Seiten

Mittwoch, 31. August 2016

Gnadenlose Dummheit auch in der Schulmedizin

 
Ich erinnere mich an etwas, dass der Prof. für Geschichte und Ethik der Medizin im 5. Semester mal gesagt hat, nämlich, dass viele Medizinstudenten so ca. im 9 Semester anfangen zynisch zu werden aufgrund der Desillusion, die ihnen begegnet. Statt Götter in Weiß zu sein erkennen Sie, dass Heilung in vielen Fällen gar nicht stattfindet, sondern nur Symptombekämpfung und das war eigentlich nicht das, was sie sich vom Studium erhofft haben.

Ich komme jetzt ins 8. Semester und fange an am Verstand der Schulmedizin zu zweifeln...

Ich habe gestern morgen gleich nach dem Aufstehen zufällig die E-Mail geöffnet, die mir das Deutsche Ärzteblatt regelmäßig schickt und einen Artikel durchgelesen, der mich interessierte. Es ging um das allseitsbeliebt Cholesterin und darum, dass die Leitlinien in den USA diesbezüglich kürzlich geändert worden seien, dass man sich in Europa aber nicht dieser Änderung nicht anschließen wolle.

Und zwar ging es darum, dass man in den USA aufgrund mehrerer randomisierter Studien zum dem Schluss gekommen sei, dass die Verabreichung von Statinen, also Cholesterinsenkern, sich positiv auf das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen auswirke, selbst wenn die Cholesterinwerte niedrig waren. (Hier muss man sich natürlich fragen, was die Experten als niedrig erachten. Das übliche niedrig von unter 190 mg/dl oder das von Esselstyn und Ornish niedrig erachtete unter 150 mg/dl dem sich sogar Paleo-Guru Loren Cordain anschließt - abgesehen davon braucht es natürlich keine Statine um den Cholesterinspiegel zu senken, die richtige Ernährung reicht aus)

In Europa will man das also wie gesagt nicht machen, sondern an Zielwerten für LDL-Cholesterin festhalten. Man fand es falsch sich nur nach einigen randomisierten Studien zu richten sondern müsse auch Erkenntnisse aus Grundlagenwissenschaft, klinischer Beobachtung, Genetik und Epidemiologie betrachten. Selbstredend würde es auch den Patienten nicht gefallen, wenn man ihnen, egal ob hohe Cholesterinwerte oder nicht, Cholesterinsenker verschreiben würde. Das ist einem Patienten schon schwer zu erklären. Natürlich müssen die Patienten auch auf einen gesunden BMI achten, nicht rauchen, Sport machen, keinen erhöhten Blutzucker oder Blutdruck haben. Das ist so weit klar. Wegen all dem zweifele ich auch nicht am Verstand der Schulmedizin, sondern wegen dem was dann im Artikel kommt.

"Bei der Ernährung empfehlen die Autoren eine mediterrane Kost, die den Verzehr von Getreideprodukten, Gemüse, Obst und Fisch unterstreicht, angereichert durch Olivenöl und Nüsse. Zur Begründung wird auf die Ergebnisse der PREDIMED-Studie verwiesen, in der diese Kost die Rate von Herz-Kreislauf-Ereignissen gesenkt hat."

Das klingt, gar nicht so schlecht oder? Abgesehen vom Fisch ist da alles vegan und klingt ziemlich gesund. Ich habe mich aber gefragt, warum man hier auf mediterrane Kost setzt und nicht auf Ornish-Kost zum Beispiel. Von der PREDIMED-Studie hatte noch nie gehört, also schaute ich sie mir mal an. Auch über die PREDIMED-Studie hatte das Deutsche Ärzteblatt imJuni 2016 zu berichten und zwar folgendes:

"Eine mediterrane Ernährung, die reich an pflanzlichem Fett aus Olivenöl oder Nüssen ist, hat in einer randomisierten Studie das Körpergewicht besser gesenkt als eine fettarme Diät. Dies geht aus einer neuen Analyse der PREDIMED-Studie in Lancet Diabetes & Endocrinology (2016; doi: 10.1016/S2213-8587(16)30085-7) hervor."


Ich denk, das kann doch nicht sein und bin inspiriert mehr über diese Studie zu erfahren. Was für eine fettarme Ernährung haben die da wohl genommen, frage ich mich. Eine voller Weißmehl und Zucker? Wie das vorher schon mal war...

Ich brauchte mir die Originalstudie gar nicht anschauen, denn das Deutsche Ärzteblatt fasst alles ganz wunderbar zusammen. In spanischen Krankenhäusern wollte man rausfinden wie sich mediterrane Ernährung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. (Die Forscher im mittelmehrnahen Spanien waren wohl ein bisschen gebiased, dass sie sich überhaupt für eine derartige Studie entschieden) - Also nein, man hatte keine fettarme Ornish-Ernährung als Vergelich genommen, sondern sich nur auf mediterrane Ernährung beschränkt. 7447 Männer und Frauen zwischen 55 und 80 Jahren wurden in 3 mediterrane Ernährungsweisen eingeteilt. Die eine Gruppe bekam eine Flasche Olivenöl pro Woche geschenkt und sollte damit kochen, die zweite sollte täglich 30 g Nüsse essen und die dritte "wurde von den Diätassistenten auf eine fettarme Kost eingeschworen, die seit Jahrzehnten von Ernährungsexperten zur Vermeidung von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen wird."

Und jetzt haltet euch fest, welche Prozentwerte an Fett in den Gruppen verzehrt wurden:

Olivenölgruppe: 41,8% Fett
Nussgruppe: 42,2% Fett
"Fettarme" Gruppe: 37,4% Fett

Das ist also in allen Gruppen viel, viel, viel zu viel!!!!
- Und eine fettarme Ernährung hat unter 20% Fett, wenn nicht gar weniger, wie Ornsih' und Esselstyns Ernährungsweisen, die Atherosklerose rückgängig machen können.

Wer finanziert Studien in denen Menschen mit weitaus mehr Fett gefüttert werden als die WHO als gesund empfiehlt? Warum wird das von eine Ethikkommision nicht abgelehnt? Und warum kommen die Ersteller der Leitlinien für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die die Idee eine derartige Studie als Grundlage für Ernährungsempfehlungen zu nehmen ohne zu schauen ob es da nicht noch mehr gibt, was man berücksichtigen muss, zum Beispiel was sie oben nannten: Erkenntnisse aus Grundlagenwissenschaft, klinischer Beobachtung, Genetik und Epidemiologie. Grundlagenwissenschaften!!!! - Biochemisch wird Cholesterin nun mal aus Fett in der Leber hergestellt. Wie zum Geier kann man Herzkranken zu einem derartigen Fettverzehr raten??? - Bei der "Fettarmen" Diät hatten die Probanden am wenigsten abgenommen heißt es. Alle 3 Ernährungsweisen waren ohne Kalorienbegrenzung.

Wie kann man 3 gnadenlos suboptimale Ernährungsweisen in einer Studie vergleichen? Wie kann man sich so gegen die WHO stellen? Wie kann man Probanden vorsätzlich so schaden? Wie kann man das Wort "fettarm" so zweckentfremden? Wie kann man, wenn man Leitlinien ausspricht, sich ausschließlich auf eine derart suboptimale Ernährung ausrichten? Klar ist das alles besser als Fleisch und Milchprodukte und Industrienahrung, aber es führt absolut ganz und gar nicht dazu, dass man den Cholesterinspiegel senken kann oder die Menschen wirklich schlank macht. Und um Cholesterin ging es doch ursprünglich, oder? Die USA wollen Statine verschreiben und Europa nicht. Wie kann man so gnadenlos dumm sein? Als 1er Abiturient, Akademiker und Dr. Med?

Ich hab Ornish' Studie vor einem Jahr mal an einen Pathologieprofessor geschickt mit der Bitte mir zu erklären, warum man immer noch lehrt, dass Atherosklerose nicht reversibel ist. Davon war der so beeindruckt, dass er mich unbedingt kennen lernen wollte. Ich dachte tatsächlich auch, er wolle mich kennen lernen, aber bei unserem Treffen erzählte er die ganze Zeit von sich, von seiner Laufbahn und darüber dass er es bedaure, dass in der Medizin nicht zu eigenständigem Denken angeregt wird. Vielleicht ist das wirklich so. 6 Jahre lang muss man stur auswendig lernen was gelehrt wird, was Leitlinie ist und was kontraindiziert und kommt gar nicht auf die Idee irgendwas zu hinterfragen oder sich die betreffenden Studien mal selber durchzulesen. Höchstens noch in seinem eigenen Forschungsgebiet, wenn es um die Promotion geht.

Das ist sehr bedauerlich und es raub mit mal wieder total den Respekt vor der gesamten Instanz der Medizin wenn man so gnadenlos dumme Studien ernsthaft als Empfehlung für Leitlinien in Betracht zieht. Ich fühle mich gerade wieder so wie als ich vom True North zurück kam, wo man Krankheiten heilt, gegen die man im Herz-Zentrum mit allen mitteln kämpft und sie nicht in den Griff kriegt. Und niemand im schulmedizinischen Dunstkreis wundert sich darüber. Alle hocken in der Matrix.

Ornish hat glaube ich 13 Jahre gekämpft bis sein Programm zur Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen von der Krankenkasse, respektive aktuell Obama-Care, übernommen wurde. In anbetracht dessen bräuchten in den USA dann auch bald keine Statine mehr verschrieben werden. Aber in Europa mit 40% Fett in der Ernährung wird das nichts werden. Damit kommt niemand auf die Referenzwerte. Das hat die PREDIMED-Studie auch gar nicht untersucht, sondern nur ob man damit abnimmt. Ich würde sagen: 5 - ungenügend - am Thema vorbei.

Menü des Tages am 30. August 2016

Brokkoli und Tomate


Haferflocken mit Carob, Banane, Ananas und Heidelbeeren und Leinsamen



Eintopf aus Mangold, Aubergine, Zwiebel, rote Linsen, Kartoffeln, Salz, Thai Curry Paste
Roggenbrot



Bananeneis


2 Bananen

Rest Eintopf


1 kleine Ananas


1 Banane (man beachte die Katze auf dem Bild ;-)


Ich stelle gestern und auch heute vermehrt fest, dass ich Lust auf was Süßes habe und auch besonders viel Durst, was wahrscheinlich der wirkliche Grund ist, warum ich Lust auf Süßes habe: Das Wasser reicht nicht obwohl ich 3 l trinke. Vielleicht, weil es die Tage so heiß war. Es kommt mir auf jeden Fall komisch vor und nicht wie die Regel.

Wenigstens donnere ich mich aber nicht von vorne bis hinten mit Fett zu egal, ob mediterran oder nicht. Also, ich muss noch irgendwie durch dieses Studium kommen mit der Schizophrenie innerhalb dieser Wissenschaft, was wahrscheinlich mit der unendlichen Fülle an Erkenntnissen zusammen hängt. Aber eigentlich ist es so wie T. Colin Campbell es in seinem Buch Whole: Rethinking the Science of Nutrition beschreibt - der 80jährige Biochemiker sinniert über die Wissenschaft - nämlich: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Wir brauchen nicht immer noch weiter und noch detaillierter erforschen welches Molekül an welchem Rezeptor wie wirkt, wir müssen einfach das Ganze betrachten, natürliche Nahrung essen, abwechslungsreich essen und alles was unnatürlich und verarbeitet ist außen vor lassen. Medikamente kommen eh nur gemeinsam mit Nebenwirkungen daher und sollten für den Notfall vorbehalten sein. Dann haben wir die Probleme auch nicht die wir haben und kein Medizinstudent muss auswendig lernen, dass bei beidseitiger Nierenarterienstenose ACE-Hemmer kontraindiziert sind, denn dann hat man weder eine Nierenarterienstenose noch braucht man ACE-Hemmer und der Arzt kann sich um die Wichtigen Dinge in der Medizin kümmern.

Alles Liebe,

Silke


4 Kommentare:

  1. Wow, solche Fettanteile hatte ich an meinen "schlechten" Tagen während der Schwangerschaft. Und da habe ich mir schon Gedanken gemacht...
    LG
    An

    AntwortenLöschen
  2. Na ja, in Griechenland, Spanien und allen anderen südeuropäischen Ländern ist solcherart Ernährung fettarm :). Wenn meine griechische Tante mit wenig Fett kocht, ist die Pfanne nur halbvoll Öl.

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Silke,
    Seit längerem stöbere ich in sehr vielen Beiträge rum.
    Ich suche konkret danach , wie ich als Otto Normalverbraucher die Nahrungsaufnahme incl.die Verwertung optimieren könnte.
    Wenn ich Essen runterschlucke, landet dies im Magen. Soweit so gut.
    Wo genau aber, landet der 2.Bissen? AUF, ÜBER, oder Mittig über dem ersten Bissen?
    Den leere Magen stelle ich mir wie einen engen Muskelschlauch vor, wo so nach und nach der Nahrungsbrei transportiert und verrührt wird.Es ist nicht so, dass die zuerst verschluckte Kartoffel , mit dem nachfolgenden Brocken Brokkoli vermischt wird? Kartoffel benötigt doch andere Enzyme wie z. BSP.der Salat, wenn sie beginnt zu verdauen?
    Wenn ich nach dem Salat dann den Haferbrei runterschlucke,muss irgendwo her der Magen wissen, welches Enzym nun zielgenau die hafermilch mit Enzymen vermischen??(
    Ich weiss einfach nicht, was da konkret passiert und wenn ich vorher alles ,also eiweiß fett kh , zermatscht und püriert habe. Welches Enzym bietet sich dann an?
    Meine Recherche verläuft da immer nie ins schwarze.
    Verallgemeinert bis zum Schulniveau.
    Wieviel weist du darüber?
    Es steht da auch geschrieben, wie lange es dauert , bis gemüse, Obst usw. Benötigen, um im Dünndarm zu landen.
    Esse ich zuerst die mit länger Verweildauer , dann ist der zulezt gegessene Salat, in warteposition? Oder wird der vorbei manövriert, wie das Wasser? Welchen

    Weg nimmt das wassser in
    e einem vollen magen
    Wäre super, wenn du dazu etwas ausführlicher informierst
    Oder ?
    Vielen lieben Dank.
    Ich bin 63 Jahre alt und liebe food is medicine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Clara,

      der Magen ist kein Schlauch, sondern vielmehr ein Sack mit ca. 1 l Fassungsvermögen, welcher zur Bewegung in der Lage ist und den Speisebrei miteinander vermischt. Er sondert das eiweißverdauende Enzym Pepsin ab und Magensäure zur Denautrierung. Zuvor hat in deinem Mund bereits das Enzym Amylase angefangen die Kohlenhydrate zu verdauen. Im Dünndarm kommen dann Enzyme zur Verdauung aller Makronährstoffe hinzu. Also Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Das passiert alles gleichzeitig. Was du zur Optimalen Verwertung wirklich tun kannst ist gut zu kauen. Den Rest kriegt der Körper von alleine hin.

      LG Silke

      Löschen