Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Dienstag, 5. November 2013
Arteriosklerose, Dr. Dean Ornish und der Sättigungsmechanismus...
Die Diabetiker sind gestern von einer Ärztin über die Folgeerkrankungen von Diabetes aufgeklärt worden: Herz-Kreislauferkrankungen, Retinopathie und Nephropathie, Neuropathie und das Diabetische Fußsyndrom und in diesem Zusammenhang natürlich auch über Arteriosklerose informiert worden. Die Ärztin war noch ganz am Anfang ihres Vortrags, da meldete sich bereits ein Schulungsteilnehmer und fragte: "Ist das Rückgängig zu machen?" - Die Ärztin druckste ein bisschen rum und sagte dann, nein, es sei denn es sei völlig im Anfangsstadium und die Fettplaques seien noch nicht verkalkt.
Hab ich eigentlich schon mal erklärt woher bei Diabetikern Arteriosklerose kommt?
Der Zucker im Blut reagiert mit den Proteinen der Innenseite der Blutgefäße und schädigt sie so. Der Körper versucht diese Schädigung zu reparieren und dazu braucht er unter anderem Cholesterin. Wenn sich oxidiertes Cholesterin ablagert oder das Cholesterin, was sich ablagert oxidiert, bilden sich diese Fettplaques. Oxidieren tut es unter anderem, wenn man zu wenig Antioxidanzien verzehrt. Wenn dann die Ablagerungen an den Gefäßwänden immer mehr werden, wird vom Endothel, also der obersten Zellschicht der Gefäße, nicht mehr ausreichend Stickstoffmonoxid gebildet, welches dazu da ist, die Gefäße zu erweitern. Hinzu kommt natürlich auch, dass der Durchmesser des Gefäßes immer kleiner wird durch die Ablagerungen und es dadurch zu höherem Druck kommt. Dieser höhere Druck kann unter Umständen so eine Ablagerung los reißen und sie verstopft dann irgendwo im Körper ein kleineres Gefäß. Oder aber, dass Gefäß ist irgendwann komplett zu, was auch dadurch passieren kann, dass sich so ein Plaque löst und ein bereits verstopftes Gefäß weiter verstopft.
Die Wissenschaft ist sich nicht sicher wie der Prozess der Arteriosklerose tatsächlich anfängt und was Cholesterin schlussendlich wirklich damit zu tun hat. In der Paleo-Szene und auch von Joseph Mercola wird behauptet, dass Cholesterin, auch das schlechte LDL, nicht böse sei, sondern der Mangel an Antioxidazien es schlussendlich schädlich macht. Auf lange Sicht gesehen ist mir das hingegen egal, da die beiden Herren, die Arteriosklerose rückgängig gemacht haben nicht nur eine Ernährung frei von gesättigte Fette und Cholesterin, sondern auch mit vielen Antioxidanzien angewandt haben.
Ich war kurz davor die Ärztin zu fragen, ob sie die Arbeiten von Dr. Dean Ornish und Dr. Caldwell Esselstyn kennt, aber die Gelegenheit ergab sich dann doch nicht mehr und ich wollte vor den Schulungsteilnehmer auch nicht ihre Autorität untergraben. - Und ich habe mir gedacht, vielleicht sollte ich mich zuerst mal wirklich selber auch genau mit Dr. Ornish Studie beschäftigen um bei Medizinern auch besser argumentieren zu können. Auch Esselstyns Buch ist fast schon wieder zu lange her, als dass ich daraus argumentieren könnte.
Also habe ich Ornish gestern erstmal gegoogelt und er hat sogar eine deutsche Wikipedia-Seite und die ist interessant. Ornishs Studie hat Ende der 80er Jahre Arteriosklerose erstmals rückgängig gemacht und die Zahl der kardialen Ereignisse im Vergleich zu Kontrollgruppe gesenkt. Bei der Kontrollgruppe nahm die Arteriosklerose zu - trotz Lipidsenker. Ornish gelang das mit einer Ernährung mit nur 10% Fett und maximal 5 mg Cholesterin. Dazu Entspannungsübungen.
Ornish hat damit unglaublich Aufsehen erregt und seine Ernährungsweise wurde im Laufe der Jahrzehnte, sind es ja mittlerweile, immer wieder im Vergleich mit anderen "Diäten" getestet. Mit Atikins, Zone und noch anderen Diäten und es zeigte sich bei Gesunden keine größere Gewichtsabnahme als bei anderen Diäten. Was wieder dafür spricht, dass es schlussendlich immer nur die Kalorienmenge ist, die entscheidet. Bei Gesunden kam es auch zu keinem besondern Einfluss auf den Cholesterin- und Blutzuckerwert. In einer weiteren Studie an 160 Personen bei denen der Einfluss der Ornish-Diät auf kardiovaskuläre Risikofaktoren getestet wurde, hat die Hälfte der Teilnehmer im Verlauf der Studie das Handtuch geworfen, weil sie es nicht ausgehalten haben dauerhaft so wenig Fett zu essen. Wahrscheinlich nicht deshalb nicht, weil es physiologisch nicht funktionierte, sondern innerhalb unserer Gesellschaft nicht funktioniert!
Auch meine Diabetiker waren gestern geschockt! - Sie wurden gefragt, ob sie denn mal die Lebensmittelpyramide über das Wochenende angekreuzt hätten . Hatte keiner. Zudem waren sie Sonntag Abend alle Essen gegangen und nur einer hatte nicht zu Fleisch, sondern zu Weißmehl-Pizza und Nudeln gegriffen und hatte die höchsten Blutzuckerwerte von allen.
Noch schwerer für die meisten Menschen, als Obst und Gemüse in der Ernährung zu erhöhen, ist Fett zu senken. Also wurden sie gestern morgen um 10:30 Uhr aufgefordert schon mal anzukreuzen was sie zum Frühstück gegessen hatten. Stellte sich raus, dass die Spitze der Pyramide nach der allerersten Mahlzeit schon voll war. Süßigkeiten, Fett und tierische Produkte. Mit Entsetzen schrie dann einer auf: "Dann darf ich ja den Rest des Tages nur noch Gemüse ohne Fett essen!" - Ja, da hat sich die DGE was gedacht, den Menschen Aufschnitt und Butter zu erlauben...Da hielt ich es dann für nötig mal zu erwähnen, dass es ein wunderbares Buch namens Gabel statt Skalpell: Gesund durch Ernährung auf pflanzlicher Grundlage gibt, wo 150 Rezepte ohne Fett und ganz viel Gemüse drin stehen und zudem Infos über Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. Ich glaube, es hat aber nur einer zugehört und es sich notiert...
Und seit gestern weiß ich, als Diabetesberater im Krankenhaus zu arbeiten wird auch überhaupt nie mein Ding. Ich brauche Leute, die von sich aus auf mich zukommen, denn sonst sind sie eh nicht offen. Nicht Leute, die von ihrem Arzt zu einer Schulung geschickt werden. - Möglicherweise ist das ein Prozess.n..Eine Entwicklung für jeden einzelnen Patienten...das geht nicht von jetzt auf gleich. Der Schulungsleiter erzählte mir letzte Woche, dass er schon froh sei, wenn sie 10% der Info aus der Schulung zuhause umsetzten.
Ach ja, Frau Doktor meinte, dass Einzige, was man gegen die Folgeerkrankungen von Diabetes tun könne sei die Blutfett-, Blutdruck- und Blutzuckerwerte gut einstellen - und meint damit natürlich die Gabe von Blutdruck, Blutzucker und Blutfett senkenden Medikamenten. Obwohl das alles auch mit Ernährung zu machen ist. - Natürlich nur, wenn man gewillt ist an sich und seiner Lustfalle zu arbeiten. - Dazu muss man aber erstmal wissen, dass es sie gibt!
Menu des Tages am 4- November 2013
Haferflocken, Rosinen, Mohn, Leinsamen, Hanfprotein, Apfel und Zimt mit Wasser
1 Banane
Durian
1 Banane
Salat aus Pasta, gedünsteten Champignons in Sojasauce, Blattsalat, Wildkräuter, Paprika, Möhre, Blumenkohl, 1 TL Olivenöl, Salz, Pfeffer, Knoblauch, Radicio, Apfel
1 St. Carrot Cake, roh
2 Amaranth-Maiswaffeln
1 Banane
2 koffeinfreie Kaffee mit Blattstevia....geht so lala...Lustfalle ruft und ich versuche sie auszutricksen
Salat aus Kopfsalat, Wildkräuter, Blumenkohl, Apfel, Avocado, Sonnenknuspis, Knoblauch, Salz und Pfeffer
Ich versuche gerade irgendwie meine Diät auszuschleichen, obwohl ich gerade, durch die Fressorgien auf den Messen und den Mangel an Sport bei 60 kg bin. Douglas Lisle hat mich in Die Lustfalle aber davon überzeugt, dass ein korrekter Sättigungsmechanismus existiert. Allerdings funktioniert der nicht nach der Regel 100% Rohkost oder Instinkto-Rokost oder Monoessen, sondern der funktioniert bei allen natürlichen Nahrungsmitteln, egal ob roh oder gekocht. Er funktioniert nicht bei "Zaubernahrung" mit Weißmehl, Zucker und viel Fett. Er funktioniert sogar schlechter bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot oder Nudeln, selbst, wenn die aus Vollkornmehl sind, weil die Mühle dem Körper schon einen Teil der Verdauungsarbeit abnimmt.
Diäten führen zu Essstörungen und es ist sicherlich in niemandens Interesse dauerhaft alle Kalorien zählen zu müssen. Daher hatte ich jahrelang eine Aversion gegen Diäten zumal sie, wenn man zu wenig Kalorien, unter 1400 isst, auch noch den Grundumsatz runter schraubt. In Wahrheit ist der Körper natürlich mit einem Mechanismus ausgestattet, der einen genau so viel essen lässt, wie man braucht und der einen dabei schlank und fit erhält oder macht. Nur, jede Diät, die versprochen hat, man könne so viel essen wie man will und nimmt trotzdem ab, hat bei mir nicht funktioniert. Die waren aber auch nicht nach diesem Prinzip aufgebaut. Also quasi nur natürliche Nahrungsmittel, keine Öle, wenig Nüsse, wenig Soja, wenig Brot oder Nudeln. Das wenig zu definieren, finde ich schwer und finde es daher gut in einer Mahlzeit nur 20% Fett zu haben. Aber halten tue ich mich ja auch daran nicht wirklich...Mea Culpa...die Lustfalle ist auch hier wieder schuld.
Jedenfalls funktioniert das Trainieren meines Sättigungsmechanismus eigentlich recht gut. Ich werde an einem bestimmten Punkt satt und bleibe es dann auch über längere Zeit und laut Die Lustfalle ist es auch so, dass keine Belohnugstransmitter mehr ausgeschüttet werden wenn die Dehnungs- und Nährstoffrezeptoren von Körper und Magen realisiert haben, dass genug Nahrung vorhanden ist. - Dem muss ich noch nachgehen...
Aktuell führt das aber auch dazu, dass ich bis nachmittags 1800 kcal gegessen habe und mir dann im Abendessen nur noch 200 kcal erlaube, was mit Salat aber gut zu machen ist. Kann sein, dass es sich als Dauerlösung herausstellt einfach nur abends einen Salat zu essen und den Rest der Zeit auf das Sättigungsgefühl bei natürliche Nahrung zu achten...
Alles Liebe,
Silke
Hi Silke,
AntwortenLöschenhier was interessantes von Dr. Strunz über Lipoproteine und Arteriosklerose:
http://www.drstrunz.de/news/2013/10/131104_lipoprotein.php
Was uns aber auch wieder nicht mehr sagt, als dass Fett so oder so nicht gut ist. Nicht bei Diabetes Typ II nicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
AntwortenLöschenHi Silke
AntwortenLöschenErstmal ohne speziellen Bezug zu diesem Artikel vielen Dank für die vielen interessanten Sachen die du schreibst. Insbesondere bin ich durch deine Artikel auf Goldhamer und Barnard gestoßen, die ich sehr interessant fand. Die beiden haben haben mir einen guten Motivationsschub gegeben um meine Entscheidung, (u.a.) auf Milchprodukte zu verzichten langfristig beizubehalten.
Zu dem Artikel heute: Sättigungs- bzw. Ernährungsinstinkt gibt es auch nach meiner Erfahrung bei gekochten Sachen. Ich vermute aber dass er da nicht so gut funktioniert. Interessanterweise gibt es den recht deutlich bei Milchprodukten: wenn man die lange nicht isst schmecken und riechen sie dann sehr unangenehm. Im Artikel schreibst du über deinen Frust mit dem Gewicht. Bei vielen deiner Mahlzeiten steht Salz dabei, das könnte dir da Schwierigkeiten bereiten? Ich glaube das stört den Ernährungsinstinkt und ich vermute es macht auch abgesehen von der Geschmacksbeeinflussung entweder dick oder dünn (unterschiedlich je nach Person, aber halt weiter weg vom natürlichen Gewicht). Geschmacklich ist das eigentlich kein Problem (wenn man eh schon bei einer gesunden Ernährung ist), bei mir hatte sich die Geschmacksempfindung nach ~2 Tagen umgestellt und der Blutdruck nach ~4 Tagen. Blutdruck geht ein paar Tage in den Keller weil der muskeltonus sich verändert, aber das geht schnell.
Ja, danke für das Lob!:-)
AntwortenLöschenÜber Salz habe ich auch schon nachgedacht, weil Goldhammer da ja auch völlig gegen ist.
Ich glaube aber nicht, dass ich auf Salz verzichten will, nicht, weil ich nicht wüsste, dass der Geschmack sich umstellt, sondern weil ich auch in Gesellschaft was essen möchte und auch Rezepte veröffentliche und wenn mein Geschmack dann völlig anders ist, als der von anderen, geht das Konzept nicht mehr auf.
Ich muss noch mehr in mich hören, was den Instinkt an geht und mein Belohnungssystem auch noch weiter hinter mir lassen. Salz löst auf jeden Fall keine Neurotransmitterausschüttung aus.
LG Silke
Das mit dem Salz sehe ich auch als Problem - nach ein paar Tagen ohne Salz ist es nicht mehr möglich irgendetwas zu essen, was man nicht selbst zubereitet hat. Bin deshalb auch schon oft hin- und hergesprungen, obwohl es sich ohne Salz besser anfühlt, im besonderen auch die Haut und bei mir auch die Beweglichkeit der Gelenke.
AntwortenLöschenWer eine Alternative weiß - nur her damit. LG Petra