Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Dienstag, 10. Juni 2014
Diet Wars
Nachdem mich McDougalls Buch ziemlich fasziniert hat, wollte ich ein bisschen mehr über ihn erfahren und hab seinen Namen einfach mal in YouTube eingegeben, YouTube ist, ähnlich wie ein Tarot, ziemlich gut in der Lage genau das Video raus zu suchen, was man gerade jetzt sehen muss.;-) So ist das nicht nur bei Abraham-Videos sondern auch bei Ernährungsvideos. Oder es liegt an mir, weil ich offen für dieses Prinzip bin!;-)))
Diet Wars tat sich mir auf und der Titel klang interessant genug um es sich an zu schauen. Ich wurde nicht enttäuscht. McDougall liefert haufenweise anthropologische Argumente, warum der Mensch seit locker
100 000 Jahren bereits gekochte Stärke isst. Dass man ursprünglich immer annahm, dass die Urmenschen nur von Fleisch gelebt haben sei hauptsächlich darauf zurück zu führen, dass Archäologen an Fundstellen halt nur Knochen von Tieren mit Kratzspuren von Werkzeugen gefunden hätten aber selbstredend z.B. keine Orangenschalen oder andere Reste von pflanzlicher Nahrung. Denn die werden ja biologisch abgebaut und hinterlasseen demnach keine Rückstände.
Mit dem Mikroskop hat man aber später dann an den Zähnen der Überreste der Urmenschen Amyloplasten gefunden die darauf schließen lassen, dass der Urmensch sich hauptsächlich von Pflanzen und da sogar von Stärke ernährt habe und nur in geringer Menge von Fleisch, was natürlich auch den Vorteil hat, dass man Stärke über Tage hinweg lagern und damit Vorräte schaffen kann. Nur von Fleisch zu leben sei viel zu riskant, weil man ja gar nicht weiß, ob man welches erbeuten kann. Klar, auch das kann man trocknen oder in Salz einlegen um es haltbar zu mache, aber Stärke funktioniert da doch um Längen besser. So gut, dass die EU-Regierung derzeit überlegt das Mindesthaltbarkeitsdatum von Stärkeprodukten wie Nudeln und Reis komplett ab zu schaffen.
Weitergehende Argumente, die McDougall, jetzt mal völlig unabhängig von allen medizinischen Vorzügen, liefert sind die Tatsachen, dass man mit einer auf Fleisch basierenden Ernährungsweise nur 1/10 der Weltbevölkerung ernähren könnte und stellt seinen Zuhörern die Aufgabe von 10 ihrer Angehörigen, Freunde und Bekannten 9 aus zu wählen, die zugunsten einer fleischbasierten Ernährung sterben sollten. Das ist selbstredend ironisch gemeint, aber so ist es. Selbst wenn Fleisch gesund wäre, wie LowCarb Gurus behaupten, könnte nicht die gesamte Weltbevölkerung damit satt gemacht werden. Eine weitere Katastrophe für die Weltbevölkerung und die Zukunft des Planeten sind die Treibhausgase, die besonders durch die Rinderhaltung entstehen. 50% alleine durch Gase aus Rinderdärmen. Das ist weitaus mehr als Autoabgase und sind total vermeidbar.
Auch faszinierend fand ich, dass auch McDougall sagt, dass das alles ja gar nicht neu sei. Auch ihm ist das alles nicht von selbst eingefallen, sondern auch er hat seine Vorbilder. Neben Nathan Pritikin, Dr. Richard Atkins' seinerzeit größten Gegner, erwähnt er einen Arzt namens Walter Kempner. Ein 1903 geborener deutscher Arzt, der 1935 vor den Nazis in die Staaten floh und bereits in den 40er-60er Jahren zivilisationskranke Menschen mit einer Ernährung die hauptsächlich auf Reis basierte, und dazu noch weißem Reis, heilte. Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Übergewicht etc. verschwanden bei einer rein auf Kohlenhydraten basierten, pflanzlichen Kost. Über seine Reisdiät gibt es ein Buch zu kaufen, auf das McDougall sich bezieht.Walter Kempner and the Rice Diet. Dr. Kempner starb 1997. Wer es schafft 95 Jahre auf diesem Planeten zu verbringen muss irgendwas richtig machen.
Und weil es hier um Ernährungskriege geht, kümmert sich McDougall nicht nur um den Krieg zwischen HighCarb und LowCarb sondern auch um den Krieg innerhalb der pflanzlichern Ernährungsbewegung und ruft dazu auf, sich doch auf das zu konzentrieren was verbindend ist und nicht auf das was trennt. Barnard zum Beispiel ist strikt für eine vegane Kost, weil Barnard auch ein ethisch motivierter Pflanzenbefürworter ist, Fuhrman erlaubt zum Abnehmen nur ½ Tasse Stärke, was McDougall widerspricht. Esselstyn befürwortet maximal 10% Fett, was Barnard nicht so wichtig ist, so lange man grundsätzlich wenig Fett verzehrt. Außerdem ist Esselstyn strikt gegen Salz, weil seine Patienten herz-kreislauf-krank sind und meistens einen hohen Blutdruck haben, den der Salzverzicht bessern kann.
Schlussendlich sollte man sich darüber aber wirklich nicht streiten, denn die verbindenden Elemente sind einfach größer als das was trennt. Und es kommt auch darauf an wo man selber steht. Welche Krankheit man hat, wie alt man ist, welche Ernährungsgewohnheiten man hat und was einem schwer oder leicht fällt umzusetzen. Ob man dick oder normalgewichtig ist und auch darauf, was für Gene man hat. Ob man überhaupt vegan leben möchte oder einen kleinen Anteil tierischer Produkte beibehalten will. Ein gesunder Mensch, so denke ich, wird auch von den Ernährungsempfehlungen der DGE nicht krank. Die meisten Menschen ernähren sich aber wesentlich schlechter als DGE.
Und ein Kommentar erreichte mich dann gestern auch in dem es hieß, dass McDougall in seinem Buch The Starch Solution wohl sag,t man könne ruhig Salz essen, denn ohne würde man eine derartige Ernährung nicht aushalten. Ich hab The Starch Solution nicht gelesen, weiß auch nicht, ob das ein Abnehmbuch ist oder eines was sich mit gesunder Ernährung beschäftigt. Pauschal ist McDougall nicht gegen Salz, anders als Esselstyn, aber er empfiehlt, erst wenn das Essen auf dem Teller ist, damit zu würzen, weil das für den Geschmack ausreiche. Damit zu Kochen bringt das Essen dazu alles Salz aufzusaugen. Für die Geschmacksknospen reiche es aber, wenn es an der Oberfläche des Essens sei. Und ich kann, aus eigener Erfahrung durchaus nachvollziehen, dass Salz den Appetit anregt.
Na, und natürlich muss auch niemand maximal abnehmen. Der gesunde BMI geht von 19 bis 25, was für eine Person von 1,69 m Größe, wie mich, bedeutet alles zwischen 55 kg und 70 kg ist kein erhöhtes Krankheitsrisiko. Wer sich so gefällt hat allen medizinischen Segen ein derartiges Gewicht zu haben. Aber Sinn macht es schon, was Dr. Douglas Lisle und ebenso McDougall für maximalen Gewichtsverlust derlegen: Die Nahrung sollte möglichst unverarbeitet und möglichst fettarm sein, damit auch Menschen, deren Gene weniger gut mit Zivilisationsnahrung umgehen können, ein normales Körpergewicht haben, denn das haben wildlebende Tiere, die ihre angestammte Nahrung essen, auch. Und wenn sie in Nahrungsüberfluss leben essen sie nicht etwa mehr, sondern sie pflanzen sich mehr fort.
Dr. Lisle erzählt ein Beispiel einer Frau, die er betreute, die unter seiner Anleitung sehr viel Gewicht abnahm. Irgendwann erreichte sie ein Plateau und es ging nichts mehr. Daraufhin riet er ihr, wenn auch nur testweise, komplett auf Nüsse, Avocados, Soja, Pasta und Brot zu verzichten und nur fettarme, unverabreitete, pflanzliche Nahrung zu essen. Daraufhin nahm sie weiter ab, bis ihre Kinder sagten, sie sei zu dünn. Sie rief also wieder bei Dr. Lisle an und erkundigte sich nach seinem Rat. Er erlaubte ihr also wieder Pasta, Nüsse, Soja und Co. zu intergrieren bis zu dem Grad, dass sie ein Gewicht halten konnte, bei dem sie sich wohl fühlt. Man kann also jede weitestgehend pflanzliche Kost so anpassen, wie man es möchte. Mit manchmal tierischen Produkten, mit mehr oder weniger Fett, mit Salz oder ohne, aber es muss weitestgehend pflanzliche und vollwertig sein, sonst kriegt man nicht genug Vitamine und Mineralstoffe und das ist der Grund, warum auch die DGE Vollkorngetreide und Obst und Gemüse empfiehlt.
Menü des Tages am 9. Juni 2014
Frischkornbrei aus Nakthafer, Banane, Apfel, Chia, Sonnenblumenkerne, Hanfprotein, Möhre, Reissirup, Himbeeren, Zimt
2 Grüntee
2 Bananen
1 Kapsel Carnittin
Rest Brokkoli mit Kartoffeln und Crema di Balsamico
2 Kugeln Schokoladeneis
3 Rippen Pacari Spirulina
Salat aus Blattsalat, Schnittlauch, Paprika, Crema di Balsamico
Pilze mit Sojasauce und Knoblauch
Scheibe Brot mit Cashewmus und Banane
3 Rippen Pacari Spirulinaschoko
Vollkornbrot mit Cashewmus und Banane
6 Möhren mit Yummy-Sauce
Vollkornnudeln mit Spinat, Zwiebelpulver, Chili, Limettensaft, Crema di Balsamico und etwas Salz
Ich hab zumindest für die Hauptmahlzeiten mal McDougall im Hinterkopf gehabt, einen salzfreien, fast fettfreien Dip gemacht und grundsätzlich das Fett im Auge behalten. Aber ich habe auch das gegessen worauf ich Lust hatte und was ich im Haus hatte. Schokoladeneis war jedenfalls großartig gestern bei 33°C. Ich bin bei 2600 kcal gelandet, habe aber auch 660 beim Joggenverbrannt und war sehr erstaunt über meine Nährstoffbilanz.
Mit den Aminosäuren Methionin und Lysin, die ja hauptsächlich in Fleich zugegen sind, war ich gestern mal nicht am unteren Ende sondern gut mit dabei. Methionin lag bei 1,2 mg, Minimum ist bei meinem Gewicht 0,9 mg und Lysin war 4,2 mg. 2,8 mg sollten es schätzungsweise sein. Lysin klappt eigentlich aber immer ganz gut bei mir, aber Methionin ist echt nicht ganz einfach.
Worauf ich hinaus will ist auch eigentlich nur, dass alle Nährstoffe in Pflanzen sind und dass Glucose tatsächlich die beste Energiequelle für alle Zellen ist und hauptsächlich durch Spinat war sogar mein Vitamin E ganz vorne mit dabei. Wobei man bei Spinat natürlich skeptisch sein muss, weil das viele Eisen, was er enthält durch seine Oxalsäure nicht ausreichend aufgenommen wird.
Interessante Erfahrung, jedenfalls...
Alles Liebe,
Silke
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