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Freitag, 16. Januar 2015

Gut Altern: Wie geht das?



Gestern war der allerletzte Unitag bis April. Ende Februar hab ich ne Klausur, aber darüber hinaus bin ich da erstmal frei. Es sind Semesterferien! Ich habe die letzten beiden Tage den Wahlpflichtblock in Physiologie besucht und nachdem es am Mittwoch um Schwangerschaftsphysiologie ging, war gestern das Thema Altersphysiologie an der Tagesordnung.

Ich hab diesen Wahlpflichtblock letztes Semester schon mal besucht und da schon darüber berichtet, dass das einzige Mittel, was den Alterungsprozess bei allen Lebewesen wirksam herauszögert, die Kalorienreduktion ist. Aber auch, dass Menschen, die gerade als Probanden an einem Experiment teilnehmen, wo die Wirkung der Kalorienreduktion auf den Homo Sapiens gezeigt werden soll, durch diese Kalorienreduktion zu schwach sind Sport zu machen und außerdem immer Hunger haben. Das Experiment geht bereits seit ca. 20 Jahren und diese Leute haben top Blutwerte. Aber keine Kraft und ständig Hunger. Die Lebensqualität steigert das nicht gerade.

Letztes Semester habe ich den Prof. nach der Vorlesung noch angesprochen und dabei erzählte er mir, dass das einzige, was scheinbar genau so effektiv sei wie Kalorienreduktion, der Verzehr von wenig Methionin ist. Methionin ist eine Aminosäure, die besonders in tierischen Produkten drin ist. Sie ist eine essentielle Aminosäure, man muss sie also mit der Nahrung aufnehmen und mein Prof erklärte, dass es halt schwer sei nicht zu viel und nicht zu wenig davon zu verzehren. Meine vielen Berechnungen mit dem Cronometer haben jedoch gezeigt, dass ich mit fettarmer, vollwertige, pflanzlicher Ernährung automatisch genug Methionin aufnehme, so dass es gerade reicht, aber nicht viel, also die perfekte Menge. Er erzählte mir in dem Zusammenhang damals auch, dass Vegetarier zwar nicht älter werden, aber länger gesund bleiben als Fleischesser. Wobei, das ist alles relativ. Man kann sich bei jeder Ernährungsform gut oder schlecht ernähren.

Jetzt aber komme ich zu Jeanne Calment, dem nachweislich jemals am ältesten gewordenen Menschen (sie hatte als einzige bisher eine Geburtsurkunde). Die stellte er gestern in der Vorlesung vor weil Altern unglaublich spannend ist, da die Natur das eigentlich nicht so vorgesehen hat. Die meisten Lebenwesen erreichen nicht ihr natürliches Höchstalter, weil sie verhungern, erfrieren, krank werden, verdursten oder gefressen oder sonst wie getötet werden. Wir Menschen werden im allgemeinen krank, der Rest kann uns nicht (mehr) passieren.

Jeanne Calment wurde 122 Jahre alt und war bis ins hohe Alter gesund. Sie war zwar irgendwann taub und blind aber dabei immer noch geistig rege. Leider ist es eine unvermeidbare Tatsache, dass sowohl Augen und Ohren im Alter nachlassen. Überhaupt wird alles irgendwann schlechter. Aber es ist ganz und gar nicht natürlich, wenn jemand an chronisch degenerativen Krankheiten stirbt und auch nicht natürlich, wenn seine Zellen entarten und Krebs entsteht. Das liegt alles an den Umweltbedingungen.

Menschen, die ihre schlechte Lebensweise rechtfertigen sagen gerne: An irgendwas muss man ja sterben. Naja, nicht wirklich. Jeanne Calment starb an keiner Krankheit. Sie erreichte einfach ihr natürliches Alter und starb dann. Erst wenige Monate vor ihrem Tod ging ihre Gesundheit bergab. Das ist nichts im Vergleich zu Leuten, die einen mit 50 einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen.

Meistens geht es in dieser Gesellschaft so los: Mit 50 tauchen die ersten Anzeichen von Zivilisationskrankeheiten auf und es werden Medikamente verschrieben. Und damit geht der Körper dann, durch Nebenwirkungen etc. die nächsten Jahrzehnte den Bach runter. Manche schaffen es bis 70, andere bis 90, aber sie alle müssen medizinisch betreut werden, Medikamente schlucken und funktionieren einfach nicht mehr. Nicht weil sie altern, sondern weil sie nicht in dem Moment, wo die Diagnose kommt, ihr Leben ändern. Sie nehmen Medikamente, welche die Symptome weg machen! Sicherlich ist immer auch ein bisschen Glück oder Pech dabei. Jeanne Calment hörte z.B. erst mit 117 mit dem Rauchen auf. Hauptsächlich, weil sie zu blind war, sich selbst eine Zigarette anzuzünden.

Ihre sehr faszinierende Lebensgeschichte kann man bei Wikipedia nachlesen. Sie begegnete als 14jähre mal Vincent van Gogh und hatte keine guten Erinnerungen an ihn. Außerdem konnte sie sich erinnern wie der Eifelturm erbaut wurde. Und sie hatte so reich geheiratet, dass sie nie arbeiten musste. Sie überlebte ihren Mann, ihre Tochter und ihren Enkel und sogar ihren Vermieter, der ihr eine Leibesrente zahlen sollte. Sie selbst schob ihr Alter und ihre Gesundheit auf Olivenöl, Knoblauch, Gemüse und Portwein. Na dann!

Menü des Tages am 15. Januar 2015

7:30 Uhr: Brokkoli mit Salz und Pfeffer, 1 Tomate


Haferflocken mit Yogi-Tee, Banane, Mango und Wasser


12 Uhr: Salat mit Balsamicoessig, Salz und Pfeffer in der Mensa
dazu Kartoffeln mitgebracht


2 Bananen

15 Uhr: 1 Banane

17 Uhr: Pürierte Kichererbsen als Dip für Snackmöhren


Brokkoli mit Salz und Pfeffer


1 Kartoffel
2 Mandarinen


Ich war auch gestern wieder relativ lätschig, müde und hatte viel Durst. Hinzu kommt, dass ich 3 wirklich kleine Pickel bekommen habe. Das passt natürlich zu der Entgiftungstheorie. Sollte ich noch mehr trinken?

Naja, auch das geht vorbei...

Video von gestern:



Alles Liebe,

Silke

6 Kommentare:

  1. Ha, die Stelle mit dem Rauchen fand ich interessant im Wikipediabericht. Ist Jopi Heesters nicht auch über 100 geworden damit? ;-)

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  2. Der hat auch bis über 100 geraucht. Nur an Tagen, wo er singen musste nicht.
    Ich persönlich halte McDonalds auch für schädlicher als Rauchen. Leider ist es ethisch nicht vertretbar Probanden zwei schädlichen Dingen auszusetzen und dann zu schauen was passiert,
    Die Uni lehrt auf jeden Fall, dass viel Obst und Gemüse vor den Folgen des Rauchens schützen kann! Allerdings nicht in Bezug auf das Belohungssystem.

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  3. "Sie arbeitete wenig da sie reich geheiratet hat"
    Gibt es Untersuchungen wie viel Sport/Bewegung zu viel ist und wie viel zu wenig ist ??

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  4. Ja,gibt's aber das ist nicht mein Spezialgebiet, daher solltest du dich mit der Frage an einen Sportwissenschaftler wenden.
    Ich hab vor Jahren in Büchern über Marathontraining darüber gelesen und keine Studien zur Hand. Das hängt natürlich auch mit dem Trainingszustand des Betreffenden zusammen.

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  6. Liebe Marie,

    die WHO empfiehlt mindestens 450 mg Calcium. Um ganz sicher zu gehen, solltest du vielleicht gezielt mehr Calcium essen aus Grünzeug oder auch Orangen oder einfach eine mit Calcium angereicherte Pflanzenmilch verwenden.
    Die Aminosäuren kannst du doch auch im Cronometer ablesen!

    LG Silke

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