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Freitag, 9. Januar 2015

Food Junkies



Schon als ich das Buch nur in den Händen hatte, war ich ziemlich fasziniert, denn das Cover ist FoodPorn:


Nicht nur weil da Doughnuts abgebildet sind, sondern weil die Designer auch noch dafür gesorgt haben, dass die Zuckerguss auf den Doughnuts, der sich am Boden noch so schön verteilt mit extra Glanzfolie dargestellt ist. Es sieht regelrecht täuschend echt aus und ich frage mich wie Leute, die Doughnuts essen, darauf reagieren. Kaufen sie das Buch oder rennen sie los und kaufen Dougnuts? Oder beides?

Ich bin ¾ durch und es gab bisher nicht wirklich was Neues. Nur ein paar neue Ideen und ein paar neue Geschichten. Sieht so aus als kenne die Autorin von Food Junkies: The Truth about Food Addiction, Dr. Vera Tarman, grob die selbe Literatur wie ich, was mich auch darauf schließen lässt, dass es wirklich kaum Literatur dazu gibt. Ich warte die ganze Zeit auf ihr praktische Lösung für die Esssucht, also auf den Ernährungsplan, aber bis jetzt hat sie darüber noch nichts gesagt. Sie hat das Krankheitsbild definiert, vor allem anhand von Geschichten ihrer Patienten, und zum einen festgestellt, dass Esssüchtige nicht nur unter den Übergewichtigen vorkommen sondern auch bei den Normal- und Untergewichtigen und sie hat ebenfalls dargelegt, dass Esssucht auch vergesellschaftet mit Bulimie oder Anorexie daher kommen kann, was die Diagnose häufig so schwer macht. Und die Therapie noch schwerer.

Und während ich so las wurde mir mal wieder klar, dass Esssucht/Zuckersensibiliät die Erklärung für all diese Mysterien um das Essen und die Krankheitsentstehung erklärt/begründet. Es erklärt warum eigentlich willensstarke und erfolgreiche Menschen im Bereich Essen plötzlich keine Disziplin mehr haben und dann irgendwann mit Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung im Krankenhaus liegen. Es gab viele erfolgreiche ältere Geschäftsleute auf meine Diabetesstation im Krankenhaus. Reich aber krank. Es erklärt das Jojo-Ding. Es erklärt warum Ernährungsempfehlungen der DGE nicht umgesetzt werden (können).

Vera Tarman sagt, genau wie Joan Ifland und Kay Sheppart, dass für Essüchtige Abstinenz die einzige Lösung ist. Aber wie soll ein Diabetiker abstinent bleiben, wenn er eine kleine Dosis zuckerhaltiges Dessert zu seinem Krankenhausessen bekommt?! Und selbst wenn er süßstoffhaltiges Dessert bekommt, wird seine Zuckersucht getriggert. Die DGE braucht sich auch gar nicht wundern, wenn sie bei den Ernährungsempfehlungen erlaubt, sagen wir, eine Rippe Schokolade am Tag zu essen. Das führt zu einem Rückfall!

Vera Tarman berichtet von einer Patientin die mit Hilfe einer Esssklinik abstinent wurde und dann auch 7 Jahre abstinent blieb und abnahm. Nach 7 Jahren erlaubten ihr ihre Therapeuten dann, weil sie ja jetzt gefestigt sei, das sie zu moderater Ernährung a la DGE übergehen könne und schenkte ihr eine Packung Brownies von denen sie einen am Tag essen durfte. Sie wollte sich also an diese Empfehlung halten, aß einen, nur um dann festzustellen, das sie nach einem nicht aufhören konnte und die ganze Packung leer aß. Und dann noch mehr....

Sie wurde rückfällig und wies sich schlussendlich wieder selbst in eine Diätklinik ein.

Philip Werdell ist Koautor des Buchs und genau wie Dr. Vera Tarman, die unter Esssucht und Bulimie litt, war auch er esssüchtig. Klick habe es bei ihm gemacht als ein Alkoholiker zu ihm gesagt habe: „Du isst, wie ich trinke“. Bis jetzt habe ich nichts anderes lesen können als, dass das einzige was dauerhaft gegen Esssucht hilft ein 12-Schritte-Programm wie bei den Anonymen Alkoholikern ist. Tatsächlich sind viele Esssüchtige, in Zeiten als es noch keine Literatur darüber gab, einfach zu AA-Treffen gegangen und haben das Wort „Alkohol“ durch Essen ersetzt.

Und dieses Prinzip zu erkennen, dass Essen eine Droge sein kann, ist so eine Erlösung. Als fiele einem ein Gebirge vom Herzen. Es bedeutet, dass Diabetiker und Herz-Kreislauf-Kranke und all die Leute die so unwillens sind, an ihrer Ernährung zu drehen, keine hirnverbrannten Idioten sind, sondern einfach nur suchtkrank. Und es erklärt mir auch mich selbst besser. Warum ich, wenn ich Alkohol trinke, irgendwie kein Ende finden kann und auch warum ich, wenn ich Milka esse, ebenso kein Ende finden kann. Es ist die selbe Hirnbiochemie die dahinter steckt. Es liefert mir gleichzeitig Gelassenheit durch das Erkennen dieser Zusammenhänge. Er macht mir auch klar, warum die Definition Orthoretiker nie auf mich passte, denn obwohl es mir wichtig ist gesund zu essen, ist es mir nicht so wichtig, als dass ich für immer auf Schoko- und Alkoholkicks verzichten möchte. Echte Orthoretiker machen das! Die gehen nicht mehr in Gesellschaft, weil sie da ihr gesundes Essen nicht bekommen und Esssüchtige gehen nicht in Gesellschaft, weil sie da ihr, wie sie finden, abartiges Essverhalten, evtl. zur Schau tragen und weil sie Neurotransmitter, die durch das führen von Beziehungen ausgeschüttet werden, bereits durch essen bekommen. Bulimiker gehen nicht in Gesellschaft, wenn sie dort nicht kotzen können.

Ich bin ein Zuckersensibler, der, wenn er seiner Neigung nachgibt, zu dick wird und um das zu vermeiden, habe ich mich für gesundes Essen interessiert. Als übergewichtiger Teenager (80 kg bei 1,69 m) ging das bereits los. Und sobald ich gesund esse, halte ich einen normalen BMI. Auch mit Ausnahmen, denn, selbst wenn ich mal zu viel esse und mal zu viel trinke, bin ich eben nicht der Mensch, der den Absprung dann nicht mehr findet. Aber die gibt es halt!

Menü des Tages am 8. Januar 2015

6:40 Uhr: Brokkoli mit Tomate


Haferflocken wie immer + Beeren


12:15 Uhr: Brokkoli


Gemüsepfanne aus allen Resten mit Hirse


3 Bananen

15:30 Uhr: 1 Banane

16:30 Uhr: Salat aus Sushizutaten die übrige waren


Challenge-Sushi (Rezept folgt)


Ich hatte gestern tierischen Durst und, was ich nun bereits seit Tagen habe: Ich kann nicht einschlafen. Ich bin einfach nicht müde. Ich gehe irgendwann ins Bett, wenn ich merke ich kann mich beim Lernen nicht mehr konzentrieren. Im Bett lese ich dann noch, bis ich mich da auch nicht mehr konzentrieren kann. Normalerweise schlafe ich dann gleich ein, aber derzeit nicht. Jetzt weiß ich nicht, ob ich mehr Energie habe oder ne Einschlafstörung?!

Körperlich ist alles gut, aber im Rest des Lebens passieren komische Dinge. Warum ist eigentlich nie alles gleichzeitig gut?  Mein Film, der im Februar/März gedreht werden sollte ist auf Herbst verschoben worden, was mich enttäuscht hat, weil ich mich echt darauf gefreut habe. Darauf und auf die Gage im März...Aber wer weiß wozu das nun wieder gut ist?!  Es kommt immer genau so wie es richtig ist... Ursprünglich stand für Februar ein Theaterstück, der Film, ein Vortrag auf einem Gesundheitskongress und die Klausur an. Jetzt ist es nur noch die Klausur. - Erkennt ihr, warum es mich wahnsinnig nervt, wenn Leute das eine sagen und das andere machen? Man kann sich halt auf nichts verlassen. Wie kommen solche Leute durchs Leben? Nun hat die Filmproduktion wenigstens abgesagt und damit das eine gesagt und sich dann entschuldigt, wenn sie was anderes machen mussten. Aber sowohl der Regisseur des Theaterstücks, als auch die Veranstalter des Gesundheitskongresses haben mich nicht informiert über irgendwas. Es einfach im Sande verlaufen lassen. Nur gut, dass ich alles zugesagt habe, weil man ja weiß, dass Leute sich so verhalten!

Einstellung ändern oder solchen Menschen aus dem Weg gehen...

Alles Liebe,

Silke

PS: Video von gestern:


6 Kommentare:

  1. Mittlerweile glaube ich, dass die Mehrheit der Menschen an einer "Esssucht" leidet. Zumindest in unserer Gegend.

    Vor ca. zwei Jahren habe ich mich selbst mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Daraufhin konnte ich erfolgreich meine "Sucht-Lebensmittel" erkennen und von ihnen ablassen. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich die Zusammenhänge verstanden und akzeptiert habe.

    Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, kann ich dir nur vollkommen zu stimmen. "Nur ein bisschen" von den süchtig machenden Lebensmitteln geht nicht. Trotzdem verändert sich die Gier.

    Die Gelüste verblassen. Der positive Geschmack ebenfalls. Ab und an greife ich bewusst zu meinen "Sucht-Lebensmitteln", da ich wissen möchte ob die Gier irgendwann einmal verschwinden. Nach einem Jahr scheint es noch nicht der Fall zu sein. Aber sie schmecken nicht mehr so gut und intensiv wie am Anfang.

    Soweit jedoch nur meine eigene Erfahrung.





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  2. Hallo Silke,

    ich tue mir schwer damit, deine Aussagen in diesem Beitrag bezüglich der Thematik, dass auch hinter den "klassischen Essstörungen" nicht selten eigentlich auch eine Form der Esssucht steht, mit der Aussage im letzten Absatz des Beitrages vom 08.Januar in Einklang zu bringen: dort schreibst du, "dass Magersucht behandelt wird, indem man alle Nahrungsmittel als gleichwertig betrachtet".

    Dieser Ansatz ist doch völlig verkehrt, wenn eine Zuckersucht zugrundeliegt...? Wie Imke Joachims schreibt: das ist so, wie wenn man einem Alkoholiker sagt: ein Schluck hat noch keinem geschadet.

    Der Gedanke in eine Klinik zu gehen und dort lernen zu "müssen" Alles zu essen (und beispielsweise Süßes zumindest im Rahmen der Behandlung oft sogar täglich...) widerstrebt mir, aber sobald man das als Magersüchtige auch nur erwähnt, spricht für alle direkt die Essstörung aus einem und nicht der gesunde Menschenverstand.

    Findest du den gängigen Therapieansatz für Magersucht und/oder Bulimie gerechtfertigt/sinnvoll?

    Viele Grüße
    Sarah

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  3. Liebe Sarah,

    naja, Magersucht ist nicht die einzige klassische Esstörung, da gibt es auch noch die Bulimie und die beiden sind sehr unterschiedich gelagert.Bulimie ist viel mehr mit der Esssucht verwand als Magersucht, daher kann man die beiden Therapieansätze nicht vergleichen.

    Deshalb tue ich persönlich mich auch unglaublich schwer überhaupt was zu Magersucht zu sagen. Ich verstehe sie nicht. Ich verstehe Magersüchtige nicht. Ich verstehe nicht, wie man Lust daran finden kann nichts zu essen und ich verstehe auch Körperschemastörungen nicht. Das einzige, was ich weiß ist, dass beim Hunger ebenfalls Endorphine ausgeschüttet werden.

    Ich bin kein Therapeut, aber ich finde es wesentlich sinnvoller, wenn ein Magersüchtiger erstmal nach DGE oder überhaupt was isst, egal ob er zuckersüchtig ist, schlussendich weiß er das ja erstmal gar nicht, er isst ja nicht, bevor er verhungert!!! Oder Osteoporose kriegt oder seinen Körper unwiederbringlich schädigt!

    Wenn er was mehr auf den Rippen hat, kann man immer noch gucken, ob wegen Zuckersensibilität die Ernährung geändert werden sollte. Zudem auf jeden Fall Psychotherapie!

    LG Silke

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  4. Du hast wohl Recht, vermutlich sind die meisten Magersüchtigen nicht zuckersensibel. Ich kann da natürlich nur für mich sprechen...

    Ich habe übrigens seit unserem Mailkontakt versucht mich ebenso "challengetauglich" zu ernähren, aber eben nur soweit es mir meine Magersucht-Essprinzipien erlauben. Echte Glücksgefühle konnte ich nicht generieren :D
    Ich habe mich daher mittlerweile auch für eine stationäre Behandlung entschieden und hoffe in einer Klinik unterzukommen, in der eine vollwertig ausgerichtete Ernährungsweise angestrebt wird. Alles andere wird sich wohl hoffentlich irgendwie ergeben!

    Danke für die Antwort :-)

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  5. Ich glaube auch, dass wir alle an einer Esdsucht leiden, schließlich brauchen wir es dreimal am Tag, sonst geht es uns schlecht ;)

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  6. Das, Hannah, war ein ausgesprochen schlechter Witz.

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