Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Sonntag, 11. Oktober 2009
....Absturz...
Hallo Liebes,
Tag 205: Ich bin völlig abgestürzt gestern und das gefällt mir gar nicht und ich schäme mich vor mir selbst. Das war komisch. Ich denke durch das immer mehr erlauben, erlaube ich mir auch immer mehr und erst wenn es zu viel wird krieg ich ein Einsehen.
Mir gefällt diese Gruppendynamik nicht, die die Theaterarbeit annimmt weil sie mir nicht gut tut. Es gab gestern nicht nur gekochtes Essen und Alkohol sondern auch noch Zigaretten und das ist für mich als Exraucher zu viel. Da hört der Spaß auf. Die Abstiegsspiraldynamik setzt ein. Eine Droge führt zur nächsten und zieht auch gewisse Gefühle mit sich.
Ich musste mir gestern die Frage gefallen lassen, ob ich nicht so viel experimentiere auf der Probe, weil mir nichts einfällt oder weil ich darauf warte, dass der Regisseur ne Ansage macht. Offensichtlich ist er nicht mit meiner Arbeit zufrieden, gibt aber auch gar kein Feedback und das geht doch gar nicht wenn man Regisseur ist. Wenn ich mich selber inszenieren könnte und die visionären Fähigkeiten hätte, die ein guter Regisseur hat, bräuchte ich gar keinen Regisseur mehr.
Ich fürchte ich bin durch meine 3 Produktionen mit Günter Krämer reichlich verwöhnt und auch alle anderen Regisseure wussten genau was sie sehen wollten. Das empfinde ich als normal. Der Schauspieler ist ausführendes Organ und nimmt sich dazuwischen seine Freiheiten.
Hier komm ich mir vor wie ein Tanzbär – einfach mal irgendwas machen und der Regisseur guckt dann ob es ihm gefällt. Das ist keine Regie – das kann jeder…
Nun ja, das hat mich dann so runter gezogen, dass ich rauchen wollte und es auch getan hab. Das privat werden tut der Produktion nicht gut, glaube ich – man belastet einander zu sehr mit seinem privaten Scheiß. Sollte so was noch mal kommen muss ich mich zumindest durch Rohkost und durch Antialkoholismus schützen.
Da hab ich letztens noch geschrieben, dass ich so froh bin, dass keiner von denen raucht und jetzt sind sie alle Gelegenheitsraucher, besonders Tom, der so unglaublich mit sich hadert wegen seiner Regiefähigkeiten. Er hat unglaubliche Ahnung vom Theater, weiß aber nicht wie er das herstellen soll was er sehen will und deshalb kommt es dauernd zu diesen Missverständnissen. Der Regisseur macht die Vorgaben – so ist das nun mal.
Nach gestern will ich aber wieder 100% roh sein. Das gefällt mir so nicht. Es gibt einfach viel zu viele Ausrutscher, allerdings gibt’s die immer – bei 80/10/10 ja auch usw. Ich will trotzdem wider 100% roh sein. Da fühlt man sich einfach reiner und ganzer und spiritueller und mehr geerdet. Wenn ich mich dabei auch noch kraftvoller fühlen würde, wäre alles in Butter.
Ich hab auch wieder festgestellt, dass ich mich mal wieder zu sehr mit dem Theater identifiziere, dass ich es nicht wie einen job sehe, sondern alles was ich mache oder unterlasse mich persönlich trifft. Das ist nicht gut. Aber ich glaube, dass deshalb so viele Künstler so am Rad drehen. Vielleicht passiert das automatisch wenn man Beruf und Privatleben nicht trennt. Ich habe einen Hang zu Trost durch Drogen und deshalb muss ich jetzt wirklich aufpassen. Aber ich bin auch froh, dass ich das überhaupt merke.
Meine Nachbarin von oben drüber hat mir gestern ihr Passwort für deren W-Lan mitgeteilt, so brauche ich jetzt zumindest nicht mehr ins Internetcafé. Ich bin glücklicher, wenn ich mich mehr um Rohkost kümmer, deshalb werde ich mich wieder mehr darauf konzentrieren, jetzt wo auch Zeit dafür ist. Und auf das Ganze spirituelle, was mit dem „reich denken“ zu tun hat. Und meine Augen wollte ich ja auch noch reparieren.
Wie gut das Ferien sind und wie gut wenn im November dann Premiere ist. Ich muss auch nach anderen Schauspieljobs Ausschau halten. Mich nicht komplett auf Tom und die Germaniacgroup verlassen. Ich hab mich schon mal auf alles verlassen was ein Regisseur gesagt hat und bin damit ganz tief in die Scheiße reingerutscht. Finanziell, heißt das. Ich muss auch Eigenverantwortung übernehmen und vor allem richtig denken.
So, das war jetzt das Wort zum Sonntag:
Was gab’s zu essen:
½ Papaya
1 Banane
20 Haselnüsse
6 Datteln
1 Banane
10 Haselnüsse
2 Mandeln
1 frische Dattel
1 Banane
Möhrensalat
2 Datteln
2 handvoll Mandeln
1 Spinatpizza, Rotwein, Salat, Schokolade und 4 Zigaretten (nie wieder)
Ich hoffe ich schaff den Absprung. Dürfte aber klappen, wenn ich mich nur auf mich konzentriere. Das einzige was für heute geplant ist, ist joggen gehen. Leider ohne M. aber dadurch hab ich dann wenigstens mehr Zeit für mich.
Ich muss mich leider auch voll auf das Theater konzentrieren und Text lernen und mit zudem Alien 4 angucken. Bin damit explizit beauftragt worden.
Ich bin zu alt für diese Kinderei – das schöne am Stadttheater….ist, dass es professionell ist, wollte ich gerade sagen, aber das ist es auch nicht. Es ist nicht jeder Regisseur wie Günter Krämer und es gibt halt gute und schlechte, erfahrene und unerfahrene und dann gibt es auch noch ganz viele Auffassungen von guter Kunst.
Alles nicht so leicht….
Alles Liebe,
Silke
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