Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
Seiten
▼
Sonntag, 8. Februar 2015
Meine Lovechock-Sucht...
Ich glaube es war nicht meine Schuld, aber ich kann es nicht beschwören.
Ich hatte am Freitag im Bioladen den Verkostungsstand der Voelkel-Gemüsesäfte inne, was kaum ein Problem war. Ich sage kaum, weil ich von den 5 Säften, die ich anbieten sollte, von dreien getriggert wurde, weil die sehr süß waren: Möhre, Rote Beete und Gemüsesaft. Tomatensaft und Fitness-Cocktail haben mich nicht getriggert. Aber mit Gemüsesäfte kann ich irgendwie umgehen.
Zwei meiner Kollegen, schlanke und definitiv nicht zuckersüchtige Menschen, haben mit gefragt ob die Säfte lecker seien und ich sagt ja, die drei die recht süß schmeckten seien besonders lecker. Aber beide Kollegen zogen die weniger süßen Säfte vor. Die Kunden hingegen nicht. Und auch wenn ich sagen muss, dass die ebenfalls wohlschmeckend waren, lecker ist bei mir anderes. Das war sehr interessant zu sehen. Und auch, am eigenen Leib festzustellen, dass Gemüsesäfte, wenn sie nur aus Möhre oder Rote Beete bestehen, triggern auch.
Das war aber nicht das schlimmste. Das schlimmste war etwas, worauf ich nicht gefasst war:
Auch Lovechock Riegel sind im Angebot und wurden verkostet. Ursprünglich interessierte mich das nicht sonderlich als mir der Kollege erzählte er würde die gerade anschneiden um sie später auf den Verkostungstisch zu stellen. Ich hab weiter gearbeitet und kam irgendwann aus dem Keller hoch zurück in den Laden und die Luft war geschwängert mit dem Aroma von Kakao! Es war intoxicating, wie der Amerikaner sagt und zwar regelrecht!
Ich, mit meiner momentanen Distanz zu Süßigkeiten dachte mir nichts böses, habe ein bisschen davon gegessen, aber es wurde dann im Laufe des Tages immer mehr, was daher rührte, dass ich im Laden gearbeitet haben und nicht an der Kasse, die mich vom Schoko-Verkostungsstand fern gehalten hätte. Ich hab also immer wieder danach gegriffen und kaum gemerkt, wie viel es dann wurde. Ich nehme an, etwa 2 Riegel Lovechock also 80 g.
So weit so gut. Der Rest des Tages verlief normal. Ich hab auch nicht zu viele Kalorien gegessen. Ich hatte aber auch keine regelmäßigen Mahlzeiten und es kann sein, dass ich relativ hungrig war, als die Schokolade auftauchte...was mich nicht davon abhielt auch nach meinem anständigen Essen weiter danach zu greifen.
Der Tag danach, also gestern, war dann aber die Hölle, weil ich wieder in den Bioladen musste. Mindestens 1 Stunde vor Dienstbeginn war die Lovechock in meinem Kopf und hat alle Gedanken usurpiert. Außer die Gedanken, die sich Sorgen um meine Sucht und meine offensichtliche Reaktion auf Schokolade gemacht haben. Es war soooo krassss! - Ihr kennt das, wenn man verliebt ist. Man kann nur noch an die eine Person denken. Das sind absolut die gleichen Mechanismen im Hirn die dabei angeworfen werden. Das ist das was passiert, wenn jemand, ein Binge Eater sagt, er wollte nur einen Keks, aber dann wurde die ganze Packung gegessen. Die Gedanken hören nicht auf, bis man der ganzen Dröhnung nachgibt! - Irgendwie war ich froh, das mal so bewusst erlebt zu haben, weil es manchmal sogar für mich seltsam klingt, dass jemand sich einfach nicht stoppen kann beim essen. Obwohl ich es durchaus erlebt habe, aber nicht so wahnsinnig oft. Gestern habe ich es erlebt und es war furchtbar! Willenlos zu sein.
Ich wusste auch von vorne herein, dass ich keine Chance haben würde dagegen zu kämpfen, denn dann säße ich an der Kasse und würde die ganze Zeit nur an Schokolade denken aber nicht ordentlich arbeiten können. Ich habe also Schokolade gekauft, sie an die Kasse gelegt und dann genascht. Ich brauchte erst Zeit darüber zu reflektieren, was mit mir geschieht um zu ergründen, was die beste Handlungsstrategie ist.
Damit hörte es dann aber auch noch nicht auf. Die Bäckerei hatte kurz vor Dienstschluss noch Kuchen und vegane belegte Brötchen über und auch da konnte ich nicht widerstehen. Ich war voll drauf!
Ich glaube es war Kay Sheppard, die in dem Interview mit AJ irgendwas darüber gesagt hat, dass es 24 Stunden dauere bis die Entzugserscheinungen dann auftauchen. Ich weiß nicht, ob das exakt so stimmt, und denke eher es passiert dann am nächsten Tag.
Interessant war auch, dass ich mich so wie gestern, mit den Gedanken an Schokolade bereits auf dem Weg zur Arbeit, eigentlich eher von Kaffee kenne. Ich hatte das im Pflegepraktikum im Krankenhaus und in Klausurphasen auch. Ich habe keinen Kaffee zuhause, also, wenn ich ihn trinken wolle musste ich erst zum Krankenhaus oder zum Campus fahren und auf dem Weg dahin, dachte ich dann auch nur an Kaffee, den ich am Vortag schon ausnahmsweise getrunken habe.
Vielleicht war es also zuerst das Theobromin in der Locechock. Durch den Zucker in der Schoko wurde dann aber auch meine Zuckersucht getriggert.
So geht es ja immer los bei mir: Ich konsumiere Kaffee, meistens weil ich übermüdet bin, aber meine Kaffee trinke ich immer mit Zucker (oder Süßstoff, was der Sucht egal ist) der Zucker führt dann dazu, dass ich Lust auf Schokolade kriege, alles 3 zusammen sorgt dafür, dass Stresshormone ausgeschüttet werden und ich noch schlechter schlafe und führt sdann dazu, dass ich so wenig Impulskontrolle habe, dass ich von irgendwem eine Zigarette schnorre und dann sind nur noch 3 Tage vor der Klausur, ich bringe sie mit Traubenzucker hinter mich und trinke zum Abschluss, weil ich ja jetzt wieder darf, noch eine Flasche Wein. Und dann, nach der Klausur, muss ich mir das alles wieder abgewöhnen. Das geht seit 6 Semestern so. Dieses Mal läuft die Challenge zum Zeitpunkt der nächsten Klausur! - Ich bin gespannt...
Die Sachen bedingen sich alle gegenseitig. Substanzen, mit denen man nicht umgehen kann, sind Substanzen, bei denen man die Kontrolle verliert. Ich habe in Bezug auf Schokolade am Freitag die Kontrolle genau so verloren, wie letztes Wochenende in Bezug auf Bier. Es machte absolut keinen Unterschied. Und dieser Kontrollverlust nervt mich!!! Dieses MUSS! - Man fühlt sich wie ferngesteuert und als würde der eigene Wille nicht mehr zählen.
Schokolade ist in meinem Fall aber keine Gruppenzwangdroge. Das ist was, was ich gaaaanz für mich alleine esse. Von Schokolade kann ich daher vielleicht auch leichter die Finge lassen als von Alkohol. Also, fantasiert für die Zukunft...Bei Web.de war ein Artikel, warum Alkohol nicht verboten ist obwohl er krank und süchtig macht. Der Grund: Er ist Teil unserer Kultur. Deutschland gilt als Land der Bierbrauer und Winzer. In anderen Ländern ist es eher Tabak oder andere Drogen, die Teil der Kultur sind. Cannabis ist kein Teil unserer Kultur.
Ich fand den Kontrollverlust so ätzend, dass ich gerade denke, ich werde NIE WIEDER Schokolade essen. Dann eher Chips, da passiert mir das nicht. - Ich bin von einem Arbeitskollegen, auf eine Party eingeladen worden, wo ich gestern Abend war und habe den Ratschlag einer Leserin befolgt mit alkoholfreiem Bier anzufangen und danach erst Alkohol zu trinken. Das hat sehr gut geklappt. Ich bin so mir 0,99 l Bier in 4,5 Stunden ausgekommen. Allerdings war die Party dadurch wahrscheinlich auch langweilig. Oder ich brauchte keine Alkohol, weil ich voll auf Essen war!
Menü des Tages am 7. Februar 2015
Brokkoli und Tomate
Haferflocken mit Banane, Kakao, Lucuma, Sunwarrior, Leinsamen, Mandeln, Trauben
1 Banane
150 g Trauben
12 Uhr: 375 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
Salat und Kartoffeln mit Clementinen-Curry-Dressing
116 g Trauben
2 Tafeln Ombar Acai Blueberry
17 Uhr: Brokkoli mit Salz, Kichererbsen und Kürbis
1 Orange
1 Bienenstich
2 Medjool Datteln
Belegtes veganes Brötchen mit Schnittlauchcreme und Räuchertofu
2 Becks blue 0,3
3 Becks 0,3
Heute zum Frühstück hatte ich unglaublichen Hunger und das obwohl ich gestern recht viele Kalorien gegessen habe. Ich konnte es mir absolut nicht erklären und es fühlte sich auch nicht so an, als würde ich irgendeine Drogenwirkung kompensieren. Das war seht seltsam, vielleicht weil recht spät aufgestanden bin...Weiß der Geier!
Ich hab eine traumhafte Sauce erfunden, die aus der Not geboren war und sowohl als Salatdressing als auch als Kartoffelsauce funktionierte. Weiße Bohnen und Clementine püriert mit Gewürzen. Es war total irre.
Ich hab heute ganz klar Gelüste. Besonders nach Schokolade. Ich habe das Gefühl es riecht hier noch überall danach. Oder meine Hände riechen noch danach. Sogar die Katze roch gestern nach Schokolade! - Obwohl schlussendlich...ich weiß noch nicht mal, wo dieser wahnsinnig intensive Schokoladengeruch am Freitag her kam und warum der mich so intensiv angesprochen hat. Hatte ich Hunger? Ich habe auch den Ofen, der in der Bioladenbäckerei zum aufbacken von Quiche genutzt wird, sehr intensiv gerochen. Das kenne ich noch aus 80/10/10-Zeiten, da hab ich auch Süßkram durch die Verpackung hindurch riechen können. Hunger oder Sucht?
Alles Liebe,
Silke
Kann man diese Art von Gelüste eigentlich aussitzen? Also dem Drang einfach Dauer haft entgegen arbeiten. Oder holt er einen am nächsten Morgen dennoch ein?
AntwortenLöschenNaja, man muss es halt 4 Tage lang aussitzen,dann holt es einen nicht mehr ein. Und wahrscheinlich in der Zwischenzeit Obst in sich rein stopfen oder Stärke. Wenn das Zeug aber in der Nähe ist, kannst du nicht aussetzen, weil du nicht widerstehen kannst.
AntwortenLöschenSo funktioniert das in den ersten 4 Tagen der Challenge und dann ist die Zuckersucht im Griff.
Mir geht es derzeit genauso. Ich bin total auf zucker. Und es wird immer schlimmer. Alles woran ich denken kann, ist, was kann ich wo in wann süßes essen. Ich gehe mit einer Freundin spazieren und denke nur an den Bäckerbesuch danach. Ich bin in der Stadt unterwegs und überlege nur was ich süßes kaufen kann. Ich weiß rational, das es schlecht ist, aber ich kann nicht standhalten. Mein Ex War rohköstler, ich dagegen vegetarisch. Irgendwie habe ich mir angewöhnt , heimlich zu essen um ihn nicht zu entzäuschen. Damit meine ich nicht süßes, sondern z.b. einfach nur gekochte kartoffeln und brokoli. Wir sind zwar nicht mehr zusammen, aber dieses gelegenheitsessen hab ich immer noch. Meine Haut ist schon sehr schlecht feworden und ich fiebere der Challenge entgegen. Während der letzten fiel es mir richtig leicht vom Zucker wegzukommen. Heute War ich sogar im Keller und hab mein Knäckebrot mit Marmelade hochgeholt. Eure und deine Unterstützung silke , während der Challenge geben soviel Kraft und ich fühle mich fiel stärker. Ich versuche, schon diese Woche challenge tauglich zu essen.
AntwortenLöschenLiebe grüse, Kerstin