Tomate


Haferflocken mit Banane, Carob, Heidelbeeren und Leinsamen


 Gemüsepfanne aus Zucchini, Buchweizennudeln und Kichererbsen und der letzten Scheibe Wilmersburger oben drauf


1 Banane


Eintopf aus Blumenkohl, Möhre, Zwiebel, Gemüsebrühe, Buchweizennudeln, rote Linsen, Gewürze


1 Banane

Ich hab gerade auch wieder ein Kaffeeproblem und diese Studie ist auch für mich wieder eine Ermahnung, daran zu arbeiten. Es geht immer so los, dass ich aus irgendeinem Grund einen Kaffee trinke, aus Spaß, aus Müdigkeit oder aus Langeweile, dann will ich an den kommenden Tagen auch einen und dann denke ich, das ist zu teuer und kaufe einzeln verpackte Instantkaffeepulver und die muss ich dann ausschleichen... Es ist wirklich unglaublich idiotisch.

Dafür scheint das mit dem Nussverzicht zu funktionieren. Ich kann es nicht beweisen, weil ich mich nicht gewogen habe, aber meine Hosen fühlen sich lockerer an. Wieder so wie Anfang des Jahres bevor ich in den USA war. - Ich würde sehr gerne Beweise in Form von Fotos, der Waage etc. vorlegen, aber ich bin extra nicht auf die Waage gegangen, weil ich glaube dass Wiegen einen negativen Einfluss auf die Psyche hat, genau wie Kalorien zählen. Es lenkt vom Sättigungsgefühl ab und führt zu einer totalen Fixierung auf Essen und das kann dann in eine Essstörung oder ähnliche führen. Ich war irgendwann mal auf der Waage, aber ich will noch mehr Zeit vergehen lassen, bis ich einen Vergleich anstelle...

Alles Liebe,

Silke


4 Kommentare:

  1. Hi Silke,
    du kennst sicher den Kanal "Rohe Energie" auf YouTube. Die beiden haben kürzlich ein Video hochgeladen, indem sie auch versuchen - mehr oder weniger wissenschaftlich begründet - auf den Zusammenhang zwischen Stress/Schlafmangel und den Stoffwechsel eingehen: https://www.youtube.com/watch?v=yIlTZE42KXk
    Etwas stutzig machen mich die Behauptungen nach der Frage bei 09:25Min:

    "Wenn man zuviel Cortisol oder Adrenalin im Blut hat, werden überschüssige Kohlenhydrate nicht zur Energiegewinnung genutzt (sie verwenden explizit den Begriff Thermogenese, aber das ist meinem Verständnis nach ja ein Begleitvorgang der Verstoffwechselung, oder?), sondern in Bauchfett gespeichert."

    und weiter
    "Wenn man Sport macht - Ausdauersport - dann gehen die Kohlenhydrate, die in der Muskulatur gespeichert sind (Glykogen) ins Blut und das Cortisol sorgt wieder dafür, dass daraus Fett wird."

    Kommt mir irgendwie etwas sehr seltsam vor. Stimmt es, dass der Cortisolspiegel die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten beeinflusst, oder ist es vielmehr so (wie in deiner Studie erläutert), dass gestresste Menschen zuviel Essen und deswegen zunehmen?

    LG, Sarah

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  2. Oh Gott, was ist das denn für ein Schwachsinn??? - Ich hab die beiden zwar abonniert, aber meistens gucke ich sie nicht, genau wegen sowas...
    Der Muskel gibt niemals sein Glykogen ins Blut ab. Der nutzt es ausschließlich für seine eigene Energiegewinnung. Das Enzym Glucose-6-Phosphatase ist nur in Leber und Niere vorhanden, nicht aber im Muskel, daher kann Muskelglykogen nicht den Blutzuckerspiegel erhöhen.
    Cortisol und Adrenalin mobilisieren sehr schnell die Glykogenreserven in der Leber und wenn die leer sind, will man die schnell auffüllen, besonders mit schnellen Kohlenhydraten und davon wird man dann fett. Lustfalle und so...
    Vielleicht kommt man dann auch zu wenig zur Ruhe und hat eine erhöhte Ausschüttung von Endocannabinoiden und kriegt deshalb Appetit.
    Reicht dir die Antwort?:-)
    PS: Warum stellt der überhaupt diese Frage zur Thermogenese? - Ja, sie ist ein Beiprodukt der vielen Umwandlungsprozesse...

    LG Silke

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    1. Vielen Dank für die Antwort! Schade, dass so verbreitet laienhaft mit Fachbegriffen um sich geworfen wird. Ich finde die Videos von Rohe Energie mittlerweile auch nicht mehr besonders gut, sie widersprechen sich oft von mal zu mal und propagieren für mein Gefühl ziemlich intensiv die Verwendung von Zuckerersatz-Produkten...

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    2. Was glaubst du wie es mir geht? - Ich veruche seit Jahren hier mein <bestes um aufzuklären und werde immer und immer wieder mit dem selben Schwachsinn konfrontiert und es ist unglaublich schwer ruhig zu bleiben und geduldig erneut zu erklären, wie es sich wirklich verhält. Ist ja auch klar, dass sich das potenziert wenn Leute wie Rohe Energie wieder und wieder derartigen Blödsinn erzählen.
      Ich hab ihnen einen Kommentar hinterlassen, dass das biochemisch grundfalsch ist, aber bisher kam noch keine Reaktion. - Sie propagieren sowieso eine zu ungesunde vegane Ernährung, wie ich finde. Haufenweise Süßkram!

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