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Donnerstag, 23. Juni 2011

Übergewicht und Milchviehhaltung...




Hallo Liebes,

Tag 810: Ich bin wieder in Köln und es ist Feiertag, somit werde ich wieder einen Tag mit Packen und Putzen verbringen und nebenbei joggen gehen. Das Wohnen hier geht in den Endspurt. Mein Vater hat mir gnädiger Weise eine Elternbürgschaft für den Vermieter ausgefüllt um ganz sicher zu gehen, dass das auch klappt und meine Zweifel und Ängste und Sorgen versschwinden, was meine Stimmung schon mal gehörig anhebt. Allerdings ist das Geld auch schon wieder zuende. Ich hab noch einen € und reichlich glutenfreies Getreide und, naja, Reste in meinen Schränken, somit wird wieder das Ziel angepeilt, diese vor dem Umzug zu leeren.

Und in dem Zusammenhang kam ich darauf fest zu stellen, das Getreide, was die Makronährstoffe betrifft eine ziemlich ausgewogene Nährstoffratio hat. Wenig Fett, gutes Eiweiß, entsprechend viele Kohlenhydrate, vorausgesetzt man glaubt daran, dass das das Optimum ist. Die China-Study und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung tun es. Was aber in Getreide natürlich fehlt sind die entsprechenden sekundären Pflanzenstoffe und dann wären wir sofort wieder beim Obst und Gemüse und damit bei der Rohkost, wobei ich ja immer noch nicht weiß wie hitzestabil die sind.

Auf dem Rückweg im Zug habe ich weiter in Brendan Braziers The Thrive Diet: The Whole Foods Way to Losing Weight, Reducing Stress, and Staying Healthy for Life gelesen und er erzählt dort einen Fall von Rennpferden, die trotz enormem Training, anfingen Gewicht zuzulegen. Parallel dazu fingen sie an das Holz ihres Stalls anzuknabbern und die Besitzer hatten keine Ahnung, was sie davon halten sollten. Wie können Rennpferde Gewicht zunehmen? Bei so viel Sport?

Sie sind dann da hinter gekommen, dass das Holz des Stalls einen Nährstoff enthielt, der in dem Futter nicht vorhanden war und als man das Futter um den Nährstoff anreicherte, haben sie aufgehört am Stall zu knabbern und auch wieder abgenommen. Somit stellt Brendan Brazier die Theorie auf und belegt sie auch, dass wenn dem Körper Nährstoffe fehlen, er zu viel isst und außerdem unter Stress gerät, dadurch wiederum nicht 100% Leistungsfähig ist und auch mehr Schlaf braucht! Das hat mich tief beeindruckt. Man hört in der Rohkostszene in letzter Zeit immer öfter, wie wichtig langer Schlaf ist. Gerne bis zu 10 Stunden. Das hört man vor allem von langjährigen Rohköstlern. Vor 8 Jahren war noch das Gegenteil der Fall. Überall wurde behauptet, dass man mit Rohkost mit viel weniger Schlaf auskomme. Also denke ich mir wieder meinen Teil...

Was, wenn ein Otto Normalverbraucht mit Rohkost anfängt und plötzlich die Nährstoffe bekommt, die ihm über Jahre oder Jahrzehnte fehlten. Sein Körper fühlt sich endlich richtig ernährt, er bekommt alle Nährstoffe und verliert an Gewicht, weil man nur dann satt ist, wenn alle Nährstoffe vorhanden sind. Nach Jahren der Rohkost fängt er aber wieder an zuzulegen, weil er mehr essen muss um die entsprechenden Nährstoffe, diesmal andere als als er mit der Rohkost anfing, zu bekommen. Das selbe Spielchen geht wieder von vorne los. Er nimmt zu, der Körper gerät wieder unter Stress, man hat keine Energie mehr, braucht mehr Schlaf und ist wieder genauso unterernährt wie als Otto Normalverbraucher. Neigen Schwangere deshalb dazu zuzunehmen, weil sie einen höheren Nährstoffbedarf haben, den sie mit degenerierter Nahrung überhaupt nicht decken können?

Ich habe meinen Onkel, den Milchbauern gefragt, ob das was ich gelesen habe stimmt, dass wenn man Kälber mit pasteurisierter Milch füttert, diese nach einem halben Jahr tot sind und er antwortete: „Ja klar, natürlich!“ Darauf habe ich ihn gefragt, ob dann Kälber somit richtige Rohmilch bekämen. „Nein, natürlich nicht, die kriegen was viel besseres, was wo alle Nährstoffe, die sie brauchen drin sind. Ein Pulver, das man anrühren muss, wo nur ein geringer Anteil an Kuhmilch drin ist. Damit können die groß und stark werden.“ Ich: „Also so wie beim Menschen mit Milupa, wovon ja mittlerweile abgeraten wird.“ Er: „Menschen sind aber auch keine Kühe. Deren Milch ist völlig anders zusammen gesetzt.“

Ich falle da in vielerlei Hinsicht vom Glauben ab. Er kann aber auch die vielen Schreibtischtäteter-Umwelt- und Tierschützer nicht mehr ertragen, weil er dauernd mit Anfeindungen von Leuten konfrontiert wird, also habe ich mich diplomatisch verhalten und nur gesagt: „Ich weiß so was ja alles nicht, deshalb frage ich dich!“ Er selber würde natürlich nie pasteurisierte Milch trinken. Dort gibt es immer nur Rohmilch. Seit ehec sind ihm aber auch Kunden abgesprungen, die bei ihm immer Rohmilch gekauft haben…

Und noch was hat er erzählt. Wenn man eine Milchkuh hat, die kalben soll, müsse man sie völlig anders Füttern, als wenn sie nur viel Milch produzieren soll und das sei unglaublich kompliziert. Ihm seien 3 Kühe dieses Jahr schon verstorben, weil diese Umstellung nicht geklappt habe.

Weiter habe ich gefragt, ob es stimme, dass Kühe ganz besonders gute Mütter seien und wie lange die ihr Kalb überhaupt behalten dürfen. Seine Antwort war: „Einen halben Tag“. Die Kuh hat mal gerade die Chance das Kalb nach der Geburt trocken zu lecken und dann wird es ihr weggenommen. Wenn das Kalb eine Kuh ist, wir es mit Kraftfutter aufgezogen damit es möglich viel Milch bringt, wenn es ein Bulle ist, kommt es in die „Fleischproduktion“. Sein Wort.

Meine nächste Frage war: „Findest du das nicht diskrimienierend? Gerade weil du ein Mann bist?“ – „Nein, das ist nun mal so.“ Ja, so ist das nun mal. C’est la vie…

Rohkost-Buch


Ich habe keinen Schimmer, ob das auf Biobauernhöfen anders läuft, aber ich glaube nicht. In dem Moment, wo es um Massenproduktion geht, hat das Vieh eigentlich keine Chance auf ein, sagen wir, respektables Leben. Und ich weiß auch gar nicht, ob ich so was alles wissen will! Die Vegane Idee ist also schon sehr nobel und mit Sicherheit können wir alle wesentlich weniger Nahrungsmittel aus Massenproduktion verzehren. Die meisten Menschen haben in ihrem Lebensraum aber sicherlich auch große Schwierigkeiten tierische Produkte aus humaner Haltung und aus Schlachtung ohne Leid zu bekommen. Aber da auch der Ackerbau nicht frei von Tierleid ist, ist es sicherlich auch nicht ganz einfach das kleinste Übel auszumachen und es sollte sicherlich auch nicht zu Mangelerscheinungen im menschlichen Körper kommen. Oder doch: Der Märtyrer zum Schutz der Tiere!

Ich möchte auch gar nicht wisse, wie viel Tierleid entsteht dafür, dass mein Kater sein Katzenfutter bekommt!

Mich persönlich lässt das aber froh sein, dass ich so wenig tierische Produkte wie möglich verzehre, auch wenn ich von Dogmen nichts halte und ich halte auch nichts davon andere Leute zu bekehren in Form von Vorwürfen und Predigten. Das löst meistens nur Widerstand aus. Aber ich hänge weiterhin dem Ansatz an, so wenig wie möglich tierische Produkte zu verzehren.

Ich wurde vorgestern gefragt, warum ich nicht einfach Eier verzehren würde, da sei die im Pflanzenreich selten vorkommende Aminosäure Lysin drin enthalten. Ich habe geantwortet, dass mit rohe Eier nicht reizen, vorauf mir geraten wurde: „Nicht roh, sondern gekocht!“

Brendan Brazier schreibt, dass in Amaranth Lysin enthalten sei und auch in all den Rohkostprodukten, die alle essentiellen Aminosäuren enthalten sollen, wie Gojis und Hanf müsste demzufolge Lysin enthalten sein. Daher denke ich, fahre ich ganz gut mit dem Hanfproteinpulver. Es heißt aber auch, dass es bei Eiweiß so sei, dass die Aufnahme erschwert wird, wenn von bestimmten Aminosäuren zu wenig in der Nahrung vorhanden ist. Deshalb liest man in Veganbüchern immer, dass man Eiweißquellen gut miteinander kombinieren soll.

Und zufällig habe ich so was ähnliche gestern Abend auch gemacht, nämlich Hirse mit gekeimten Linsen kombiniert und das war unglaublich lecker, wahrscheinlich weil ich auch genau das brauchte! Ich hatte kein Hanfroteinpulver mit zu meinem Vater genommen und mein einziges Getreide, was ich dort verzehrt habe war geschälter Reis. Hirse mit Linsenkeimen waren super. Aber auch in Hülsenfrüchten soll Lysin enthalten sein.

Was gab’s zu essen?:

2 Grüntee mit Steviosid

1/3 Püree aus Banane mit eingeweichtem Buchweizen

Einige Kirschen

12:30 Uhr: gemischter Rohkostsalat
Reissalat mit Reis, Paprika, Frühlingszwiebeln, Curry, Salz und Olivenöl

15:30 Uhr: einige Trauben

16:15 Uhr: 1/3 Banane mit Buchweizen

18 Uhr: 1 Riegel Schokolade

21:30 Uhr: Salat aus Hirse, Romana, Möhre, Paprika, Knoblauch, Zitronesaft, Olivenöl, Linsenkeime, Salz, Papayakernmehl















1 Carobschote

Ich fühle mich mit diese Ernährung immer noch besser gesättigt. Bei Obstrohkost habe ich dauernd Hunger, aber wen wundert das? Der Nachteil daran ist auch, dass man auch den ganzen Tag über dann Zucker und Säure an den Zähnen hat, die beide die Zähne angreifen! Und dieser unglaubliche Durst bei Obstrohkost wundert mich, und auch dieses tierische Schlafbedürfnis!!! Naja, siehe oben….

Ich war gestern Abend noch 50 Min. joggen und habe wieder mal eine größere Strecke zurück gelegt, als ich es vorher in der selben Zeit konnte. Mag mit dem Training zu tun habe, aber was nützt dem Körper Training, wenn ihm das Eiweiß fehlt, seine Muskeln aufzubauen!!!

Daher halte ich diese Ernährung zumindest momentan für optimaler für mich. Mir bleibt aber auch keine andere Wahl mehr, denn ich habe ja kein Geld irgendwas Rohes zu kaufen. Dann gibt’s halt Reissalat mit Malvenblättern aus dem Hof!!!!

Alles Liebe,

Silke

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