Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
Seiten
▼
Dienstag, 18. März 2014
Vitamin D
Ich will eigentlich gar nicht darüber schreiben und zwar aus zwei Gründen. a) Ich gehe nicht davon aus, dass ich ein Problem damit habe. b) Mir wird bei dem Thema immer schwindelich, weil es so unglaublich kompliziert ist. Somit gibt es dann eigentlich auch noch einen Grund c) Ich erachte mich selbst nicht als kompetent.
Dennoch wurde ich in den letzten 2 Tagen mit noch inkompetenteren Meinungen dazu konfrontiert und daher sehe ich mich gezwungen zumindest über das zu schreiben was ich weiß.
Also, Vitamin D: Vitamin D ist vor allem wichtig für den Knochenaufbau. Das weiß man seit Jahrzehnten, Kinder bekamen aus dem Grund früher Lebertran zu essen, damit sie keine O- oder X-Beine (Rachitis) bekommen. Seit den 90er Jahren ist auch bekannt, dass Vitamin D-Mangel zu Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien, Asthma und Autoimmunerkrankungen sowie diversen Krebsleiden führen kann. Ohne Frage ist es ein wirklich wichtiges Vitamin. (Schaut euch den Wikipedia Artikel dazu an und vor allem das Gemälde Albrecht Dürer: Beim Jesuskind in “Maria mit der Birnenschnitte” wird ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert. - Irre!)
Vitamin D ist aber meistens gar kein Vitamin obwohl man es als Vitamin durch Fisch aufnehmen kann. Meistens ist es ein Hormon, weil der Körper es selber synthetisiert und zwar aus einem Zwischenprodukt der Cholesterinbiosynthese, dem 7-Dehydrocholesterol. So mancher Laie erzählt immer wieder gerne, dass Vitamin D aus Cholesterin hergestellt wird, das stimmt aber nicht. Die Steroidhormone Testosteron, Östradiol, Progesteron, Cortisol und Aldosteron werden aus Cholesterin hergestellt, Vitamin D aber nicht. Die Cholesterinbiosynthes, bei der dann ja auch das 7-Dehydrocholesterol entsteht wird reguliert durch ihr eigenes Produkt, das Cholesterin. Wenn Cholesterin ausreichend vorhanden ist, wird keines hergestellt und damit auch kein 7-Dehydrachosterol, was als Vorläufermolekül für das Vitamin D dient. Wer also Tierprodukte verzehrt, welche viel Cholesterin enthalten, schmeißt seine Cholesterinbiosynthes nicht an und hat demnach auch weniger 7-Dehydrocholesterol.
Das war jetzt schon kompliziert genug und meine eigenen Neurone beschweren sich, weil ich so angestrengt denken muss, aber es wird noch schlimmer!!! - Dieses 7-Dehydrocholesterol wandert nun zur Haut und wird dort mit Hilfe von UVB-Licht aktiviert. Dann wandert es weiter zur Leber, wird dort hydroxyliert, geht noch weiter zur Niere, wird dort wieder hydroxyliert und fertig ist das Vitamin D. Auf diesem Syntheseweg gibt es also mindestens 4 Schritt in denen was schief laufen kann, was zu einem Vitamin-D-Mangel führen kann. Die Cholesterinbiosynthese kann gehemmt sein, man kann zu wenig Sonnenlicht bekommen, man kann einen Leber- oder auch einen Nierenschaden haben und somit nicht ausreichend Vitamin D selber produzieren.
Vitamin D ist wichtig für die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm ins Blut. Da ich genug Kalzium im Blut habe gehe ich nicht davon aus, dass ich zu wenig Vitamin D produziere. Bei meinem Bluttest letztes Jahr im Januar (also im Winter, wo man in unseren Breiten zu wenig Vitamin D produziert hatte ich einen Kalziumwert von 2,3 mmol/l. Normal sind 2,1-2,6. Vitamin D selber habe ich nie messen lassen, genau so wenig wie B12. Wenn irgendwas an meinem Blutbild in Schieflage gewesen wäre, hätte man weiter messen können. War es aber nicht.
Nun wird Vitamin-D-Mangel vor allem auch mit Prostatakrebs in Verbindung gebracht und dazu schreibt Barnard wieder Interessantes in The Cancer Survivor's Guide: Foods That Help You Fight Back was sich mit der Harvard-Seite, die ich die Tage schon verlinkt habe deckt, wo es heißt, zu viel Kalzium begünstige Prostatakrebs. Wenn man nämlich viel Kalzium in Form von Milchprodukten isst gelangt auch viel davon ins Blut, was dem Körper wiederum suggeriert er brauche jetzt nicht mehr so viel Vitamin D produzieren, da ja nicht mehr viel Kalzium vom Darm ins Blut aufgenommen werden muss (ist ja viel da) und somit reduziert er seine Vitamin-D-Produktion. Leider wird ein Großteil des Kalziums aus Milch aber direkt wieder ausgeschieden und nicht für den Knochenaufbau verwendet und somit spielt die Kuhmilch dem Menschen einen ganz schönen Streich. Wie gesagt, man muss kein Einstein sein um zu erkennen, dass es nicht gesund sein kann als Erwachsener Milch einer anderen Spezies zu konsumieren.
Und weil das alles so kompliziert ist und so viel schief gehen kann ist die offizielle Meinung der DGE, dass man in unseren Breiten Vitamin D supplementieren soll. In einem Interview mit dem Spiegel legt Jörg Reichrath, Professor für Dermatologie an der Universität des Saarlandes und Mitglied der Arbeitsgruppe Vitamin D der Deutschen Gesellschaft für Ernährung seine Meinung zu Vitamin D da. Er supplementiert selber. (Was kein Wunder ist in Anbetracht dessen, dass man laut DGE ein bisschen Fleisch und bisschen Milch konsumieren darf. So hat man dann auch bisschen schlechtere Vitamin D-Werte und kann sie weg supplementieren) Er erklärt aber auch, dass es Studien an U-Boot Mannschaften gibt, die belegen, dass Vitamin D mehrere Wochen bis Monate gespeichert werden kann. Und es hängt selbstredend davon ab welchen Hautton man hat und wie oft man in die Sonne geht, ob man genug Vitamin D produziert. Ich bin rothaarig und damit sehr hellhäutig und fahre viel Fahrrad und gehe joggen. Außerdem verwende ich keine Sonnencreme. Da könnte ein Zusammenhang bestehen.
Natürlich ist auch Fleisch essen, geschweige denn Milchprodukte konsumieren keine Lösung. Im Gegenteil (s.o.) Vitamin D ist in Fisch und in Pilzen enthalten und zwar in seiner aktiven Form, ohne dass es Sonnenlicht braucht. In Avocados auch. Und das ist auch der Grund warum Eskimos, ohne viel Sonnenlicht zu bekommen, keinen Vitamin-D-Mangel haben. Es ist der Fisch. Vielleicht spielt auch mein gelegentllicher Sushikonsum eine Rolle.
Komischerweise habe ich in keinem der Artikel groß was über Winterdepression und Vitamin D entdeckt. Ist das auch nur ein Ammenmärchen? Ich bin immer davon aus gegangen, dass ich, sobald ich mal ne Winterdepression habe, was ich nie habe, meinen Vitamin D-Spiegel testen lassen sollte. Ich weiß von Rohköstlern oder Veganern, dass sie als Indikator für ihren Vitamin-D-Mangel gesehen haben, dass sie Lust auf Lachs bekamen. Ich weiß auch, dass sie behaupten, dass Vitamin-D-Mangel durch den Besuch im Solarium verschwindet aber, der Herr von der DGE sagt, das dort nur UVA-Licht, was bräunt, ausgestrahlt wird, aber nicht das UVB-Licht, was Vitamin D aktiviert.
Ich finde ja, es geht nix über die Natur. Eigentlich lebt die Menschheit doch schon ganz schön lange in Mitteleuropa und irgendwie müssen wir doch auch hier den Winter überlebt haben. Es wird immer gesagt, dass der Vitamin-D-Mangel mit der Industrialisierung los ging, weil man anfing in Fabriken zu arbeiten, statt auf dem Feld. In dem Zusammenhang wundert mich aber warum Albrecht Düreres Jesuskind von 1512 einen Vitamin -D.Mangel aufweist.
Ach ja, vieleicht noch abschließend. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin und wird damit vom Körper im Fettgewebe gespeichert. So manch ein sich für sehr clever haltender Laie kommt nämlich auf die Idee Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen und denkt, weil ein bisschen von etwas ja gut ist, muss viel noch besser sein. (Siehe Wasser im gestrigen Post) Zu viel Vitamin D führt z.B. zu Kalziumeinlagerungen in der Niere und zur Hemmung des Parathormons.
Ich hab aber gestern auch noch ein Buch bestellt, was mir aufgefallen ist, als ich Krebszellen mögen keine Himbeeren verlinkt habe. In Analogie dazu gibt es nämlich auch noch Krebszellen mögen keine Sonne. Vitamin D - der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen: Ärztlicher Rat für Betroffene. . Mal sehen was der Herr Prof. Dr. Spitz Interessantes zu berichten hat
Menu des Tages 17. März
Frischkornbrei aus Buchweizen, Banane, Sunwarrior Vanille, Blaubeerriegel, Paranuss, wilde Mango
2 Kaffee + Stevia
8 g Ombar
1 Laugenbrezel
2 Bananen
Gemüsepfanne aus Mangold, Sellerie, Tomate, Möhre, Tofu, Salz, Pfeffer
Salat aus Chinakohl, gedünstetem Brokkoli, Paprika, Tomate, Möhre, Petersilie, Knoblauch, Basilikumpesto, Salz, Pfeffer
2 Bananen mit roher Cashewcreme
Und hier noch ein schicker, plastikfreier Einkauf:
Ich hatte ne ganz blöde Schicht im Bioladen. Von 10-18 Uhr, was mit meinen Hungerphasen nicht übereinstimmte und vor allem war ich an der Wurst und Käse-Theke. Eine Kundin hat sich beklagt, dass ich ihr nicht erklären konnte, warum unser Kochschinken eine andere Farbe hat als solcher bei Aldi. Sie fand, wir sollten an unserem Service arbeiten. Ich hab mich bestimmt nicht um die Wurst/Käse-Theke gerissen, aber bei Personalmangel passiert sowas nun mal. Da ich meiner Chefin versprochen habe niemandem zu erzählen, dass man von Fleisch Darmkrebs bekommt, habe ich das selbstredend auch nicht erzählt. Tja, man kann Service werten wie man möchte. Wenn ich es als Arzt dem Patienten erzähle bin ich gut in meinem Job, wenn ich es der Kundin im Bioladen erzähle, bin ich schlecht.
Dabei kauft die doch im Bioladen, um sich gesund zu ernähren! - Die Welt ist ein Irrenhaus, Leute...
Alles Liebe,
Silke
Hallo Silke,
AntwortenLöschenich lese seit 4 Tagen wie verrückt in Deinem BLOG, vielen Dank, daß Du Dir sooo viel Mühe machst !! Nur noch ein paar Jahre dann bin ich durch ... ;-))
Gerade komme ich von einem Einkauf bei denns, wo ich mir zum Abschluß noch einen Karottensaft gegönnt habe - auf meinen Wunsch - ohne Öl. Darauf entstand eine kleine Diskussion mit einer anderen Kundin, die das nun gar nicht verstehen konnte. "Vitamin A und D sind doch fettlöslich es BRAUCHT einen TL Öl...!!" Ich habe aber mal irgendwo gelesen, dass das Unsinn sei, weil das Vitamin A in den Zellen aufgenommen wird, und nicht im Magen, daran halte ich fest. Nur, ganz genau wissen tue ich es nicht, und meine Quelle finde ich leider auch nicht mehr.
Weisst Du mehr ? Ist es mit A ähnlich kompliziert ist wie mit D??
Vielen Dank schon mal und viele Grüße
Manuela
Hallo Manuela,
AntwortenLöschenhm, in Möhrensaft ist 3,1% Fett enthalten aber ich habe noch nie irgendwas darüber gelesen wie viel Fett gebraucht wird um wie viel Vitamin zu lösen. Ich persönlich glaube ja, dass das ausreicht. Meistens isst man jedoch eh nicht nur das, sondern noch andere Sachen, die Fett enthalten und schlussendlich gleicht sich das aus. Wir konsumieren im allgemeinen ja viel zu viel Fett, daher denke ich nicht, dass es nötig ist noch zusätzliches Fett in Möhrensaft zu geben.
Gratulation zu deiner Entscheidung!:-)))
LG Silke
Tja, reden ist silber und schweigen ist Gold???? Manchmal ist es schon schade, dass so viele nicht wissen und alles glauben was aus der alten Schule kommt.....
AntwortenLöschen