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Sonntag, 17. November 2013

Workshop und Dopaminrezeptoren


Gestern war also der Workshop und ich bin mal wieder sowas von in die Die Lustfalle gegangen. Darüber darf ich mich aber auch gar nicht wundern, denn ich essen im Alltag eigentlich nie Dinge die viel Fett und viel Kohlenhydrate gleichzeitig enthalten. Wenn ich sowas dann ein mal zwischendurch esse, tanzt mein Belohnungssystem Samba und ist der Meinung es hätte einen Orgasmus!

Auslöse dafür war hauptsächlich das hier:



In Anbetracht der Jahreszeit war das besondere am gestrigen Workshop, dass ich den Teilnehmern gezeigt habe, wie rohköstliche Weihnachtsbäckerei funktionieren kann. (PS: Wer nicht das Vergnügen hatte gestern teilzunehmen möchte sich vielleicht Lisa Mattes Buch Tut gut. Schmeckt gut. Weihnachtet!: Rohköstliches zur Weihnachtszeit genauer anschauen und sich rohe Weihnachtsbäckerei selber erarbeiten.)

Die Basis für alle Rohkostleckereien sind Nüsse und Trockenfrüchte, also Fett und Zucker. Das da oben, also der Brownie, ist aber noch eine Steigerung davon, denn der hat noch eine Glasur in der Kokosöl ist, dass heißt, kaum Ballaststoffe. Der Brownie ist also das konzentrierteste rohe Nahrungsmittel was überhaupt im Workshop zubereitet wird - und ich geh ab wie Schmitzs Katze, die Dopaminausschüttung ist so krass, da kommt auch Schokolade nicht dran. Wobei, es war Schokolade drin. Carob und Kakao jeweils zur Hälfte. Ich kann von Glück sagen, dass ich einschlafen konnte, wenn ich auch später ins Bett gegangen bin als normal.

Essen als Droge kann man am besten mit Alkohol als Droge vergleichen, auch wenn man davon nicht...wie nenne ich es?...angeschickert wird. Man wird davon auf jeden Fall zufrieden aber es wirkt nicht auf das Kleinhirn, wie es Alkohol tut und man kommt nicht ins Taumeln. Bleibt in der Lage, die Ballance zu halten.

In Die Suchtfibel wird die Frage aufgeworfen, was das Besondere an der Droge Alkohol sei, schlussendlich ist das aber nicht nur das Besondere beim Alkohol sondern auch bei Süßkram wie Kuchen, Eis, Schokolade oder auch Chips und Co.:

Ein Großteil der Bevölkerung verzehrt es. 83% aller Erwachsenen sind Alkoholkonsumenten.

"Verstandesmäßig wissen die meisten um die allgemeinen Gefahren des Alkohols, aber das Gefühl der persönlichen Gefährdung stellt sich beim Einzelnen nicht ein. Das ist vielleicht die bedeutsamste Besonderheit dieser Droge. Nur Alkohol findet im Alltag zugleich Verwendung als Genussmittel, Nahrungsmittel und erlaubtes Rauschmittel.[...] In der christlichen Welt ist Alkohol in Form von Wein Bestandteil der zentralen Zeremonie de Abendmahls ("Dies ist mein Blut") und er genießt so viel Ansehen, wie keine andere Droge, zumal Jesus selber Wasser in Wein verwandelte. Hoch angesehene Institutionen wie Klöster waren und sind eng mit der Herstellung und dem Konsum von Alkohol in Form von Bier, Wein, Likören und Bränden verbunden, so dass Alkohol als Droge für die Bevölkerung quasi "abgesegnet" war."

Das alles obwohl völlig klar ist, dass Alkoholsucht eine richtig schlimme Sucht ist und richtig krank macht. Den meisten Mensche gelingt es beim Alkohol aber tatsächlich Maß zu halten, hauptsächlich weil wir nicht nur situativ sondern auch langfristig denken können. Wer am nächsten Tag früh raus muss, betrinkt sich nicht. Wer jeden Tag ein Bier trinkt hat aber auch schon ein Alkoholproblem.

Dass beim Konsum von Zucker genau wie beim Verzehr von Alkohol Dopamin ausgeschüttet wird ist wissenschaftlich völlig klar bewiesen. Dennoch bestreitet der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie das laut diesem Artikel, weil er der Auffassung sind, die Ergebnisse stammten nur aus Tierexperimenten. Dem ist aber nicht so.

Was aber laut Suchtfibel in Tierexperimenten gezeigt wurden, war, dass Tiere, wenn sie in ihrer natürlichen Umgebung leben, wenn man ihnen Wasser und Alkohol vorsetzt, sie das Wasser bevorzugen. Wenn man sie aber unter Stress setzt, ihr Tages- und Nachtzeit verändert,  sie isoliert oder auf engstem Raum leben läßt, ihre Rangordnung oder ihren sozialen Austausch stört, sie immer den Alkohol bevorzugen.

Und das kann man auch mal ganz locker auf unsere menschliche Lebenssituation übertragen. Wer Stress hat greift zu Drogen und Drogen sind Dinge, die Dopamin, Serotonin, Adrenalin etc. ausschütten und das können hochkalorische, konzentrierte Lebensmittel eben auch sehr gut.

Kommen wir auch mal kurz zu den Dopaminrezeptoren - denn was nützt einem Dopamin, wenn es keine Andockstelle hat. Barnard schreibt in Dr. Neal Barnard's Program for Reversing Diabetes über den Dopaminrezeptor DRD2. Forschungen haben ergeben, dass es Menschen gibt, die genetisch bedingt weniger Dopaminrezeptoren haben, als andere und die sind besonder suchtanfällig, weil sie einfach mehr eines Stoffs brauchen um das selbe Wohlgefühl zu haben. In Entzugskliniken, so hat man festgestellt, haben 40% aller Patienten zu wenig Dopaminrezeptoren. Normalerweise hat jeder 5. also 20% der Bevölkerung zu wenig Dopaminrezeptoren.

Barnard hat die Teilnehmer seiner Diabetesstudie einem Gentest auf Dopaminrezeptoren unterzogen und festgestellt, dass auch hier 50% der Teilnehmer zu wenig davon hatten.

In Anbetracht dessen, dass in Deutschland 50% der Bevölkerung übergewichtig sind, ist das aber keine alleinige Ausrede dafür, dass man in dopaminausschüttendes Verhalten verfällt, denn nur 20% habe diesen Gendeffekt.

Und was kann man machen, wenn es einen betrifft? Darauf gibt Barnard keine Antwort, aber ich würde mal annehmen, man sollte gesunde Sachen machen, die einem mehr Dopamin verschaffen: Sport und Sex. Dann kann man vielleicht auch einen Bogen um Rohkostbrownies machen...

Das Menu des Tages lasse ich mal sein und zeig euch ein paar Fotos von gestern...Nur so viel: Da ich wusste, dass das ein Ausnahmentag wird, habe ich schon vorher viel mehr gegessen als sonst...

Rumkugeln
Lebkuchenherzen

Tomatencremesuppe

Zucchinispaghetti mit Baslikumpesto

Mangoldwrap

Vanillekupferl





Also, Sport und Sex...Tja, ich gehe heute joggen. Tue mich sehr schwer mich an die Kälte zu gewöhnen. Das letzte Mal als ich regelmäßig joggen war, war Hochsommer...So ein Mist...Aber man gewöhnt sich an alles, wie?

Alles Liebe,

Silke

PS: Unglaublich, welche eine Lust ich gerade auf den Brownie habe!!!! - So schnell geht das...



2 Kommentare:

  1. Ooh, das sieht alles so lecker aus. Gibt es für die Rumkugeln vielleicht ein Rezept? Ich würde ja total gerne auch mal so einen Workshop mitmachen, nur leider ist Deutschland ein Bisschen zu weit weg...

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  2. Liebe Helen,

    klar gibt's dafür ein Rezept, aber das kann ich beim besten Willen nicht öffentlich teilen! Ich teile schon so viele, ein paar müssen auch noch Anreiz bleiben, den Workshop zu besuchen.

    Vielleicht hat Lisa in ihrem Buch ein Rumkugelrezept!

    LG Silke

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