Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Montag, 26. August 2013
Gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein....
"Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank" sagte mein Onkel zu mir am letzten Samstag, als meine Tante mir einen riesigen, fußballgroßen Kohlrabi aus ihrem eigenen Garten in die Hand drückte und zu ihrem Mann sagte: "Sie will die Blätter mitnehmen und ebenfalls essen"
Ich finde ja Kohlrabiblätter superlecker, besonders zu Pasta, gedünstet mit Knoblauch, 'Salz und Pfeffer und weiß, dass sie von ihrem Nährstoffgehalt besser dastehen, als die Kohlrabiknolle an sich. Das ist bei allen Knollengewächsen so, auch bei Möhren und rote Beete. Aber was alle Kohlsorten betrifft, auch den Kohlrabi, so schützen sie aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe mit am allerbesten vor Krebs.
Mein Onkel hatte schon Krebs, Prostata, und er hatte auch schon einen Herzinfarkt. Und er hat locker 35 kg zu viel auf den Rippen. Dennoch verfüttert er das Beste, was in seinem Garten wächst, nämlich Grünkohl (gab es dort Unmengen), Kohlrabi und Brokkoli an seinen Kaninchen und Hühner um diese dann anschließend zu essen und sagt zu mir ich hätte doch nicht alle Tassen im Schrank. Ich hab mich aufgeregt!!! Denke mir aber gleichzeitig: Wenn jemand in der Nazizeit geboren wurde und sein Leben lang sein Geld durch eine berufliche Tätigkeit in einer Schlachterei verdient hat, dann KÖNNEN biochemische und medizinische Argumente gar nicht zählen. Ich nehme an, der einzige Grund, warum er überhaupt noch lebt ist, dass parallel zu all dem Fleisch auch immr Gemüse aus dem eigenen Garten gegessen wurde, wenn auch das Beste offensichtlich an die Kaninchen und Hühner gegangen ist...
Das ist also die gesellschaftliche Norm, die Normalität. Normalität interessiert mich hingegen nicht, sondern mich interessiert die Realität, die Wahrheit. Die Norm in diesem Land ist sehr, sehr krank und ein Riesenschaden für die Vokswirtschaft. Wenn die Leute krank sein wollen und leiden, meinetwege, ihre Entscheidung, aber bitte nicht auf Kosten der ganzen Gesellschaft!
Parallel dazu stand am Sonntag ein Artikel in der Zeitung, dass die Anzahl der Operationen in Deutschland seit 2005 um 25% zugenommen habe und viele Patienten ihren Arzt für inkompetent hielten, wenn der vorerst von einer Operation abrate und Bettruhe verordne, da jede OP ja auch gravierende Risiken mit sich bringt.
In der selben Zeitung stand drin, dass immer mehr Jugendliche Veganer würden. Ich denke, dass ist momentan total Mode und bin sehr fasziniert davon. Vielleicht geht es auf die Dauer sogar da hin, dass jedes Restaurant in Zukunft zumindest ein veganes Gericht auf der Karte hat. So ging das mit dem Vegetarismus damals, vor 30 Jahren oder so, auch. Die Hippies fingen damit an und 15 Jahre später hatte jedes Restaurant ein vegetarisches Gericht auf der Karte. Die Modeerscheinung war irgendwann vorbei, aber die vegetarischen Gerichte blieben.
Außer natürlich man fährt ins Phantasialand wo ich am Donnerstag mit meinem Vater war. Ernährungstechnisch die Hölle. Eigentlich gab es nur Pommes, Bratwurst, Chicken Nuggets und Burger. Vereinzelt mal Pizza und noch vereinzelter Restaurants mit richtigem Essen und nicht nur Fastfood. Wir waren bei einem Mexikaner der sage und schreibe ein vegetarisches Gericht auf der Karte hatte, was ich dann bestellt habe und mein Vater schloss sich mir an. Es war eine Quesadilla mit Zigenkäse und Rucolasalat. Andere Alternative wäre vielleicht Pommes gewesen, aber die sind zum einen ungesund und zum anderen weiß man da auch nicht, ob nicht vielleicht doch tierisches Fette unter das Frittierfett gemischt wurde. Im Phantasialand habe ich auch ewig nach koffeinfreiem Kaffee gesucht und dann nach 5 Anfragen in den unerschiedlichsten Cafés in Heinos Kaffeehaus (ja, DER Heino) dann doch welchen gefunden.
Dennoch machte das Phantasialand Spaß und ich bin heilfroh, dass mein Vater nicht mehr so engstirnig ist wie mein Onkel, sich allen meinen Essensentscheidungen angeschlossen hat und sich am Sonntag dann, statt typischem Sonntagsbraten, Kohlrabiblätter von mir hat servieren lassen. Auf ihn rede ich aber auch schon seit Jahren immer wieder ein. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Aber nach 4 Tagen, naja, Zügellosigkeit würde ich es nicht gerade nenne, aber sehr lockere Zügel traue ich mich mal wieder nicht auf die Waage. Habe zu viele gesunde und ungesunde Süßigkeiten gegessen und überhaupt zu viele Kalorien. Hatte aber auch meinen Spaß und habe viele neue Erkenntnisse gesammelt.
Wie mache ich jetzt eigentlich "Vollwert" zu einer Modeerscheinung? Das fehlt uns nämlich noch. In der Unimensa rührt sich da gerade so ein bisschen was, dass nämlich auch häufiger Vollkornnudeln gereicht werden oder gekochter Dinkel oder sowas...Hmmm....Aber die Wahrheit setzt sich ja immer durch. Und die Leute, die ihre vor Krebs und Herzkreislauferkrankungen schützendes Essen an ihre Hühner verfüttern sind bereits über 70. Möglicherweise besteht noch Hoffnung für die Gesellschaft.
Jedenfalls bin ich heilfroh, dass ich in einer Großstadt wohne und nicht in einem hinterwäldlerischen Kaff, dass von der Milchwirtschaft lebt. Das ist nicht nur total ungesund und tötlich sondern untergräbt auch das Selbstbewußtsein...Allein dadurch, dass man anders ist. Und so habe ich mich dort auch schon immer gefühlt. Ich entspreche nicht der Norm. Aber wie heißt das so schön:
Gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein ist kein Zeichen von geistiger Gesundheit!
Alles Liebe,
Silke
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Also ich für meinen Teil kann sagen, dass seitdem meine Freundin, nach ein paar Monaten ich, 4 weitere Leute in meinem Freundeskreis sich vegan ernähren. Allerdings sind wir alle ethisch motiviert und so hat sich das Ganze in 801010 und dem Getreideweg gespalten. Ich für meinen Teil bin noch ungesünder, da ich rauche, aber an meiner Stimmung genau merke, dass es mir besser geht, wenn'sch viel Obst esse. Naja, wiedem auch sei, hier in Berlin ist es für Veganer so gar kein Problem. Es gibt recht viele Restaurants und Kaffeehäuser, die vollkommen vegan sind und viele die auf jeden Fall ein paar vegane Gerichte auf der Karte haben. Ist unglaublich angenehm. :)
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