Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Montag, 17. November 2014
Es ist nicht deine Schuld...
Challenge Tag 4:
Mit „Es ist nicht deine Schuld“ ist das 3. Kapitel in Potatoes Not Prozac betitelt. Die Ursache wird bei der fehlerhaften Biochemie im Gehirn gesucht. Warum, wie und wodurch es zu dieser Fehlfunktion kommt, begründet die Autorin nicht. Ich nehme an es könnte sein, dass die Ursache tatsächlich ausschließlich in den Genen zu suchen ist, dass die Vorfahren manch eines Menschen entweder wohlhabender und wohlgenährter oder ärmer und unterernährter waren. Dass es zu irgendeiner Mutation kam, die auch die Unterernährten hat überleben lassen indem sich ihr Stoffwechsel runter geschraubt hat, oder eben das Gegenteil, dass wohlgenährte Vorfahren eine Mutation aufweisen um bei der selben Nahrung mehr Belohnung zu empfinden. Oder auch, dass es auf Fehlverhalten in genau dieser Generation kam, mit Butterkeksen und gesüßtem Babytee, wenn man noch nicht laufen konnte und man durch Zucker fehlgeprägt wurde.
Das spielt schlussendlich aber auch keine Rolle, denn das Problem ist da, es hilft nichts irgendwem Vorwürfe zu machen, aber wichtig ist: Das Problem ist nicht mangelnde Willenststärke oder Disziplin, auch nicht Völlerei oder Maßlosigkeit. Es sind 3 Biochemische Probleme, die den Zuckersensiblen kein Ende finden lassen und mit Heißhunger überfallen:
1) niedriger Blutzucker
2) niedriger Serotoninspiegel und
3) niedriger Endorphinspiegel.
Um allen Dreien auf die Sprünge zu helfen hat Kathleen DesMaisons ihr Ernährungskonzept entwickelt.
Zu einem niedrigen Blutzucker kommt es, wenn man einfache Kohlenhydrate verzehrt. (Das gilt auch für Obstsmoothies und Säfte) Der Zucker geht dann schnell ins Blut, schnell in die Zellen und fällt dann schnell wieder ab. Das nennt man dann Hypoglykämie. Bei niedrigem Blutzucker fühlt man sich müde, unruhig, kann sich nicht konzentrieren, kann sich nur schlecht erinnern, ist leicht genervt, leicht frustriert und wird schnell wütend. Und der Körper signalisiert „Du musst was essen und zwar schnell!!!“ Wenn man dann wieder schnelle Kohlenhydrate isst, fühlt man sich schnell wieder wohl, aber genau so schnell wieder so mies wie vorher. Teufelskreis...Die Lösung sieht Kathleen DesMaisons ist vollwertigen Kohlenhydraten und hat damit natürlich recht.
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der Wohlfgefühle und Gefühle der Sinnhaftigkeit erzeugt. Man fühlt sich unter Serotonineinfluss entspannt, gelassen, im Einklang mit der Welt. Serotonin verursacht auch Kontrolle über das eigene Selbst, Kontrolle über seine Impulse und die Fähigkeit zu planen. Serotonin wird ausgescheschüttet, wenn man Ziele verfolgt, die einen befriedigen. Wessen Serotonin niedrig ist ist depressiv, impulsiv, hat Gelüste nach Alkohol, Süßigkeiten und Kohlenhydraten. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt und zur Therapie schlägt Kathleen DesMaisons vor, jeden Abend 3 Stunden nach dem Abendessen, eine Kartoffel zu essen. Wichtig ist ihr, dass man diese Kartoffel auf gar keinen Fall zusammen mit Eiweiß isst, weil dann das Serotonin irgendwie nicht über die Blut-Hirn-Schranke kommt. Der Mechanismus hat sich mir nicht erschlossen, weil sie schreibt, dass die Kartoffel dafür sorgt, dass Insulin ausgeschüttet wird und das Insulin für diesen Transport zuständig ist. Insulin wird aber auch ausgeschüttet wenn Aminosäuren verzehrt werden, daher verstehe ich diese Begründung nicht. Jedenfalls daher der Titel: Potatoes Not Prozac. Prozac ist ein Medikament gegen Depressionen welches den Serotoninspiegel erhöht. Erforderlich, damit die Kartoffel wirkt ist, dass man auch genug Tryptophan zu sich nimmt. Daher fordert sie 1 g Eiweiß pro Körpergewicht pro Tag.
Last, but not least gibt es da das Beta-Endorphin. Das ist eine endogenes Morphin, welches dafür zuständig ist, dass der Mensch bei Traumata keine Schmerzen verspürt und es ist auch zuständig für das Runner's High. Es bewirkt, dass man keine Schmerzen fühlt, dass man selbstbewußt ist, dass man mitfühlend ist, dass man sich verbunden fühlt, dass man sich hoffnungsvoll, optimistisch und gar euphorisch fühlt, dass einem Süßkram egal ist und dass man sein Leben lösungsorientiert lebt. Mit zu wenig Beto-Endorphin ist das Gegenteil der Fall. Ausgeschüttet wird es nicht nur durch Joggen oder Trauma, sondern auch durch Zucker. Kindern jüdischen Glaubens wird vor der Beschneidung Zucker gegeben. Zucker ist auch sehr beliebt bei Kinderärzten, wenn das Kind eine Spritze bekommen muss. Und bei Erwachsenen, die leiden ebenso: Unter ihrem Job, ihrer Beziehung, ihrer Armut, ihren Mitmenschen, ihrem Stress oder was auch immer. Das hier ist die klassische Lustfalle, der nur durch konsequenten Verzicht zu entfliehen ist. In dem Moment wo man rückfällig wird, erkennt der Körper, dass viel Endorphin kommt und reguliert die Anzahl seiner Rezeptoren hoch und in dem Moment wo mehr Rezeptoren da sind steigt das Verlangen nach mehr. Daher reicht ein Schnaps oder eine Zigarette um Rückfällig zu werden. Wer nach einer Ausnahme nicht Rückfällig werden will muss die nächsten paar Tage höllisch aufpassen und sich gut im Griff haben um der Lustfalle zu entgehen. Wenn man 3 Tage hintereinander Ausnahmen macht, wie an Weihnachten, sitzt man in der Patsche. Blutzucker, Serotonin und Endorphin sind wieder am Boden und man fühlt sich frustriert, deprimiert, nicht zielorientiert, nicht selbstbewußt und man kriegt den Arsch nicht hoch...Es war einmal die Lustfalle...Und dann kommt Silverster und 1000 gute Vorsätze!
Menü des Tages am 16. November 2014
6:30 Uhr: 2 Ingwer-Zitronengras-Tee
400 g Brokkoli mit Salz und Pfeffer
2 Bananen
50 g Haferflocken mit Lucuma, Banane, Sunwarrior vanille, Zimt, Wasser
8:40 Uhr: 2 Kaki
12:30 Uhr: 400 g Brokkoli mit Miso, Ingwer und Pfeffer
1 Banane
Salat aus Vollkorn-Basmati-Reis, Mais, Tomaten, Rucola, Möhre, Salz, Pfeffer, Nori
18 Uhr: Brokkoli mit Miso, Pfeffer, Ingwer
1 Kartoffel (die zweite auf dem Foto hab ich nicht mehr geschafft...)
Sellerie-Birnen-Rucolasalat mit Kichererbsen-Vinaigrette (Rezept folgt...)
Ich hab meine neues Lieblings-Salatdressing entdeckt: Kichererbsen Vinaigrette.
Kichererbsen mit Wasser, Essig, Salz, Pfeffer, Knoblauch und Senf gemixt und supercremig.
Dummerweise habe ich schon wieder nicht abgenommen.
Könnte sein, dass das an meiner kurz bevorstehenden Regel und irgendwelchen Hormonen liegt. Wenn ich mich richtig erinnere war das auch bei Kalorienreduktion so.
Den Chronometer habe ich gestern abgeschafft. Ich beobachte ja eh jeden Tag das selbe. Das einzige was ich vielleicht supplementieren sollte wäre ½ TL Leinsamen und ½ Paranuss. Sonst ist alles ausreichend vorhanden. Aber das nicht innerhalb der Challenge, sondern wenn dann danach, falls ich das weiter durchziehen will.
Ich hab die Finger von den Verkostungen im Bioladen gelassen und es erschien mir tatsächlich leichter. Als ich merkte, dass ich Hunger bekam, hab ich ne Banane gegessen und die hat ausgereicht. Ich fühle mich ziemlich gelassen, weniger getrieben und weniger leicht verführbar. Nicht nur von Süßkram. Überhaupt.;-)
Alles Liebe,
Silke
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