Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 3. Juni 2015
Warum LowCarb-Diäten schlecht für das Belohnungssystem sind
Ich hab schon wahnsinnig viel darüber geschrieben, dass LowCarb sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, weil es viel Cholesterin und gesättigte Fette enthält, dass es das Risiko für Darmkrebs steigert, weil die meisten LowCarb Produkte kaum Ballaststoffe enthalten dafür aber viele Substanzen, die karnzingen wirken und auch darüber, dass es das viele Fett ist, was die Zellen insulinresistent macht und damit zu Typ-II- Diabetes beiträgt.
Warum LowCarb schlecht für die Gehirnbiochemie, für die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Serotonin und Endorphin ist, wusste ich bisher nicht und auch nicht warum LowCarb-Diäten allein schon deshalb nicht funktionieren können, abgesehen davon, dass man von ihnen hauptsächlich Wasser und Muskelmasse abbaut.
Kathleen DesMaisons setzt sich in Your Last Diet!: The Sugar Addict's Weight-Loss Plan auch damit auseinander, warum man mit LowCarb scheitern muss und ich gestehe, das gefällt mir!;-)
Atkins: Dr. Robert Atkins entwickelte die Atkins Diät in den 70er Jahren, erlaubt dabei keinerlei Kohlenhydrate, weil diese Insulin ausschüttend wirken und Insulin die Fettsynthese antreibt. Logische Folge war für ihn: Kein Insulin, keine Fettproduktion. Er erlaubte dafür alle fetthaltigen tierischen Produkte wie Eier, Speck, Butter, Steak etc. Viele Menschen essen diese Dinge gerne und fühlen sich von der Diät angesprochen. Angesehen von dem, was ich oben zu LowCarb-Diäten geschrieben habe (Dr. Atkins starb fettleibig und die Pathologen des Krankenhause wiesen nach, dass auch er einen Herzinfarkt gehabt hatte sowie unter Herzinsuffizienz und Bluthochdruck litt - was erstaunlich ist allein schon deshalb weil der Mann Kardiologe war ) ist Atkins fatal für das Belohnungssystem, weil Insulin ja nicht nur die Fettspreicherung anregt, sondern für die Speicherung und den Transport von unglaublich vielen Sachen sorgt. Auch für den Einbau von Protein - daher der Muskelverlust bei LowCarb und auch dadurch, dass der Körper dann Muskeln zu Glukose umbaut weil rote Blutkörperchen und Nebennieren nur Glukose verwerten können. Und weil Serotonin aus der Aminosäure Tryptophan aufgebaut wird und diese ohne Insulin nicht über die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden kann, wird irgendwann der Serotoninspiegel im Gehirn zu niedrige.
Wer aufgepasst hat weiß, dass Serotonin zum einen zufrieden macht und zum anderen die Impulskontrolle erhöht. Nach 6-8 Wochen Atkins hat man dann einen zu niedrigen Serotoninspiegel und Gelüste nach Kohlenhyraten kommen auf, weil man ohne die ganze Zeit rastlos und genervt und unzufrieden ist. Und weil keine Impulskontrolle da ist, greift man zu! (Schlussendlich ist das natürlich der selbe Effekt, wie wenn man nur raffinierte Kohlenhytrate und zu wenig Eiweiß isst und der Blutzuckerspiegel zu schnell wieder abfällt. Deshalb ist HighCarb aus raffinierten Kohlenhydraten auch nix).
Der zuckersüchtige Atkinsanhänger wird also schwach, fühlt sich nach dem Ausrutscher aber beruhigt, hoffnugsvoll und zufrieden. Aber die Sucht wurde auch wieder angeworfen, denn unter Garantie war dieser Ausrutscher nicht mit vollwertigen, langsamen Kohlenhydrate (schlechte Impulskontrolle ist schuld) sondern mit Doughnuts oder ähnlichen fettigen und raffinierten Kohlenhydraten.
Der Teufelskreis von Vorwürfen, Schuldgefühlen und Fressanfällen geht los und der Abnehmwillige wundert sich warum er keine Selbstdisziplin hat und einen schwachen Charakter. - Hat er nicht, es ist nur das Serotonin. Für das Endorphin gilt ähnliches, denn das ist ebenfalls ein Protein und muss auch unter Insulineinfluss gespeichert und produziert werden. Es liegt nahe, dass sich, wenn sich die Muskelmasse verringert auch die Menge an Endorphinen verringert.
DesMaisons zählt dann noch weitere Diäten auf, die hauptsächlich auf dem amerikanischen Markt bekannt sind. The Zone, Protein Power und The Carbohydrate Addict's Diet und Sugar Busters, die ebenfalls alle Nachteile haben, wenn sie auch moderate Kohlenhydrate empfehlen. The Zone erlaubt raffinierte Kohlenhydrate = weitere Sucht, Protein Power enthält noch nicht genug Kohlenhydrate, The Carbohydrate Addict's Diet erlaubt "Ausnahmemahlzeiten" zwischendurch, was die Sucht erhält und Sugar Busters eliminiert Zucker und Weißmehl von einem Tag auf den anderen (Just say no!) was ja eh nicht funktioniert.
Und das alles lässt mir wieder zurück kommen zum Optimum aller Diäten: Fettarm, vollwertig, pflanzliche. So doll wie möglich. Von Ausnahmen stirbt keiner, aber es mag sein, dass der ein oder andere Zuckerausnahmen echt nicht machen darf, weil dann sein Suchtmechanismus wieder angeworfen wird. Je nach Genetik.
Ich erzähle euch die Tage mal von den C57 und den DBA Mäusen. Die C57 sind zuckersensible und bevorzugen jederzeit Alkohol vor Wasser, selbst wenn sie nie zuvor Alkohol getrunken haben und ihre Mütter auch nie Alkohol trinken sehen haben. Die DBAs nicht. Die C57-Mäuse haben nicht nur eine Zucker- und Alkoholsucht sondern auch alle Probleme die Übergewichtige sonst so haben wie, dass sie, selbst wenn sie mehr Sport machen als ihre DBA-Artgenossen, weniger abnehmen etc. Aber das für einen anderen Tag...
Menü des Tages am 2. Juni 2015
Rosenkohl mit Paprika (sorry, der Teller war schon halb leer, als mir einfielt, dass ich fotografieren muss!;-))
Haferflocken mit Banane, Mango, Flohsamenschalen, Traubenkernmehl, Zimt
Shake aus Haferflocken, Sunwarrior, Zimt, Mango, Banane, Wasser
Linsen, Kartoffeln, Gartensalat mit Maisdressing und Salz
1 Banane
Schale Heidelbeeren
Salat aus Eisberg, Paprika, Gurke, Sprossen, Kartoffeln und Maisdressing
Ich hab daran gearbeitet meine Mahlzeiten von Tag zu Tag jeweils 15 Minuten weiter auseinander zu ziehen. Gestern bin ich erstmals bei 4 Mahlzeiten gelandet. So gut der Plan ist und auch funktioniert, so mies ist das für den Alltag. Ich hab nen Shake gemacht um während des Mikroskopierens essen zu können und hatte Glück, dass ich mittags zuhause war. Heute bin ich den ganzen Tag unterwegs und es wird ne Katastrophe, weil ich meine Esszeiten immer während der Vorlesungen habe und nicht um 12 Uhr mittags, wenn die Mensa auf ist. Völlig idiotisch, aber es funktioniert. Und es ist voll von Erkenntnissen!
Nach 3 Stunden etwa bekomme ich Appetit. Würde dann am liebsten was Süßes oder Obst oder so essen aber darf natürlich nicht. Binnen weniger Augenblicke stelle ich dann aber fest, dass ich eigentlich nur Durst habe. Trinke dann bis zu 500 ml Wasser, habe also richtig Durst, und stelle fest, dass es nur Appetit war. Wenn dann die nächste offizielle Mahlzeit anstand, hatte ich keinen Hunger mehr, habe aber trotzdem gegessen und es war dann auch sehr, sehr lecker.
Es war schwer dem Inpuls zu widerstehen nach dem Nachhausekommen gleich was zu essen. Das ist irgendwie ein Reflex. Jetzt gerade fühle ich mich wie an Challengetag 5. Von Gelüsten weitgehend befreit, was angenehm ist. Ich muss auch viel trinken, wie in der Challenge und ich tue mich gerade schwer mit Einschlafen, wie bei Entwöhnungen...Das ist alles wirklich interessant!
Alles Liebe,
Silke
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