Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Sonntag, 12. Oktober 2014
B12 revisited...
Hurra, ich glaube gestern ist es mir gelungen Vitamin B12 endlich zu verstehen und zwar so wie es gelehrt wird und nicht so, wie sich Laien im Internet darüber unterhalten, wo man völlig konfus wird und überhaupt nicht mehr abschätzen kann, was hier nun stimmt und was nicht.
Zunächst mal, fürchte ich, muss ich aber die Geschichte der Wurst- und Käse-Verkäuferin aus dem Bioladen beenden. - Ja, ich dachte auch, sie wäre schon beendet, was sie aber nicht war, denn am Freitag rief sie im Bioladen an, erzählte, sie habe am Donnerstag Nachmittag eine hypertone Krise gehaben, also einen zu hohen Blutdruck, so dass sie sogar den Notarzt hätte rufen müssen. Schuld ist jetzt natürlich der Stress und vielleicht bin sogar ich, in ihren Augen mit schuld, weil ich sie darüber aufgeklärt habe, dass ihre Ernährung die Ablagerungen in den Gefäßen verursacht. Wenn dann aber Ablagerungen in den Gefäßen sind, dann werden diese nicht nur im Radius vermindert und der Blutdruck steigt sondern auch die Gefäßwände arbeiten nicht mehr einwandfrei. Diese haben zum Beispiel die Funktion Stickstoffmonoxid zu produzieren welches die Gefäße erweitern kann, damit ein höherer Druck in den Gefäßen, wenn man zum Beispiel schnell weglaufen muss oder sonstigen Stress hat, ausgeglichen werden kann. - Und so kommt jetzt zu unserer Unterbesetzung im Bioladen ein weiter Krankheitsfall hinzu, denn die Dame ist jetzt bis Ende nächster Woche krank geschrieben und ich durft gestern die Brot-Wurst- und Käsetheke machen...Gott sei Dank, sieht der Laden das so wie ich: Brot hat Priorität!
Aber kommen wir zum B12. Natürlich habe ich bereits mehrfach darüber berichtet, denn B12 ist ein wichtiges Thema. B12 kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor und wer die nicht isst, sollte sich damit auseinadersetzten. Leider hört man über B12 jedoch auch ne Menge Unfug und Halbwahrheiten und dann gibt es noch Leute, die B12 in aktives und inaktives B12 einteilen und sich darüber streiten ob das B12 in Algen aktiv oder inaktiv ist und ob man mit Algen seinen B12-Bedarf decken kann. Jedes Buch eines veganen Arztes, das ich jemals gelesen habe, empfiehlt die zusätzliche Einnahme von B12 um sicher zu gehen, dass man keinen Mangel entwickelt, denn ein Mangel kann Folgen haben, die der Körper nicht mehr reparieren kann. Bei B12-Mangel kommt es, ähnlich wie bei der Multiplen Sklerose, zur Zerstörung der Myerlinscheiden der Nervenzellen was sie funktionsuntüchtig macht. Das ist irreparabel. Außerdem entwickelt man bei B12-Mangel zu große rote Blutkörperchen und damit eine Anämie, die sogenannte perniziöse, makrozytäre Anämie.
Weil ich nicht weiß wie viele Anatomiekenntnisse ihr habt, habe ich mal ein Foto rausgesucht:
Bereits im 2 Semester in Histologie wurde in einer Vorlesung von einem Anatomieprofessor gesagt: „Ein gesunder Darm produziert ausreichend B12“ - was ich mir einfach mal so notiert habe, interessant fand und dachte: Das ist doch mal ne Aussage. Aber wer weiß schon, ob er einen gesunden Darm hat?! - Ebenfalls wurde gelehrt, dass B12 nur zusammen mit dem im Magen gebildeten Intrinsic Faktor aufgenommen werden kann und zwar am Ende des Dünndarms im sogenannten termialen Ileum. Das ist auf der Zeichnung etwas oberhalb vom Blinddarm.
Nur dass das nochmal klar ist: Das Essen nimmt den Weg Magen – Zwölffingerdarm – Dünndarm – Dickdarm – Rektum.
Also kurz vor dem Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm wird das B12 aufgenommen. Gestern habe ich gelesen wieso es den Intrinsic Factor braucht: B12 bildet einen Komplex mit dem Intrinsic Factor und der Rezeptor im terminalen Ileum erkennt eben genau diesen Komplex. Mein Biochemie-Rechnen-Nachhilfelehrer hatte mir vorher schon mal gesagt, das B12 den Intrinsic Factor im Magen braucht, damit es von der Magensäure nicht abgebaut wird. Es sei sehr säureempfindlich. Die meisten diagnostizierten B12-Mängel, so habe ich irgendwo mal gelesen, sollen mit einem Mangel an Intrinsic Factor bei Fleischessern auftreten und weniger bei Veganern, denen diesen die Problematik häufiger bewusst ist.
So und während ich dann gestern im Physiologiebuch so über Verdauung las, es um den Dickdarm ging, der die meisten Darmbakterien enthält, sage und schreiben 1/3 der Trockenmasse des Stuhls sind nur Darmbakterien, stieß mir ins Auge, dass explizit erwähnt wird, dass die Darmbakterien im Dickdarm B12 und Vitamin K bilden. Ich dachte so bei mir: Warum erwähnen die das, das muss doch eine Bewandnis haben. Manche Leute, wie Dr. Mutter, glauben, dass Substanzen teilweise vom Dickdarm durch die Bauhinklappe zurück in den Dünndarm schwappen können und ich hab überlegt, ob das bei B12 auch sein könnte. - Das ist natürlich Blödsinn, durch die Tatsache, dass selbst wenn es so wäre, das B12 aus den Bakterien des Dickdarms keinen Intrinsic Factor besitzen und somit nicht an die Rezeptoren andocken können.
Also, was? Wird das von den Darmbakterien produzierte B12 und K einfach ausgeschieden und alle Produktion war umsonst?
Und dann fiel mir meine Zahncreme ein. Seit sie auf dem Markt ist verwende ich die mit B12 angereicherte Zahncreme von Santé. Die wirkt nicht etwa über den Mechanismus, dass Zahncremereste geschluckt werden sondern dass B12 ist in der Lage durch die Mundschleimhaut zu diffundieren und so ins Blut aufgenommen zu werden. So, und jetzt hege ich die Theorie, dass im Dickdarm produziertes B12 ebenfalls durch die Schleimhaut des Dickdarms in den Körper diffundiert aber eben B12 aus der Nahrung, welches einen Komplex mit dem Intrinsic Factor gebildet hat nicht. So würden alle Aussagen, die ich jemals von Anatomen, Biochemikern und Physiologen gehört haben zusammen passen und meine eigene Erfahrung stützen: Ich esse schon seit 27 Jahren viel zu wenig B12. Ich habe fast nie supplementiert, aber zwischendurch immer mal wieder mit Multivitaminen oder auch B12-Supplementen experimentiert. Das machte aber maximal 4 Monate in meinen 27 Jahren zu wenig B12 aus. Bis zu 7 Jahren kann B12 in der Leber gespeichert werden, aber auch das scheint hier nicht zu greifen...
Also, ich muss nochmal den wirklich, wirklich klugen Physiologieprofessor fragen, ob das stimmen kann oder ob ich was übersehe.
Warum muss man trotzdem auf B12 achten? - Wir leben in Zeiten von Antibiotika und diese wirken leider auch gegen die Darmbakterien. In dem Moment wo man Antibiotika nehmen „muss“ und seine Darmflora zerstört, produziert der Darm auch kein B12 oder K mehr. Sie neu anzusiedeln dauert. Die Darmflora, die aus tausenden unterschiedlichen Bakterien besteht, die in einem sehr feinen System miteinander agieren in einem perfekten Verhältnis neu anzusiedeln ist noch schwerer. Also könnte hier ein B12-Problem lauern.
Ein zweites, was auch mit Fleischverzehr überhaupt nichts zu tun hat, ist unsere sterile Welt. Alles ist bei uns antibakteriell und daher verzehren wir auch weniger Bakterien, was natürlich gut ist, wenn es sich um krankmachende Bakterien handelt aber schlecht, wenn es darum geht Stoffwechselprodukte von Bakterien aufzunehmen. Meines Erachtens ist es auch schlecht für die Ausbidlung eines optimalen Immunsystems, denn das produziert ja nur Antikörper, wenn es kontakt zu einem Antigen kriegt.
Und deshalb ist es notwendig, dass man sein B12 im Auge behält, regelmäßig zum Arzt geht und ein Blutbild machen lässt. Das sollte aber sowieso jeder machen, nicht nur Veganer, aber die sind. Gott sei Dank, in allem vorsichtiger.
Menü des Tages am 11. Oktober 2014
Haferflocken, Rosinen, Apfel, Sesam, Chia, Reissirup
2 Grüntee
Kaffee mit Sojamilch und Agavendicksaft
Weincremeschnitte in Bioladenbäcker
2 Gemüseburger auf Dinkelhefebrötchen mit Rote Beete-Aufstrich, Knoblauchpaste, vegane Mayo, Senf, Gurke
White Nougat Crisp Vivani
Donauwelle
Alkoholfreies Bier
Salatschale Vegetarisch (jetzt neu mit veganem Dressing!)
ca. 500 g Brokkoli mit Knoblauch, Ingwer, Chili und Salz
Scheibe Roggenbrot mit Rote Beete Aufstrich
Also, ich stand ab 6 im Bioladen an 2 Theken, es war Samstag und ich hatte keine Pause. Es gab jedoch Weincremeschnitte zu verkosten und so war das mein zweites Frühstück. Das Ding war nicht vegan ebensowenig wie die Donauwelle.
Der Burger war hingegen ganz fantastisch und das hauptsächlich, weil wir neue Aufstriche im Sortiment haben, wo ich am Freitag schon die Verkostung gemacht habe und Denns auch die 2 Wochen im Angebot hat für 1,99 € - Alle 6 Sorten sind vegan und enthalten 60-70% Gemüse. Aber auch 15-20g Fett auf 100g. Es ist für jeden Geschmack was dabei.
Die Kuchenstück habe ich dann, und hatte ich auch das physiologische Bedürfnis für, mit Salat und Brokkoli wieder ausgeglichen.
Also dann, ich geh heute Joggen, mal wieder was länger und versuche zu sortieren, was ich die letzten Wochen nicht und bis heute noch nicht geschafft habe. Ansonsten ist der komplette Tag frei. Yeah!:-)
Alles Liebe,
Silke
Vielen, vielen Dank für diesen super interessanten Beitrag! Da habe ich mal wieder ein paar Argumente in der langen Diskussion über Ernährung und deren Richtigkeit.
AntwortenLöschenIch habe eine Frage, aber gerade zu einem ganz anderen Thema, nämlich den Fetten. Ich versuche schon so gut es geht auf Öle zu verzichten, würde aber gerne wissen, welches denn kaltgepresst am ehesten in Ordnung ist und ob Kokosöl erhitzt auch Transfette bildet? Verzichtest du mittlerweile, wenn du selbst kochst, gänzlich auf Fette?
Liebe Grüße
Liebe Marie,
AntwortenLöschendas hängt eigentlich hauptsächlich damit zusammen, was du sonst so isst. Wenn du zu Nüssen neigst, kann es vorteilhaft sein zusätzlich Leinöl, wegen Omega 3 zu verwenden, damit das Verhältnis ausgeglichen wird, wenn du kein zusätzliches Fett isst ist Rapsöl ganz ok, weil das Verhältnis dort ausgewogen ist und Olivenöl ist auch ok, weil es hauptsächllich Omega enthält.
Kokosöl bildet im erhitzen Zustand keine Transfette.
Ich gege da gerade ziemlich intuitiv vor, Manchmal habe ich Lust auf zusätzlich einen TL Fett, manchmal nicht. Ich halte mich momentan jedenfalls nicht an 10%. Mehr als 1 TL in einer Mahlzeit verwende ich aber auch nicht...
LG Silke
Könnte es sein, dass das körpereigens produzierte Vitamin B12 erst im Rektum resorbiert wird und gleich über die untere Hohlvene in den Körperkreislauf gelangt?
AntwortenLöschenVG
Wieso?
AntwortenLöschenWas hältst du von diesem Arzt , er hat viel mit B12 experimentiert.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=dQlFeidfs_4
Hm, ich kenne Rick Dina seit ich Rohkost kenne, habe aber nicht wirklich eine Meinung zu ihm, was hauptsächlich damit zusammen hängt, dass er seinen Dr. nicht in Medizin hat, also kein Arzt ist, sondern Chiropraktiker wie Graham.
AntwortenLöschenIch nehme dennoch an, dass er ne Menge über B12 weiß, weil er jahrelange Rohkosterfahrung hat.