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Sonntag, 16. September 2012

Stress und Zucker....



Krankenschwester sein und bloggen geht nicht gleichzeitig. Eigentlich geht gar nichts gleichzeitig mit Krankenschwester sein, weil Krankenhäuser ganz beschissene Arbeitszeittheorien haben.

Um jedes zweite Wochenende frei zu haben muss man 10-11 Tage durcharbeiten, was für den Biorhythmus und für das menschliche Dasein an sich, eine Vollkatastrophe ist. 10 Tage Frühdienst am Stück habe ich hinter mir, 10 Tage um 4:30 Uhr aufstehen, jeden Morgen die selben Ärsche abwischen, die natürlich immer wieder dreckig werden und jeden Tag am unteren Ende der Hackordnung verbringen. Ich bin sowas von heilfroh, wenn es vorbei ist!!!

Dabei fühle ich mich vor Ort eigentlich gar nicht so unwohl. Das Team ist nett und zu den Patienten baut man schnell eine persönliche Beziehung auf. Außerdem mögen sie mich, weil ich tatsächlich gerne ihre Wünsche erfülle, auch die popeligen... Aber ich wache auch mitten in der Nacht auf und denke ich müsste aufstehen und ins Krankenhaus fahren. Dabei ist es dann tatsächlich erst Mitternacht oder 2 Uhr oder gestern sogar 22:30 Uhr.

Vorgestern Nacht habe ich geträumt ich müsste ein Patientenbett zur Seite rücken und habe am nächsten Morgen festgestellt, dass ich tatsächlich meine Kleiderstange zur Seite gerückt habe!

Ich drehe also durch, das Krankenhaus zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, ich habe zu wenig geschlafen und daher natürlich auch angefangen mit Kaffee trinken, weil ich ohne einfach so wegklappen würde und das geht auch nicht.

Pflegepersonal hat die hochste Wahrscheinlichkeit eine psychische Krankheit zu erleiden und auch die höchsten Burnoutwerte. Ich denke, das liegt weniger an der Tätigkeit sondern an der Arbeitszeitenregelung. Das geht echt gar nicht. Ich dachte immer, es sei unter Bismark schon verboten worden, dass man 10 Tage am Stück arbeiten muss. Da ist doch die Sonntags-frei-Regelung eingeführt worden. Und nun stehe ich hier, 150 Jahre später, und leider unter zu extremen Arbeitsbedingungen - was, mit verlaub gesagt, natürlich auch damit zusammen hängt, dass ich den Job eigentlich gar nicht machen will sondern muss, weil er Vorraussetzung für das Studium ist.

Ich habe auch was gelernt. Ich war im OP dabei als jemandem ein künstliches Knie eingesetzt wurde. Grausame Prozedur. Der Patient erzähle mir später, dass er sich die OP vorher bei YouTube angeschaut hätte. Urgh! - sollte man nicht tun. Ich habe einer Patientin Blut abgenommen, einer Famulantin eine Venenverweilkanüle gelegt und solche Sachen waren schon cool.

Aber ich musste mich auch noch auf eine Chemieklausur vorbereiten, die ich ja immer noch nicht bestanden habe, weil ich Chemie vor 20 Jahren abgewählt habe.

Weil ich wusste, dass ich nach dem Krankenhaus keine Zeit mehr haben würde, bzw. eigentlich keinen Elan, mich an Chemie zu setzten, habe ich mir einen Nachhilfelehrer geholt und der erwies sich als Gold wert. Der hat mir nämlich erklärt, nur mal so im Vorbeigehen, warum Medikamente Nebenwirkungen haben.

Ich versuche das mal widerzugeben ohne großes chemisches Fachchiniesisch:

Moleküle setzen sich aus unterschiedlichen Atomen zusammen. Z.B. geht ein Kohlenstoffatom 4 Bindungen ein z.B. mit vier unterschiedlichen Atomen oder Atomketten. Jetzt stellt euch zwei Kohlenstoffatome vor, die vier Bindungen zu vier unterschiedlichen anderen Atomen haben, nur haben sie diese Bindungen nicht an der selben Stelle, sondern sie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild. Das Molekül, dass dem Bild gleicht hilft als Medikament, das Spiegelbild hingegen verursacht die Nebenwirkung. - Und das obwohl in beiden exakt die gleichen Atome vorkommen nur anders angeordnet. In Medikamenten kommen immer Bild und Spiegelbild des Wirkstoffs vor. Man könnte zwar das Spiegelbild, den Nicht-wirkstoff, aus dem Medikament entfernen, aber das wäre ziemlich teuer. In manchen Fällen wird es auch gemacht. Aber da alles immer möglichst billig sein soll, werden halt Spiegelbilder des Moleküls und damit Nebenwirkung in kauf genommen.

So erzählte mir mein Chemienachhilfelehrere, dass Contagan zwar schwere Missbildungen bei Ungeborenen verursacht, aber ein super Medikament gegen Lepra sei. Genau aus diesem Grund. Das selbe trifft zu bei einem Medikament was in Notfallsituationen vasodepressiv wirkt aber gleichzeitig Alpträume verursacht.

Um es platt zu sagen und die Worte eines Profs. von mir zu verwenden:

"Alles was eine Wirkung hat, hat auch eine Nebenwirkung"

Und deshalb sollte man sich lieber an der Natur orientieren statt an im Labor hergestellten Medikamenten. Der Körper kann Biochemie eh viel besser als das Labor oder um wieder meinen Nachhilfelehrer zu zitieren.

"Das ist natürlich in echt nicht alles so leicht, wie das jetzt hier auf dem Papier aussieht. In echt kann dabei alle mögliche schief und anders laufen"

Am Freitag war dann die Chemieklausur. Am Tag nach meinen 10 Frühdiensten. Ich hatte keine Ahnung wie ich mich aufrecht halten sollte geschweige denn denken und so habe ich zu einem Mechanismus gegriffen, den ich normalerweise nicht bemühe, mir aber von einer Komilitonin abgeguckt habe: Traubenzucker - in der Rolle von DM

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Das mit den unterschiedlichen Zuckern macht mich ja eh bekloppt seit der Diabetes, 80/10/10, Candida, Cousens vs. Graham etc -Diskussion. Das Gehirn braucht Glucose: Traubenzucker. Mit Fruchtzucker, Fructose, kann es nichts anfangen. Obst besteht, zumindest die meisten Obstsorten, zu ungefähr einer Hälfte Fructose und einer Hälfte Glucose. Zucker aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben besteht aus Glucose. Stärke aus Kartoffeln oder Getreide wird zu Glucose abgebaut. Agavendicksaft besteht fast nur aus Fructose. Honig wiederum 50/50.

Ich will das mein Gehirn funktioniert und dass ich mich immer konzentrieren kann. Unter Stress, wie jetzt im Krankenhaus, bin auch ich wieder in die Zuckerfalle gegangen, aber nicht mit raffiniertem Zucker sondern mit Trockenfrüchten! Hab ich ewig nicht mehr gekauft, hielt ich für praktisch für unterwegs, waren superlecker....Aber sie sind auch so konzentriert an Zucker, dass der Blutzuckerspiegel wahnsinnich schnell ansteigt und dann genau so schnell wieder abfällt und sogar noch tiefer als er zuvor war. Man kriegt dann Heißhunger und dass ist tödlich und das passier sogar bei fettarmer Kost.

Ich habe mich übelst darüber gewundert warum ich so viel Hunger hatte obwohl ich die 1700 kcal Diät so superleicht eingehalten habe.

Zucker schüttet Serotonin aus was beruhigt und zufrieden macht und so geht man heutzutage mit Stress um. Mir kam aber wieder mal Dr. Neal Barnard zur Hilfe, dessen Buch Breaking the Food Seduction: The Hidden Reasons Behind Food Cravings---And 7 Steps to End Them Naturally ich mir bestellt habe. Darin wird erklärt warum gewisse Nahrungsmittel süchtig machen und warum wir sie psychisch haben "müssen". Zu diesen Nahrungmitteln zählen Schokolade, Zucker, Kaffee, Tee, Milch (ganz besodners Käse) und Fleisch. Und das ist auch der Grund warum Menschen nur so widerwillig ihre Ernährungsweise ändern, wenn sie von Krankheit bedroht sind. Sie sind süchtig, wissen es aber nicht.

Es ist nicht so wie Victoria Boutenko schreibt, dass gekochtes Essen süchtig macht, vielmehr sind es diverse Substanzen im Essen und Zucker macht auch in roher Form süchtig (rone Schokolade auch) und hebt den Serotoninspiegel was gut ist, wenn es sich um komplexe Kohlenhydrate handelt die kaum Fett enthalten und den Blutzucker stabil halten, aber schlecht, wenn Heißhunger ausgelöst wird, die Kohlenhydrate gleichzeitig viel Fett enthalten oder aus Weißmehl und Zucker bestehen.

Barnard beschreibt auch das Glutenmolekül als Opiatausschütter. nicht das Stärkemolekül an sich, wie es auch oft in Laienliteratur vorkommt.

Nachdem ich also bis zur Chemieklausur, welche am ersten freien Tag nach meinen 10 Tagen Frühschicht stattfand, voll mit Einfachzuckern war und das auch sehr gut geholfen hat, die Klausur lief sowei recht erfolgsversprechend, will ich jetzt mal versuchen mehr komplexe Kohlenhydrate zu integrieren, was sich als Herausforderung darstellt. Brot, Reis, Hülsenfrüchte - alle enthalten komplexe Kohlenhydrate, kann man nicht roh essen.

Allerdings enthalten auch Gemüse, allen voran Möhren und Süßkartoffeln komplexe Kohlenhydrate. Ich muss genug essen um mich immer konzentrieren zu können, möglichst 16 Stunden am Stück, aber dennoch nicht einen zu starken An- und Abstieg des Blutzuckerspiegels zu förden. Ich möchte nämlich nicht wissen wie sehr meine Bauchspeicheldrüse und der ganzen Rolle Traubenzucker zur Chemieklausur gelitten hat. Meine Zunge war vom Lutschen sogar schon wund!!!

Naja, ein Mal soll das wohl zu verkraften sein. Ich habe mich also wieder an Cousens erinnert gefühlt, habe aber keine Ahnung wie man Cousens umsetzten kann mit 20% Fett und ohne Früchte mit ausnahme von Beeren bei 80% Rohkost.

Also habe ich gestern Mal 80% roh mit unter 20% Fett ausprobiert und zwar bei 2300 kcal. Ich brauche mehr Essen bei dem Stress und habe mal wieder festgestellt, dass wenn ich weniger als 60-70% Rohkost esse, was auch bei dem Stress passiert ist, Pickel kriege. Wie oft muss ich das noch am eigenen Leib erfahren, bis sich das in mein Gehirn einbrennt????

Gestern lief jedenfalls gut. Mal sehen wie das weiter geht. Ich versuche hochdosierte Kohenhydrate nicht pur zu essen, da dann der Heißhunger wieder laufert sonder sie abzumildern. Z.B. Bananen mit Sojajoghurt oder Rosinen in Salat und so. Halt eben nicht Zucker mit Fett sondern eher mit Eiweiß!

Der Rest meines Lebens läuft super! Erstmals bin ich endlich alle Geldsorgen los und lebe in Überfülle, kaufe alles Essen, dass ich haben will und der Rubel rollt. Mir werden immer mehr Jobs angeboten, wahrscheinlich auch, weil ich meine Aufmerksamkeit auf andere Sachen richte. 1,5 Jahre Arbeit mit dem Gesetz der Anziehung hat es gebraucht um so weit zu kommen.

Auf der Veggie World habe ich die Besitzerin des Ecco kennen gelernt einem Restaurant in Köln, welches auch vegane Küche anbietet. Sie bat mich einen Rohkostworkshop für ihr Team abzuhalten, damit sie auch Rohkostgerichte anbieten kann. :-))) Alles andere ist auch in Butter - nur das Pflegepraktikum muss ich losweden. Bis zum 8. Oktober noch. Hälfte ist vorbei und am 8. geht die Uni wieder los.

Alles Liebe von einer ziemlich erschöpften,

Silke

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