Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Freitag, 8. November 2013
Warum Fett unser Ende ist...
So, die Diabetesschulung ist vorbei und ich kann keine Krankenhäuser oder Patienten mehr sehen. Ich fange an Dr. House zu verstehen!;-) Patienten sind belastend. Sie haben so viele Probleme, die man alle nicht lösen kann, weil sie sie selber lösen müssen. Sie jammern alle über ihre Krankheiten, sind fast schon stolz auf die Anzahl der Tabletten, die sie nehmen, wollen aber ihren inneren Schweinehund nicht bei den Hörnen packen. Vielleicht auch, weil ihnen niemand sagt, wie gravierend die Heilerfolge ein könnten, wenn sie ihre eigene Ernährung angehen, vielleicht auch weil sie noch nicht verzweifelt genug sind, vielleicht auch, weil sie in der Lustfalle stecken.
Ich jedenfalls habe meine Schuldigkeit getan. Den Leiter der Diabetesschulung habe ich nicht nur mit meinem wissenschaftlichen Projekt konfrontiert, sondern ihm auch den Film Gabel statt Skalpell - Gesünder leben ohne Fleisch - Bio geliehen. Die Dame, die gestern für die Diabetiker das Seminar über Fußpflege leitete war gestern so großzügig mich ebenfalls zu fragen, ob es noch was gäbe, was ich den Diabetikern mit auf den geben wolle. Auch das waren folgende 3 Worte "Gabel statt Skalpell" der Film, das Buch und das Kochbuch. Heilt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und auch bei manchen Krebsarten je nach Manifestation und Stadium natürlich. Dummerweise war ich nicht darauf vorbereitet, dass ich was sagen durfte, daher kam das wahrscheinlich subelloquent rüber. Die Leiterin des gestrigen Seminars kannte das alles aber auch noch nicht, und wenn sie sich das auch noch anschaut und den Patienten weiter gibt, brauche ich auch nichts mehr im Krankenhaus machen. Von da an kann sich das dann gerne weiter rum sprechen. Ich befruchte die Diabetesberater und die können dann auf die Patienten einwirken. Ich habe für sowas kein Talent!
Gestern Nachmittag hielt dann nochmal der Chefarzt einen Vortrag über Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, weil ja 80% der Diabetiker daran sterben. Aber auch der schaffte es meines Erachtens nicht den Leuten zu sagen, dass sie für die Prävention selber was machen müssen. Er gab zudem den Tipp sich 6 Tage lang optimal zu ernähren und am 7 ruhig mal ein bisschen über die Streng zu schlagen, sprich sich sowas wie Sonntagsbraten oder Torte zu erlauben. Aber lässt einen sowas überhaupt wieder aus der Lustfalle raus kommen???
Ich habe den Chefarzt dann noch kurz darauf angesprochen, ob ich mich an ihn wenden könnte, wenn es daran geht eine Doktorarbeit zu schreiben, da ich ja mein wissenschafltiches Projekt schon in dem Bereich gemacht habe, macht es Sinn in dieser Richtung weiter zu gehen und er hat gesagt, ich solle mich an seine Sekretärin wenden, wenn es aktuell wird. Ich kann also da auch einen Haken drunter setzen. Jetzt wird ausgespannt...
Und weil ich daher mal wieder mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fett beschäftigt war und am Wochenende in der "Fettlustfalle" saß und weil Douglas Lisle in Die Lustfalle: Warum Gesundsein so schwerfällt und was Sie dafür tun können viel über Evolution schreibt und auch darüber, dass wilde Tiere nur einen eher geringen Körperfettanteil habe, kam ich gestern erstmals auf die Idee wilde Tiere in den Cronometer einzugeben. Mit erstaunlichem Ergebnis: Kaninchen, Reh und Elch haben nur zwischen 13 und 18% Fett. Kaninche aus Mastbetrieben haben 36% Fett. Wildeente hat 30%, Lachs hat 40%. Ich nehme an ein mitteleuropäscher Jäger und Sammler hat vor allem so Sachen wie Kaninchen, Reh und Hirsch gegessen, zumindest in den letzten 50 000 Jahren, das sollte ausreichen um uns davon zu überzeugen, dass 15-20% Fett ausreichen und ein Mehr krank macht. Wahrscheinlich sollten wir auch einfach den Prozentsatz an Fett essen, der für unsere Spezies natürlich ist und der bewegt sich in ähnlichen Rahmen, je nach Geschlecht und weil sich Fett leichter in Fett verwandelt als sich Kohlenhydrate in Fett verwandeln ist und bleibt das Fett ein Problem.
Das heißt also, wenn man 2 kg Kanninchen verzehrt, welches nicht irgendwie noch in Öl angebraten ist, was es bei Jägern und Sammlern nicht war, verzehrt man auch nur 41 g Fett, davon nur 12,4 g gesättigte Fette, 150% des Tagesbedarfs an Omega 3 Fetten und ein Omega 3:6 Verhältnis von 1:4. Das heißt folglich, leider muss ich das so feststellen: Wild ist nicht ungesund. Wild führt nicht zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nicht zu Diabetes. Die 300-600 g Fleisch, die die DGE pro Woche empfiehlt sollten aus sowas kommen. Grasgefüttertes Steak habe ich auch in den Cronometer eingegeben und das hat 20% Fett, wieder mal vorausgesetzt man brät es nicht in Öl an. Beim Braten oder Grillen könnte Fleisch dann jedoch tatsächlich ungesund werden durch AGEs und Hetrocyklische Amine, aber das mal anbei...
Das wirkliche Problem sind fetthaltige Milchprodukte, Wurst (besonders solche Verarschungs-Bio-Wurst wie die von Buchonia mit auf der Packung ausgeschriebenen 10% Fett und mit Joghurt verfeinert aber tatsächlich 50% Fett enthaltend) Butter, zu viele Eier (die bei Jägern und Sammlern ja auch nur im Frühjahr anzutreffen waren, wenn die Vögel Eier legten) Transfette, Frittieren und Anbraten und natürlich Süßigkeiten, Schokolade, Chips, Kuchen und Plätzchen. Das führt zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Natürlich sind aber auch in Wild keine sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffe enthalten.
Alledings nehme ich an, dass ein Jäger und Sammler, wenn er ein Kanninchen erbeutet hat, was er dann über das Feuer hält auch noch ein paar andere Sachen gegessen hat die dort irgendwo wuchsen. Und natürlich kann man auch ganz fantastisch ohne Fleisch leben. Ist vor allem billiger und häufig betreffen diese Krankheiten ja auch die unteren Bevölkerungsschichten. Getreide und Hülsenfrüchte sind als Grundnahrungsmittel selbstredend besser geeignet, Ballaststoffreicher und billiger. Und natürlich sollte man allein wegen des hohen Eiweißgehalts von 81,6% bei wildem Kaninchen bzw. 392 g nicht
2 kg Kaninchen und sonst nichts anderes essen.
Auf 2000 kcal heißt das man darf etwas 40 g Fett essen. Jeder! Omnivore, Vegetarier, Veganer, Rohköstler, Instinktos, Monoesser. Alle. 10-20 g davon darf gesättes Fett sein, der Rest ungesättigte Fette. Und ich verrate euch was: Das macht keiner. Die prügeln sich bei Facebook darüber ob man Fleisch essen darf oder nicht, aber dennoch ernähren sie sich nicht so, wie es optimal wäre. Besser als Otto Normalverbraucher, klar, aber das mit dem Fett und der Lustfalle, ist doch wirklich in allen Ernährungsweisen präsent.
Bei dem Süßen ebenso. Ich habe gestern früh mal meine Haferflocken ohne Rosinen gemacht, weil ich von zu viel Trockenfrüchte sehr leicht Blähungen kriege. Und ich war um Längen früher satt, es war nicht so süß, hat mich nicht so gekickt - Dopamin ist meinem Sättigungsmechanismus nicht in die Quere gekommen. Ich sollte mal gucken was passiert, wenn ich Trockenfrüchte weitestgehend weg lasse und auch Öle. Die sind wahrscheinlich alle beide zu konzentriert. Verwende ich ja eh wenig, aber im Auge behalten werde ich das.
Und obwohl ich sowas weiß und darüber schreibe, kam ich gestern auch nicht umhin noch roh-vegane Spekulatius zu machen. Ich versuche auch hier den Fettgehalt runter zu schrauben und teste aus, wie weit ich gehen kann, ohne dass der Geschmack drunter leidet. Aber eigentlich ist das Blödsinn, eigentlich sind alle Rohkostdesserts, ach was alle Desserts, Lustfallen denn sie alle beeinflussen durch konzentrierte Süßungsmittel die Ausschüttung von Neurotransmittern. Auch Trockenfrüchte! Bei Süßhunger sollte man eigentlich nur frisches Obst essen. - ABER, man kann ja wenigstens dafür sorgen, dass die Desserts, Kuchen und Kekse, wenn sie auch "Zaubernahrung" sind, wenigstens dem Körper nicht schaden!
Menu des Tages am 7. November
Haferflocken, 2 Bananen, Rest Seidentofu, Mohn, Zimt, Leinsamen, Hanfprotein, Wasser
1 rohes Lebkuchenherz
2 Brennnesseltee
Carrot Cake
koffeinfreier Kaffee mit Stevia
2 Paranüsse
Parika, Zucchini, Kartoffeln, Kohlrabiblätter, Knoblauch, Ingwer, Tomatenmark, Thai Curry Paste, Salz und Pfeffer
1 Banane
koffeinfreier Kaffee
1 Kartoffel mit Tahini-Dressing
1 roher Spekulatius
Salat aus Wildkäutern, Paprika, Zucchini, Chicoree, Kartoffeln, Tahinidressing
150 ml alkoholfreier Merlot
Der Cronometer fand das optimal, 19,8 % Fett, 2035 kcal, Omega 3:6 war 1:3, 67,4 g Eiweiß und auch sonst alles drin. Sogar Vitamin E - wahrscheinlich dank der Kekse! - Ja, kann auch Sinn machen sowas zu essen, man muss es nur schaffen sich zu zügeln, nur kleine Menge davon zu essen.
So und jetzt werder ich mich mal wieder um das Joggen gehen kümmern, was ich 2 Wochen nicht gemacht habe weil ich zu früh morgens in Krankenhaus musste und darüber hinaus ohne Stimulanzien auch nicht wirklich auf der Höhe war. Es wird aber besser und ich kriege auch wieder Lust auf körperliche Bewegung. Wahrscheinlich brauchte ich diese Pause auch einfach...
Alles Liebe,
Silke
Super Artikel, danke! Wann MACHST Du das alles? schreiben, arbeiten, leckere Sachen kreieren, wow...
AntwortenLöschenÜber (zuviel) Fett machte ich mir lange keine Gedanken, bis ich diesen Artikel las:
http://veggieswohl.blogspot.de/2013/06/tipp-pflanzenol-vermeiden.html
Danke!:-) Morgens um 5!;-)
AntwortenLöschenWie ist eigentlich deine Empfehlung, den Vitamin D Bedarf im Winter zu decken wenn man sich rein pflanzlich ernährt?
AntwortenLöschenDa bei mir noch nie eine Winterdepression aufgetreten ist, sah ich nie einen Anlass meinen Vitamin D Spiegel messen zu lassen.
AntwortenLöschenAchso... ich hab sowas wie eine "Winterdepression", zumindest bilde ich mir das ein, aber ob das mit einem Nährstoffmangel zusammenhängt (gut möglich... meine Ernährung war ein bisschen scheiße die letzen Wochen) werde ich wohl nie rausfinden, da ich Angst hätte, mir Blut abnehmen zu lassen.^^
LöschenTrotzdem danke für eine Antwort :)
Ein Mal Sonnenbank reicht aus um raus zu finden, ob es Vitamin D ist.
AntwortenLöschenWenn du dich danach besser fühlst, solltest du im Winter regelmäßig auf die Sonnenbank gehen oder Vitamin D supplementieren.