Seiten

Montag, 31. Oktober 2011

Und immer wieder die Gesellschaft....

Hallo Liebes,

Tag 940: Man muss schon aufpassen was man sich wünscht, es könnte wahr werden!

Da habe ich gestern noch darüber gemeckert, dass sich mein Joggingfreund nicht gemeldet hat und ich nur Lernen vor mir hatte, da hat es nicht 3 Stunden gedauert und er hatte mich eingeladen. Eigentlich nur auf einen Kaffee. Das war irgendwie seltsam mit der Zeitumstellung, denn eigentlich wusste ich nicht wie spät es war, aber ich habe vor Mittag, so um 11:30 Uhr bereits meinen Brokkoli gegessen in dem festen Vorsatz exakte 80% roh zu machen. Das habe ich zwar auch alles schon bewältigt gekriegt, wenn Monsieur einläde, die Frage ist aber: Will ich das überhaupt? Ist es das wert, auch gesundheitlich und in Bezug auf alles, sich eine kleine, semi-ungesunde Freude zu verwehren und der absoluten-totalen Konsequenz willen???

Keine so leichte Frage und eine, die ich mir auch nicht mehr pauschal stellen möchte.

Also wollten wir uns auf einen Kaffee treffen, als ich im La Strada ankam, hatte er aber schon ein Bier da stehen, was ihm überhaupt nicht ähnlich sieht, zumal er eh selten Alkohol trinkt und Mittags schon gar nicht. Eine Erklärung hatte er dafür aber auch nicht, nur dass ihm nach Bier war, was er dann aber zur Hälfte stehen lassen hat, weil es ihm dann zu so früher Stunde doch nicht schmeckte. Aber um mitzuhalten, hatte ich ein alkoholfreies bestellt. Was soll ich alleine Kaffee trinken, zumal das La Strada gar kein Café ist. Er sagte, ich könne auch gerne was zum Essen bestellen, worauf ich meinte ich hätte gar keinen Hunger, ob er denn Hunger hätte. Das hat er verneint und mich dann gefragt:

„Willst du Pizza?“
Ich: „Nein, ich hab bereits gegessen. Hast du Hunger?“
Er: „Nein, ich will keinen Salat.“
Ich: „Wenn du Hunger hast dann bestell dir was.“
Er: „Warum isst du keine Pizza?“
Ich: „Weil die eigentlich nur aus Weißmehl besteht, bei 220 Grad gebacken wird und alle Nährstoffe dabei kaputt gehen und weil zu wenig Gemüse dabei ist.“
Er: „Ach so. Hast du Recht. Aber eigentlich würde ich schon gerne was essen.“
Ich: „Na, dann bestell dir was.“
Er: „Würdest du was mitessen?“
Ich: „Ok, ein Stück oder so.“
Er: „Aber welche nehmen wir?“

Ich scanne also die Pizzen und bleibe an der hängen, wo so Sachen wie Brokkoli, Spinat, Paprika und Artichocken drauf sind und welche sich als „Vegetaria“ outet.

Ich: „Die!“
Er: „Ok, das klingt gut.“

Wie fast jeder Mann ist er ein großer Fleischliebhabe und ich weiß beim besten Willen nicht wie ich das angestellt habe ihn dazu zu bewegen eine vegetarische Pizza zu bestellen. Und es war das erste Mal seit vielleicht 2 Jahren, dass ich mal wieder Pizza gegessen habe und ich muss sagen, die war auch noch ziemlich gut. Das Gemüse darauf war al dente, daher ist es nicht die ganze Zeit bei 220 Grad mitgebacken worden und überhaupt machte die ganze Pizza den Eindruck sehr frisch zubereitet zu sein und mein Joggingfreund sagte:

„Siehst du, du isst so was ja nicht jeden Tag. Was kann schon passieren, wenn du ein einziges Mal so eine Pizza isst. Gar nichts. Abgesehen davon macht sie glücklich“
Ich: „Das machen Bananen auch. Und Schokolade.“

Aber schlussendlich hat er Recht. Was ein Problem sein kann, ist halt das richtige Maß zu finden. Nicht völlig in Junkfood abzudriften und eine Haltung einzunehmen wie: „Jetzt ist eh alles ruiniert.“ Ich habe, glaube ich 3 Ecken der Pizza gegessen und sie hat sich gelohnt. Echt. Ich würde zwar immer noch lieber auch die Möglichkeit haben in Rohkostrestaurants und vegan lecker essen zu gehen, denn lecker ist das ja auch. Es ist nur dummerweise nicht allgemein verfügbar. Aber es ist ja auch immer alles Angebot und Nachfrage. Man muss irgendwie durchsetzten, dass es mehr rohe oder tierfreie Alternativen gibt und das geht nur indem man nachfragt und sich eben nicht anpasst. Und dennoch finde ich es toll, dass er freiwillig eine vegetarische Pizza gegessen hat, was, ja, ich kann es nur wieder erwähnen, auch wenn ich kein Tierschützer bin, besser für den Planeten, die Tiere und die eigene Gesundheit ist. Das ist wissenschaftlich bewiesen. - Und ka, klar war Käse auf der Pizza...

Rohkost-Buch

Eigentlich wollten wir uns nur ein Stündchen treffen, weil weder er noch ich Zeit hatten, aber es sind dann doch 2 geworden, was vielleicht, durch die geschenkte Stunde mit der Zeitumstellung, doch nicht beklagenwert ist.

Nach der Pizza wollte er weiter noch nen Kaffee trinken. Tatsächlich sagt er das immer nur so, denn Kaffee bestellt er fast nie. Eigentlich immer Chai Latte und den gibt am besten bei Starbucks. Scheint es zumindest. Ich habe Chai Latte noch nie getrunken. Ich habe mich wieder für einen coffeinfreien Sojamacchiato entschieden, obwohl ich durchaus auch schon mal einfach nur Tee bei Starbucks bestellt habe, was auch geht, aber auch nicht so viel Spaß macht. Das habe ich meist dann getan, wenn ich gerade besonders gesundheitlich, nein rohkostmäßig, motiviert war, weil man immer mal wieder das Gerücht hört: „100% ist ganz anders.“

Da ich 100% mittlerweile kenne und erlebt habe und dem Gerücht nicht zustimmen kann, ist es egal. Ich sortiere Sojamacchiato zwar in die Kategorie "vegane Fertignahrung" und nicht zu "Gesundheitsessen", aber auch der wird ja nicht täglich konsumiert.

Das ist schon schwer mit der Gesellschaft.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man dergleichen Ausnahmen gerne mal machen kann. Problematisch wird es dann, wenn man nicht mehr davon loskommt und wieder in alte Verhaltenweisen rutscht. Das kann draußen passieren, aber auch zuhause und es ist unterschiedlich gelagert. Zum Beispiel habe ich nie Milch im Kühlschrank. Keine Kuhmilch und auch keine Sojamilch. Meistens auch keine Nussmilch. Eine Kaffeemaschine habe ich auch nicht, obwohl ich vor 10 Jahren noch täglich bestimmt 1,5 l Kaffee getrunken habe. Immer mit Milch. Kaffee kommt bei mir so selten vor, dass er einfach keine Rolle spielt.

Und Kaffee ist ganz anders als Zigaretten. Ich habe meinem Joggingfreund gegenüber auch argumentiert, dass Zigaretten mich auch glücklich machen würden. Leider sind Zigaretten im Gegensatz zu Pizza hochgradig sucherzeugend. In meiner Welt gibt es jedenfalls nichts was mich mehr süchtig macht als Zigaretten. Eine und ich will die ganze Packung! Mag sein, dass manche Nahrungsmittel auch süchtig machen, weil sie körpereigene Opiate ausschütten, aber Nikotin ist das Suchtmittel von außen zugeführt und seine suchterzeugende Wirkung ist viel extremer. Bei 80% Rohkost bin ich jedenfalls nicht gelandet und bei 2000 Kalorien auch nicht.

100 g Braunhirse, gekeimt mit Banane und Mandelpüree püriert
3 Grüntee

11:30 Uhr: 750 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
1 St. Apfelkuchen














Banane mit Mandelpüree
1 Grüntee

13:30 Uhr: 1 TL Rawtella

14:30 Uhr: 3 Stück Pizza Vegetaria
1 Edinger Alkoholfrei
1 Sojamacchiato decaff. mit braunem Zucker

18:50 Uhr: 470 g Romanasalat mit 62 g Cashewvinaigrette














2 St. Apfelkuchen

Und wo ich gerade so schön beim Thema Suchtmittel war, komme ich jetzt nochmal zu Aufputschmitteln. Mein Verschlafen am Freitag hat mir gezeigt, dass es vielleicht nicht die beste Lösung ist sich so auf Grüntee zu verlassen, wie ich es tue. Der hat zwar den Vorteil, dass ich davon morgens leichter in die Puschen komme, ich bin aber auch abends später müde, gehe später ins Bett, stehe trotzdem früh auf und lande so bei einem Schlafdefizit, was Ende der Woche dann zu einem Verschlafen führt. Schlafdefizit ist im übrigen auch nicht gut für’s Lernen, denn das Gehirn funktioniert dann nicht optimal. Das kenne ich ja schon. Daher bin ich heute früh ohne Grüntee um 5 Uhr aufgestanden und werde mal schauen, wie ich mich damit durch die Woche schlage. Noch bin ich ausgeruht von gestern und Morgen ist ja auch bereits wieder Feiertag.

Die ersten Tage mit Grüntee, fühle ich mich immer großartig und dann lässt die Wirkung nach und ich stelle fest dass ich nicht mehr ganz auf der Höhe bin. Und dann neige ich dazu noch mehr zu wollen….Jaja, das ist der Teufelskreis. Aber gut, ich bin noch nie in meinem Leben um 5 Uhr aufgestanden ohne ein Aufputschmittel zu mir zu nehmen. Neue Erfahrung also…

Alles Liebe,

Silke
Wenn du deine Wertschätzung für dieses Blog auf materiellem Wege ausdrücken möchtest, kannst du dies hier gerne tun:



5 Kommentare:

  1. Silke, das soll keiner von diesen negativen Kommentaren sein, aber das sind wirklich Schilderungen, wie man sie von Orthoretikern hört.
    Die Angst davor, sich mit jemanden zu treffen, und möglicherweise Essen bestellen zu müssen. Und dann was für ein Essen und welche Getränke? Diese unaufhörlich kreisenden Gedanken..
    Es ist immer wieder eine große Herausforderung und wird von extremen Schuldgefühlen begleitet.
    Du musst aufpassen, dass du dich jetzt nicht völlig isolierst, denn in diesem Stadium befindest du dich scheinbar.
    Dass die vermeintlich gesunde, besser: Heilung bringende Ernährung die Struktur deines Alltags völlig im Griff hat, ist schon lange deutlich.
    Ich verstehe die Kritiker nicht, die sagen Orthorexie sei keine Krankenheit, man solle das nicht pathologisieren etc.
    Auch wenn sie nicht lebensbedrohlich ist wie Anorexie, ist sie doch eine massive psychische Belastung, die das berufliche und soziale Leben bedrohen kann.
    Und tatsächlich ist es sehr oft so, dass Menschen, die Orthorexie entwickeln, bereits früher eine ungewöhnliche Ernährungweise hatten.

    Viel Glück und vor allem Einsicht,
    Willy
    Heilpratiker

    AntwortenLöschen
  2. Oh, das mit den Sucht- und/oder Aufputschmitteln kann ich so gut verstehen...ich habe grad selbst einen Blog-Artikel über Vegan sein u. Rauchen geschrieben, darüber, wie schwer mir der Verzicht auf Nikotin (oder vielleicht eher den Akt des Rauchens) fällt, auch wenn ich mich mittlerweile echt ganz schön gesund ernähre u. mir der weitestgehende Verzicht auf Alkohol auch nix ausmacht. Kaffee hingegen aufhören wäre immens schwierig für mich, aber vielleicht sollte ich auch mal Grüntee probieren, süchtiger als Kaffee kanns wohl nicht machen. Und wegen Nikotin fange ich heute oder morgen mit Pflastern an, Entzug Teil x....Ach ja, und deine Haltung zu der Gesellschaft kann ich voll u. ganz nachvollziehen, ich sehe das auch so mit den Ausnahmen - ich finde es schwierig, wenn ein Lebensstil zu einer dogmatischen Ideologie wird, wo es nur noch richtig u. falsch gibt inkl. Sozialkontrolle (ich nenne das die Vegapo....) - selber denken u. abwägen sollte immer Vorrang haben, zumal man ansonsten wirklich nur noch der nicht nachahmenswerte Spinner ist statt vielleicht ein klitzekleines Vorbild oder Inspiration für andere. Liebe Grüße aus Berlin (ohne Feiertag morgen......)!

    AntwortenLöschen
  3. Wilfried,

    nein, das ist keiner von diesen Kommentaren, das ist eine Projektion von dir. In keinster Weise habe ich Angst mich mit Leuten zu treffen und dort was anderes essen zu müssen. Ich mache es dauernd und werde genau deswegen permanent kritisiert. Gerade weil ich es dauernd mache, bin ich kein Orthoretiker. Orthoretiker haben, im Gegensatz zu mir, die Disziplin, oder besser den Zwang, sich an ihren Ernährungsplan zu halten. Offensichtlich bist du neu hier sonst wüsstest du das.
    Das du drunter schreibst, dass du Heilpraktiker bist, macht mich stutzig. Ich schreibe doch auch nicht hinter meine Aussage: Medizinstudentin.
    Was willst du enn damit unter Beweis stellen?
    Du magst vielleicht ahnung von Bachblüten haben, aber als Psychoanalytiker machst du dich reichlich schlecht!

    LaMadame,

    du verstehst mich!:-))) Danke schön!:-)

    Es ist exakt so wie du beschreibst: Es ist schwierig, wenn ein Lebensstil zu einer dogmatischen Idiologie wird. Und das wird es bei mir nicht. Bei dir auch nicht.
    Dann sind wir halt nicht die besten Veganer oder Rohköstler, aber zufriedene Menschen.
    Jeder hat so sein Suchtpäckchen zu tragen. Ich kenne ein paar Rohköstler, die von Nikotin nicht loskommen und ich selber weiß auch, wie gefährlich das für mich ist.
    Schwarz oder Weiß, gibt es halt im Leben nicht!

    LG Silke

    AntwortenLöschen
  4. Mit Bachblüten habe ich ich nichts zu tun, lol.
    Danke fürs Klischee.
    Ich habe anderthalb Jahre in einer psychologischen Klinik gearbeitet und hatte dort Menschen mitbetreut, die ein auffälliges Essverhalten aufwiesen.
    Tatsächlich kommt Orthorexie bei Männern häufiger vor als Anorexie. Intern werden diese männlichen Patienten auch “Iron Men" bezeichnet, da sie oftmals neben der vermeintlich gesunden Ernährung übermäßig Sport treiben, manche sogar die Phantasie hegen, mit dem Essen irgendwie das eigene Körpergewicht überwinden zu können, um schneller beim Laufen etc. zu werden, was oft zur einer Mischform von Orthorexie und Anorexie führen kann.

    Ich habe nicht geschrieben, dass du soziale Kontakte meidest, aber die Gedanken, die vorher und während des Treffens bei dir ablaufen, erinnern stark an Tagebucheinträge eines Orthoretikers. So auch dein heutiger Post.
    Kalorien und Vitamine berechnen ist übrigens auch symptomatisch, daher ist mir der Chronometer ein Begriff.

    Projektion meinerseits wäre es ja, wenn ich selbst an dieser Sucht erkrankt wäre. Bin ich nicht, deswegen der Hinweis, dass ich als Heilpraktiker arbeite. Anzugeben, dass du gerade mit einem Medizinstudium angefangen hast, wär ja sinnfrei. Dennoch tust du es, wo du es kannst :-)
    Überhaupt erlebe ich dich sehr kritikunfähig. Du möchtest nur Kommentare lesen, die schmeichel, aber und kaum Inhalt oder Kontroverse besitzen.

    Wilfried

    AntwortenLöschen
  5. Ich sehe das, was ich hier tue als Wissenschaft an und denke, dass du da wahrscheinlich Recht hast, dass Orthorexie bei Männern häufiger ist als bei Frauen, denn es sind fast ausnahmslos Männer die mich in ihren Kommentaren angreifen, sprich nicht in sich ruhen. Als "eisern" kann ich diese Typen nun wirklich nicht bezeichnen, denn ihre hart Fassade bröckelt immer, wenn sie MIR über den Weg laufen.

    Jeder Alkoholiker streitet ab Alkoholsüchtig zu sein!;-)))

    Warum liest du hier, wenn dich Ernährung nicht interessiert?! Es ist Projektion und du bist auch betroffen! Willkommen im Club!

    Ich bin völlig kritikunfähig und will es auch bleiben. Früher habe ich mir alles angezogen, was andere an mir bemängelt haben. Heute nehme ich gar nichts mehr an, außer was ich in Büchern lese und was ich an mir selbst kritisiere. Zudem weiß ich aus Erfahrung, dass man andere Menschen nicht verändern kann, sondern nur sich selbst.

    Und daher sollten alle dummen Kommentatoren es auch nun endlich gutsein lassen mich zu kritisieren. Ich bin ja eh unfähig die Kritik anzunehmen...Hallo!!! Das ist verlorene Liebesmüh...

    What you think of me is none of my business...

    AntwortenLöschen