Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Samstag, 6. Dezember 2014
Hülsenfrüchte und Verdauung...
Ich hab die Spätschicht im Bioladen mehr schlecht als recht hinter mich gebracht und ich weiß nicht, ob es mit der Schokokuchen-Geschichte zu tun that, oder damit, dass ich überhaupt zu wenig gegessen hatte.
Dienst war von 11 Uhr bis 17 Uhr und ich hatte ne viertel Stunde Pause...wobei, jetzt gerade fällt mir auch, ich hätte ja 30 Minuten Pause haben müssen...waren ja 6 Stunden. Na egal. Vorher war ich in der Uni und von 10 bis 11 hatte ich Zeit was zu essen. Es gab Brokkoli und Kartoffeln, dazu Banane und das hat mich ca. bis 13 Uhr satt gemacht. Dann um 13 Uhr musste ich mir ne Banane reinschieben, um kurz nach 14 Uhr habe ich regulär Pause gemacht und wieder Brokkoli, Kartoffeln und Kichererbsen gegessen. Um 15 Uhr sind mir 4 Mandeln aus einer kaputten Tüte Mandeln raus gefallen, die ich dann auch gegessen habe und die haben dann so einen Appetit ausgelöst, dass ich mir um 16 Uhr Amaranth-Mais Waffeln kaufen musste. Ich hätte auch immer wieder zwischendurch an der Bäckereiverkostung was nehmen können...Und jetzt die Frage: War ich wirklich hungrig oder war das alles nur dazu da, um mich davon abzuhalten nach suchtinduzierten Verkostungen zu greifen? Ich kann's nicht sagen.
Passenderweise ging die Physiologie-Vorlesung um Verdauung, wo es auch darum ging, dass in der kephalen Phase die Verdauung bereits anfängt, wenn man essen sieht, es riecht oder auch nur an es denkt. 50% der Magensäure würden bereits dann produziert - bevor man auch nur anfängt zu essn. Daran zu denken häuft sich aber, wenn man es auch alle Nase lang sieht. Vielleicht rieche ich es sogar, wenn ich hinter die Bäckereitheke gehe und mir ein Glas hole. - Was erstaunlicherweise nicht passierte ist, dass ich Lust auf den Joghurt hatte, den ich gestern am Verkostungsstand den Kunden anbieten sollte. Nun ist Joghurt aber auch nichts was ich esse, worauf mein Körper geeicht ist oder etwas, wonach ich jemals Gelüste entwickele. Aber auch nichts, was ich vorgestern gegessen habe, wie Schokoladenkuchen. Joghurt bin ich völlig entwöhnt. Vielleicht hat der aber dazu beigetragen, dass mir mein eigener Hunger bewusster war. Im Lebensmittelgeschäft Hunger zu vergessen, ist evolutionsbiologisch nicht nachvollziehbar.
Aber egal, in der Physiologie-Vorlesung ging es auch um Hunger und Sättigung, wenn auch nur wirklich sehr, sehr rudimentär. Das interessiert ja auch keinen Mediziner außer mich. Ghrelin signalisiert Hunger und Cholezystokenin, was im Magen synthetisiert wird, ist einer der Sättigungsbotenstoffe, die dem Hirn mitteilen: Wir sind satt. Es gibt aber noch viele, viele Mechanismen mehr.
Aber mal a propos, was Mediziner alles nicht interessiert: Ich saß nach der Vorlesung mit Kommilitonen in der Biochemie und erzählte von dieser ganzen Essen als Sucht-Geschichte. Da bestätigte sich dann das Cliché: Ein Kommilitone sagt: „Warum sollte wir auch den Menschen beibringen, was sie essen sollten, damit sie nicht krank werden? Wenn sie nicht krank werden, haben wir auch keine Patienten mehr und dann verdienen wir nichts!“ - Mal abgesehen davon, dass es immer noch genug Lungenkrebspatienten gibt, obwohl jeder weiß, dass man vom Rauchen Lungenkrebs kriegt, gibt es solche Leute immer irgendwo. Ich weiß, es gibt aber auch die anderen, die wirklich idealistisch an diesen Beruf gehen und nicht nur Geld machen wollen. Für jeden gibt’s ne Nische. Und vor allem gibt es für jeden genug Patienten! Immer! Genau so wie für Bestattungsunternehmer. Sei es aus Dummheit, Nachlässigkeit, Sucht oder Pech.
Menü des Tages am 5. Dezember
6 Uhr: Gekochter Dinkel mit Reismilch, Dattel, Hanfsamen, Chia, Banane, Sunwarrior vanille, Traubenkernmehl, Pflaume
10 Uhr: Ca. 375 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
4 Kartoffeln mit Salz
1 Kaki
1 Banane
13 Uhr: 1 Bananen
14 Uhr: Rest Brokkoli mit 2 Kartoffeln und Kichererbsen
15:30 Uhr: 4 Mandeln
16 Uhr: 5 Amaranth Mais Waffeln
18 Uhr: 1 Vegane Weißwurst mit süßem Senf
18:45 Uhr: Kartoffeln mit Mexikanischer Kichererbsenpfanne
½ Banane
Ich hab mich ja immer gefragt wie Barnard, McDougall und Co. es schaffen so viele Hülsenfrüchte zu essen ohne über Blähungen zu klagen. Stellt sich raus, dass sich das bei ultra-fettarmen Essen erübrigt. Ich nehme an, weil die Nahrung, wenn sie fettarm ist, wesentlich weniger Zeit braucht um im Darm aufgeschlossen zu werden, dass die ganze Verdauung dann auch viel effektiver erfolgt und womöglich auch mehr Nährstoffe resorbiert werden, die der Dickdarmflora dann als Nahrung entgehen, woraufhin es dann zu weniger Gasbildung kommt. Nur mal so als Hypothese.
Zu Anfang der Challenge habe ich Hülsenfrüchte noch als wesentlich problematischer wahrgenommen, aber nach den ersten 1,5 bis 2 Wochen ist mir nichts negatives mehr aufgefallen. Jetzt, wo ich in den letzten 3 Tagen ganze Mahlzeiten mit fast nur „blähenden“ Nahrungmitteln zu mir genommen habe, Kohl und Hülsenfrüchte, passiert fast nichts. Erstaunlich...
Naja, und als ich vom Bioladen nach Hause kam und noch kochen musst, hatte ich auch immernoch Hunger, so dass ich mir nicht verkneifen konnte, die vegane Weißwurst, die relativ neu im Sortiment ist, und die kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums stand, zu probieren. Ich hab, glaube ich, nur ein mal Weißwurst gegessen, vor 10 Jahren bei den Bayreuther Festspielen und finde die Wheaty Wurst damit überhaupt nicht vergleichbar. Dafür wesentich fettärmer...Vielleicht war der Tag aber auch nur so komisch, weil ich zu wenig Kalorien zu mir genommen habe...
Alles Liebe,
Silke
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